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Play-Alike Foo Fighters – Gitarren Workshop

Nachdem Kurt Cobain mit seinem Selbstmord die Ära Nirvana beendet hatte, übernahm nach kurzer Zeit Schlagzeuger Dave Grohl die Initiative und spielte nahezu ohne fremde Hilfe ein eigenes Album mit dem Namen „Foo Fighters“ ein. Für die anschließende Tour stellte er 1995 schließlich eine komplette Band unter besagtem Namen zusammen, die – von einigen Wechseln abgesehen – bis heute erfolgreich im Rock’n Roll Business zuhause ist. Von 2000 bis heute ließen sie bei den Grammy Awards in der Kategorie “Best Rock Album” und „Best Hardrock Performance“ diverse Male die namhafte Konkurrenz hinter sich und festigten ihre Stellung in der Rock-Oberliga.

Foto: Ringo Starr
Foto: Ringo Starr


Die Foo Fighters spielen in der klassischen Rockquartett Besetzung mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Dave Grohl übernimmt in der Regel die Rhythmus-Gitarrenparts und die Lead-Vocals, während Chris Shiflett für die Leadgitarre zuständig ist. Allerdings sind die Soloparts recht rar gesät, sodass Chris häufig Grohls Rhythmusarbeit unterstützt. Bei den Foo Fighters geht es mit viel Energie zur Sache, und das heißt gnadenloser Power-Rock auf den Punkt. Für den Gitarristen bedeutet das jede Menge Powerchords, Achtelbegleitungen, Riffs und wenig Gelegenheit für Soloausflüge. Das soll aber keinesfalls heißen, dass diese Art zu spielen nicht anspruchsvoll wäre, denn gerade Powerchord- und Achtelspiel wird häufig extrem unterschätzt.
ÜBRIGENS: In unserem Foo Fighters Sound Special findet ihr erstklassige Tipps zum Nachstellen der angesagtesten Foo Fighters Gitarrensounds.

TECHNIK

Wir beginnen mit ein paar kleinen Vorübungen und befassen uns mit verschiedenen Thematiken, die für das Spielen von Foo Fighter Songs wichtig sind. Dabei geht es in erster Linie um die typischen Rock-Techniken wie Palm-Mute mit Powerchords, um harten Anschlag und Oktav-Linien. Wir beginnen mit einer kleinen Powerchord-Übung.
POWERCHORDS/PALM-MUTE
Es ist an der Zeit, dass wir die Dynamik und Soundmöglichkeiten ausreizen, die in unserer rechten Hand liegen. Spielt die unten dargestellte Powerchord-Folge mit einem leicht angezerrten Sound auf folgende Art:

1. Durchgang: Starker Palm-Mute, leise anschlagen
2. Durchgang: Starker Palm-Mute, etwas härter anschlagen
3. Durchgang: Palm-Mute leicht öffnen, etwas härter anschlagen
4. Durchgang: Palm-Mute mehr öffnen, hart anschlagen
5. Durchgang: Kein Palm-Mute, hart anschlagen

Palm Mute 1
Palm Mute 1
Audio Samples
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Palm Mute 1

Am Anfang sollte sich das Pick nah an den Saiten befinden, nicht weit ausholen müssen und aus dem Handgelenk anschlagen. Beim letzten Durchgang heißt es mit starrem Handgelenk voll reinhauen und voller Kraft aus dem Unterarm anschlagen. Wenn nach einer Minute die tiefe E-Saite reißt, habt ihr es richtig gemacht …
    
Zum Mitspielen gibt es hier das Playback.

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Palm Mute 1 – Playback

Jetzt üben wir die Dynamik und die Betonungen innerhalb eines Taktes, die durch den Wechsel zwischen Palm-Mute und offenem Anschlag erzeugt werden. Sehr deutlich hörbar übrigens bei dem Song „Tired Of You“. Die gesamte Linie wird mit Palm-Mute gespielt, nur bei den Zählzeiten 2 und 4 offen und mit etwas härterem Anschlag für den typischen Backbeat-Groove. Hier ist die Akkordfolge.  

Palm Mute 2
Palm Mute 2

Jetzt könnt ihr mit derselben Akkordfolge noch weitere Akzentvariationen spielen.

