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Korg MS-10 Vintage Synth

Der Korg MS-10, der kleine Bruder des MS-20, ist ein einfache aufgebauter monophoner Synthesizer aus der Hochzeit der Analogtechnik. Also einer Zeit, in der elektronische Instrumente oftmals mehr an den Physik- als den Musikunterricht erinnerten.

Korg MS-10 Vintage Synthesizer. (Quelle: Bonedo)

Vom japanischen Hersteller Korg im Jahr 1978 als portables Budget-Modell vorgestellt, ist der Korg MS-10 wegen seines präsenten „dirty sounds“ und seiner Mini-Modular-Optik schnell zu großem Ruhm gekommen. Und das zu Recht, wie wir finden!

Details & Praxis

Korg MS-10 Oszillator

Der Korg MS-10 verfügt über einen Oszillator mit Dreicks-, Sägezahn- und Pulswelle, der zudem wahlweise auch als Rauschgenerator mit weißem Rauschen eingesetzt werden kann. Über das Patchfeld und den External In kann Rauschen sogar gleichzeitig dem Oszillator beigemischt werden, dort auch in Form von pinkem Rauschen.

Korg MS-10 VCO
Korg MS-10 VCO. (Quelle: Bonedo)

Filter des Korg MS-10

Das 12dB Resonanz-Lowpass-Filter des Korg MS-10 ist berühmt für seinen druckvollen, schmutzigen Klang, denn es klingt „fett“ und reagiert feiner als beispielsweise ein 24dB Filter. Im Vergleich zu vielen anderen Synthesizern mit 24dB Filter bleiben hier aufgrund der Filterschaltung die tieffrequenten Anteile eines Signals bei Einsatz von viel Filterresonanz besser erhalten. Darüber hinaus verfügt das Filter über einen Eingang für externes Audiomaterial.

Korg MS-10 Hüllkurven

Im Korg MS-10 steht nur ein Hüllkurvengenerator bereit, den sich VCA und Filter teilen. Mittels einer Patchbay kann man die Hüllkurve zur Modulation verschiedener Ziele wie Pulsbreite, Filtereckfrequenz oder Pitch einsetzen.

Envelope Generator des MS-10
Der Envelope Generator des MS-10 (Quelle: Bonedo)

Korg MS-10 Modulation (LFO)

Das Gleiche gilt für den LFO, der über Puls-, Dreiecks- oder Sägezahnwelle verfügt. Die Patchbay des Korg MS-10 bietet außerdem die Möglichkeit, einen Rauschgenerator als Modulationsquelle einzusetzen, auch, ohne dass der Rauschgenerator der VCO-Sektion aktiviert sein muss! Hier steht weißes und rosa Rauschen zur Verfügung. In der Mischsektion stellt man ein Verhältnis zwischen „EG“ (Envelope) und „EXT“ (Extern) ein, so bringt man beispielsweise die Filterbankfunktion für externes Audio ans Laufen. Überdies bestimmt man, wie stark der Envelope oder LFO („MG“) die jeweiligen Parameter beeinflusst.

Korg MS-10: Modulationssektion.
Korg MS-10: Modulationssektion. (Quelle: Bonedo)

Steueranschlüsse: Die Patchbay des MS-10

Wie bei einem Modularsynthesizer kann man auch beim MS-10 in den Signalfluss eingreifen. Angefangen beim Oszillator über Filter bis hin zum externen Audioeingang bietet der MS-10 dazu alle Anschlüsse. Selbst den LFO muss man hier patchen, um an die entsprechenden Ziele eine Modulation zu schicken. Im rechten Teil der Patchbay findet man neben CV/Gate Anschluss auch Trigger In/Out und Keyboard CV Out. Darüber lässt sich auch ein MIDI/CV Konverter anschließen, der dem Synthesizer demzufolge den Weg ins MIDI-Zeitalter öffnet.

Spielhilfen

Links neben der Tastatur des MS-10 liegt das Modulationsrad, das aber auch nur dann eine Funktion hat, wenn die richtigen Kabel stecken.

Korg MS-10 Patchfeld
Das Patchfeld des MS-10. (Quelle: Bonedo)

Video: Korg MS-10 Vintage Synth

Fazit

Der Korg MS-10 ist ein einfacher Analog-Synthesizer, der auf den ersten Blick nicht besonders vielseitig erscheint. Aber das, was er kann, das macht er richtig gut: Bässe oder schöne PWM-Lead-Sounds. Synct man ihn per CV/Gate bzw. CV/Gate-MIDI-Interface mit einem Sequenzer, lassen sich dank der „bissigen“ Hüllkurve hervorragend perkussive Patterns erstellen. Auch als Filterbank für externes Audiomaterial sollte man den MS-10 nicht verachten! Im Verbund mit anderen Synthesizern kann er dank Patchfeld dann richtig glänzen. Technisch gesehen ist er sehr zuverlässig, denn die Hardware unseres auf eBay gekauften Testgerätes weist auch nach mehr als 30 Jahren noch keinen nennenswerten Verschleiß auf. Der handliche MS-10 macht großen Spaß, bietet aber nicht so viele Möglichkeiten wie der große Bruder MS-20. Der kostet auf dem Gebrauchtmarkt jedoch auch fast das doppelte. Für 500 bis 600 Euro (Stand: 2011) erhält man mit dem MS-10 einen grandiosen Synthesizer und ein exquisites Design-Objekt.

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22.01.2023
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