Kaum ein Amphersteller, der dieser Tage nicht gemäß dem Motto „klein aber fein“ mit einem Mini-Class-A-Amp aufwartet. Dass auf diesen Trend auch Traditionshersteller wie Vox aufspringen, ist keine Frage, denn immerhin sind hier jahrzehntelange Kompetenz und Erfahrung zuhause. Der britische Verstärkerbauer hat ja bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass es nicht unbedingt meterhohe Stacks sein müssen, um einen Mythos zu begründen. Bis heute gilt der legendäre AC30 als Combo-Urvater und ist mehr denn je auf den Bühnen dieser Welt im Einsatz.
Nun hat man mit dem Vox Nighttrain ein sehr stylish anmutendes Topteil kreiert, das laut Herstellerangaben mit einer Leistung von 15 Watt auskommen muss. Auf den ersten Blick etwas mager, aber bei Vox sind diese Angaben bekanntermaßen mit Vorsicht zu genießen: Immerhin liefert der AC30 mit seinen gerade einmal 30 Watt einen so immensen Schalldruck, dass er auch im Bandkontext und beim Live-Auftritt kaum etwas an Leistung vermissen lässt. Falls der Nighttrain auch nur annähernd in diese Fußstapfen tritt, dann ist definitiv nichts mit Abrocken bis spät in die Nacht, wie es der Name verheißen könnte. Ob es sich beim Vox Nighttrain tatsächlich um einen echten Nachfahren des legendären AC30 handelt, ob er die heiß begehrten Eigenschaften mitbringt, die ihm sein Erbe eigentlich in die Gene gelegt haben sollten, oder ob wir es doch eher mit einem Leisetreter zu tun haben, das wird unser bonedo Test herausfinden.
Peter Olsson sagt:
#1 - 21.10.2011 um 16:46 Uhr
Die Aufnahmen klingen wirklich Klasse. Aber ich würde gern wissen mit welchen Setup sie gemacht wurden. Box/Speaker? Mikrofon? evtl. Effekte?
Uwe Partsch sagt:
#2 - 28.11.2011 um 02:09 Uhr
Ein erstaulicher "kleiner Kerl" steht da auf einer 2x12" Box. Ich bin sehr gespannt und bitte meinen Freund und Händler um eine freundliche Leihgabe des Nighttrain, denn heute ist Probe. Meinen AC 30 und den Hughes & Kettner Tube 50 lasse ich zu Hause. Beim auspacken im Proberaum kommen genau die Sprüche wie erwartet:"was ist denn das für ein Toaster?" Also auspacken und fragend zum zweiten Gittaristen:"erst Mal auf Triode?" "wenn Du meinst, probier doch mal"! Ich habe den ganzen Abend mit 7,5 W gespielt und mich problemlos gegen Gesang und Drums aus der Mische durchgesetzt! Der Sound ist kurz gesagt ehrlich, klar und druckvoll. Ich spiele über eine 2x12" Box von Harley Benton oder H&K als 4x12", bzw. eine Sound City 4x12". Seit geraumer Zeit weigere ich mich "Computeramps" zu bedienen oder komplizierte Effekte zu programmieren. Ich bin Gittarist, kein Programmierer! Aus diesem Grund befinden sich in meinem Rockcase analoge Treter vor einem AC 30, bzw. dem Tube 50 von H&K, beides Vollröhren. Der Nightrain ist ein perfekter Purist für Puristen. Die Regler arbeiten ordentlich, schnell ist mein Sound eibgestellt. Von nun an steht Genuss im Vordergrund. Lediglich der kleine Umschalter von clean zu verzerrt wird an diesem Abend noch bemüht, mehr ist nicht nötig. Unser Repertoire ist einfach: Rock&Blues. Der Sound ist über den Gain Regler gut einzustellen. Als Background,clear und glockig, bis zu rockigen "all right now" druckvoll aber niemals breiig. Ich bin ausnahmslos begeistert. Mein Freun und Händler bekommt den Nightrain nicht wieder!
Uli sagt:
#3 - 31.10.2013 um 18:38 Uhr
Nachdem ich die Minivariante Lil' Nighttrain fürs Wohnzimmer besitze, habe ich mir diesen Test angesehen.
Anscheinend ist der größere Bruder etwas ausgewogener im Sound; denn an meinem Amp gefällt mir gar nicht, welche unangenehme Härte der Sound in den Höhen z.T. an den Tag legt. Wenn das der berühmte Vox Chime ist verzichte ich lieber, ich würde das eher als "Fauchen" beschreiben, das bei höherer Lautstärke in den Ohren schmerzt (Gitarre LP mit Low Output PAFs). Das hohe Rauschen haben beide gemeinsam. Werde also wohl doch eher auf einen Blackface oder 5E3 Clone wechseln ...