Variation
Variation
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Variation 1 Variation 2 Variation 3 Variation 4

Hier ist das Playback für die Akzent-Übungen:

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Palm Mute 2 – Playback

Oktaven

Neben den Powerchords spielt der „Oktav-Griff“ eine wichtige Rolle in den Songs der Foo Fighters, und der sieht folgendermaßen aus: Man greift auf der E-Saite den Ton A im 5. Bund mit dem Zeigefinger und auf der D-Saite den Ton A (die Oktave) im 7. Bund mit dem Mittel- oder kleinen Finger. Ich bevorzuge die Variante mit dem kleinen Finger. Der Zeigefinger sollte dabei etwas schräg liegen, damit er die A-Saite abdämpft. Dann beide Saiten gleichzeitig anschlagen. Achtet darauf, dass wirklich nur die beiden Saiten klingen, der Rest muss irgendwie abgedämpft oder einfach nicht angeschlagen werden. Außerdem sollten die beiden Töne gleich laut klingen. Hier eine kleine Übung dafür:

Octaves
Octaves
Audio Samples
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Octaves – Playback Octaves

Das Ganze darf gerne auch eine Etage höher auf der A- und G-Saite probiert werden.

Jetzt kommt mit dem Bending noch eine entscheidende Sache hinzu. Im Intro-Riff von „Learn To Fly“ wird ein Oktav-Griff zusätzlich noch mit einem Halbton-Bending auf beiden Saiten versehen. Hier ist eine kleine Übung zum Oktav-Bending. Und so wird´s gemacht:

  • Schlage den Oktav-Griff auf der 1 an.
  • Ziehe beide Saiten auf der Zählzeit 1+ leicht in Richtung B-Saite
  • Bewege beide Finger auf der 2 wieder in die Ausgangsposition zurück.

Wichtig dabei ist, dass die Finger immer auf den Saiten sind, damit beim Bend und Rebend der Ton nicht ausfällt.

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Octaves Bending Octaves Bending – Playback

SONGS

Hinweis: Bei den anschließenden Noten und Tabs handelt es sich nicht um die Originaltranskriptionen, sondern um Beispiele, die den Original-Songs sehr nahe kommen.

LEARN TO FLY

Der Song stammt aus dem 1999 erschienenen Album “There’s Nothing Left To Lose”. Für große Unterhaltung sorgte auch das offizielle Video – unbedingt auf YouTube ansehen!
Intro
Schon im Intro geht es mit einer Oktavlinie inklusive Slides und Bending zur Sache. Das Bending beginnt mit einer Vorschlagnote (die durchgestrichene Achtel), das heißt, ihr zieht den Ton direkt auf der Zählzeit 3+ und lasst ihn auf der 4 schon wieder zurückkommen.

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Learn To Fly – Intro

Verse
Im Verse wird es etwas entspannter. Dort gibt es ein paar Akkordbrechungen – die Töne des Akkordes werden nacheinander angeschlagen, auch Arpeggio genannt – und anstatt eines normalen F#m Akkords wird ein F#m11 gespielt. Der ist einfacher zu greifen, weil kein Barré, und klingt zudem noch besser.

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Learn to fly – Verse

THE PRETENDER

Die erste Single aus dem 2007 veröffentlichten Album „Echoes, Silence, Patience And Grace“.
Im Intro, in Halftime gespielt, klingt es noch ganz verhalten und ruhig, aber dann ist Vollgas angesagt. Klasse Songaufbau, Mega-Gitarrensound und ebenfalls ein geniales Video. 

Intro
Auch hier wird mit Akkord-Arpeggios gearbeitet, aber in sehr gestreckten Voicings. Die Finger auf der D-, G- und B-Saite bleiben während des kompletten Intros liege, alles Weitere wird vom Zeigefinger erledigt. Beim Bending im dritten Takt zieht ihr die A-Saite in Richtung tiefer E-Saite.

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The Pretender – Intro

Verse Gitarre 1
Dave Grohls Part: simpel, aber auf den Punkt genagelt und mit viel Power gespielt. Wichtig ist, in den Pausen keinen Ton oder Geräusche zu erzeugen. Hart anschlagen und sauber abdämpfen.

