Die Firmengeschichte von Universal Audio reicht bis in die 50er Jahre des letzten Jahrtausends zurück. Während Frank Sinatra und Ella Fitzgerald mit ihren Orchestern auf den Bühnen der Welt standen und die Massen für ihren Vocal-Jazz begeisterten, war Firmengründer Bill Putnam als Toningenieur oftmals für den Klang ihrer Aufnahmen verantwortlich. Digitale (von lat. digitus = Finger) Rechenvorgänge kamen in der Antike der Tonstudiotechnik bestenfalls zum Einsatz, wenn die Kaffeezeche mittels Abzählen an den Fingern zusammengerechnet werden musste. Die Signalbearbeitung hingegen vollzog sich natürlich auf rein analoger Basis. Mr. Putnam experimentierte als erster mit künstlichem Hall und entwarf unter anderem im Laufe seiner Karriere den Teletronix LA-2A und den Urei 1176 – beides Kompressoren, die sich wegen ihres charakteristischen Klangs einen festen Platz in der Musikgeschichte sicherten. Die Wenigsten von uns dürften im Laufe ihres Lebens noch keines dieser Geräte im Einsatz gehört haben, wenn auch vielleicht unbewusst. Gerade die kleinen Unzulänglichkeiten und Instabilitäten der Vintage-Hardware verleihen den bearbeiteten Signalen das gewisse analoge Etwas, das im Laufe der Jahrzehnte zu einem Klangideal wurde.
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Der Haken an alledem ist natürlich, dass solche Effektlegenden nicht gerade erschwinglich, in vielen Fällen äußerst selten und dem bandscheibengeplagten Musiker viel zu schwer zum Heben sind. Mit einer Neugründung von Universal Audio haben es sich daher die beiden Söhne des Firmengründers im Jahre 1999 zur lobenswerten Aufgabe gemacht, neben einer Weiterführung der Hardware-Linie die Klangcharakteristik von Papa´s Zauberkisten (und der seiner Kollegen) in Plugins nachzumodellieren bzw. neue Digital-Effekte im Geiste der analogen Vorbilder zu entwerfen und diese so wieder einer breiteren Gruppe von Studiobetreibern, Musikern, etc. zugänglich zu machen. Da die Rechenpower des durchschnittlichen Studiocomputers damals noch vergleichsweise gering war, orientierte man sich am Vorbild von Digidesign´s Pro Tools-System und beschloss, die Software mit einer DSP-Karte zu kombinieren und so die CPU zu entlasten. Die UAD-1 war geboren.
Bekanntermaßen vollzieht sich die Entwicklung in der Computertechnik in einem rasanten Tempo, und um an diese aufzuschließen, kam neun Jahre später mit der UAD-2 schließlich die längst überfällige neue Generation der inzwischen mehrfach preisgekrönten DSP-Karte auf den Markt. Seit April liegt die Software nun in Version 5.3 vor, und bis Ende Juni läuft eine Sonderaktion, bei der jeder Käufer einen Sondergutschein für optionale Plugins über bis zu 500,- $ erhält. Grund genug für bonedo, die UAD-2 noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Braucht man in Zeiten von Dual- und Quad-Core CPUs überhaupt noch DSP-Karten? Greift man vielleicht doch besser zu den nativen Varianten von Herstellern wie Waves? Gibt es tatsächlich einen digitalen „Stairway to heaven“, oder muss ein analoger Klassiker anfassbar sein, über 30 Kilogramm wiegen und nach Lötzinn riechen? All das sind sehr philosophische Fragen, die wir kaum objektiv beantworten können. Stattdessen wollen wir euch eine Grundlage anbieten, auf der ihr euch eine eigene Meinung bilden könnt. Wer sich für die Details der aktuellen Sonderaktion interessiert, findet alles Wissenswerte dazu in unserem News-Bereich.
Christian Roethlisberger sagt:
#1 - 23.10.2015 um 15:39 Uhr
"digital" ist mehrdeutig. Der Duden beschreibt das ganz gut:
http://www.duden.de/rechtsc...Wir gebrauchen den Begriff hier doch eher in Zusammenhang mit Technik und nicht mit Medizin...