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The Pretender – Verse Gitarre 1

Verse Gitarre 2
Chris Shiflett spielt ein zweitaktiges Pattern während des kompletten Verses auf B- und E-Saite. Greift den Ton E auf der B-Saite (5. Bund) mit dem Ringfinger. Auch hier muss ein wenig gestreckt werden …

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The Pretender – Verse Gitarre 2

EVERLONG

Der Song, mit dem bisher fast jedes Foo Fighters Konzert beendet wurde. Im Studio hat die Band gleich von Anfang an mitgespielt, bei Konzerten wird es von Dave Grohl oft alleine vorgetragen, die Band steigt erst sehr viel später ein, dann aber gewaltig. Faszinierend zu sehen auf der DVD „Live At Hyde Park“, wie ein Mann und eine Gitarre 80.000 Menschen in ihren Bann ziehen können.

Intro/Verse Gitarre 1
Ein Paradebeispiel, wie wirkungsvoll man eine simple Akkordfolge arrangieren kann, indem man den Achtelgroove in Basston und Akkord aufteilt. Die Gitarre ist auf Drop D Tuning gestimmt (tiefe E-Saite nach D) und es werden lediglich die drei tiefen Saiten benutzt.  Außerdem wird hier mit den einfachsten Griffen gearbeitet, und trotzdem klingt es unglaublich gut. Wichtig: Die A- und D-Saite etwas betonter anschlagen, damit der Groove besser in den Vordergrund rückt.

DROP D TUNING!

Everlong - Intro/Verse Gitarre 1
Everlong – Intro/Verse Gitarre 1
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Everlong – Intro/Verse Gitarre 1

Intro Gitarre 2

Bei der Studioversion steigt Chris Shiflett im zweiten Intro-Durchgang ein – voll verzerrt. In den letzten beiden Takten wird ein Crescendo (allmählich lauter werden) erzeugt, indem man zuerst Palm-Mute spielt und leise anschlägt, dann immer härter und weniger abdämpft.

DROP D TUNING!

Everlong - Intro Gitarre 2
Everlong – Intro Gitarre 2
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Everlong – Verse Gitarre 2

STACKED ACTORS

Dieser Song stammt aus dem Album „There’s Nothing Left To Lose“. Live wird dieser Titel inklusive Guitar Battle und Drum Solo besonders lange gejammt.  

Intro
How low can you go … Das Ganze fängt mit einem gewaltig tiefen Riff an, die tiefe E-Saite wird nach A heruntergestimmt! Daher habe ich das Notenbeispiel auch im Bass-Schlüssel aufgeschrieben. Im vierten Takt sind auf den Zählzeiten 1+ und 2 Flageolett-Töne (Harmonics) zu spielen. Die tiefe E-Saite wird über dem vierten Bundstäbchen nur leicht berührt – nicht heruntergedrückt – und angeschlagen.

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Stacked Actors – Intro

Verse Gitarre 1
Dave Grohl übernimmt den „busy-Part“. Akkordbrechungen mit ein paar Slides und auch hier wieder der abwechselnde Anschlag zwischen Basston (leere A-Saite) und Akkord (D-, G-, B-Saite).

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Stacked Actors – Verse Gitarre 1

Verse Gitarre 2
Chris Shiflett entspannt sich und lässt das Delay arbeiten, das auf punktierte Achtel eingestellt ist (siehe Sound Alike). Er schlägt den Am7 Akkord nur einmal an, lässt ihn nicht klingen und dämpft ihn gleich. Im zweiten System seht ihr den Rhythmus der Echowiederholungen, die allmählich leiser werden.

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Stacked Actors – Verse Gitarre 2

BEST OF YOU

Der Song aus dem 2003er Album „In Your Honour“ besticht durch ein einfaches Akkordschema und eine unglaubliche Power.

Verse
Eine weitere Variation von gegriffenen Powerchords und hinzugefügten Leersaiten und das Ganze wieder in konstanten Achtelnoten. Damit es nicht statisch klingt, kommen auch dabei Akzente zum Einsatz, aber diesmal ohne Palm-Mute-Technik. Ein harter Anschlag für die Zählzeiten 1, 2+ und 4, der Rest wird nur einen Hauch leiser gespielt.

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Best of you – Verse
Hot or Not
?
Foto: Ringo Starr

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