Die 10 wichtigsten Synthesizer des Jahres 2016

Es ist die Zeit der Rückblicke auf das in vielerlei Hinsicht turbulente Jahr 2016, und auch wir blicken zurück: Welches waren die 10 wichtigsten Synthesizer-Neuerscheinungen des Jahres? Hier sind meine Favoriten.

Die 10 wichtigsten Synthesizer des Jahres 2016
Die 10 wichtigsten Synthesizer des Jahres 2016


Die wichtigste Erkenntnis aus dem Synthesizer-Jahr 2016: Analog und polyphon geht jetzt auch sehr, sehr günstig. Mit dem Behringer DeepMind 12 erblickte ein Synthesizer das Licht der Welt, der das Preisgefüge in der Analogwelt dauerhaft verschoben haben dürfte. Außerdem dabei: die Neuauflage des berühmtesten Synthesizers aller Zeiten, eine neue Über-Workstation und ein spannender Synth zwischen den Küsten.

Behringer DeepMind 12

Gäbe es einen Preis für die beste virale Marketingkampagne zur Einführung eines Synthesizers, dann ginge er in diesem Jahr definitiv an Behringer. Wochenlang sickerten im Sommer die Informationen über Behringers neuen polyphonen Analogen häppchenweise durch und wurden von der Synthesizer-Community begierig aufgesogen. Am Ende stand fest: Zwölf Stimmen, analoge Klangerzeugung inspiriert von der Roland Juno-Serie, Effekte, Sequencer, 999 Dollar. Damit hat der Hersteller gleich mit seinem ersten Synthesizer ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.

Der Behringer DeepMind 12 auf der Knobcon V in Chicago
Der Behringer DeepMind 12 auf der Knobcon V in Chicago

Korg minilogue

Korg profilierte sich 2016 einmal mehr als Kenner des Marktes für günstige, aber charakterstarke und gut durchdachte Synthesizer. Der minilogue bietet vier analoge Stimmen mit je zwei VCOs, Oszillator-Sync, Cross- und Ringmodulation, Filter, zwei Hüllkurven und LFO. Dazu kommen ein Arpeggiator, ein Step Sequencer mit Motion Sequencing und ein analoges Delay. Das Ganze gibt’s für gut 500 Euro – ein mehr als guter Deal! Kurz vor Jahresende gesellte sich der monophone monologue mit überarbeiteter Klangerzeugung dazu.
Hier geht’s zum Korg minilogue Test!

Der Korg minilogue ist analog, polyphon und bezahlbar.
Der Korg minilogue ist analog, polyphon und bezahlbar.

Roland SYSTEM-8

Auch Roland war in diesem Jahr sehr aktiv und stellte am “909-Day” eine lange Liste neuer Produkte vor. Neben den 303- und 909-Repliken TB-03 und TR-09 gehörte die Aufmerksamkeit besonders dem SYSTEM-8 Plug-Out Synthesizer. Der SYSTEM-8 ist einerseits ein achtstimmig polyphoner, virtuell analoger Synthesizer und kann andererseits wie der SYSTEM-1 mit Plug-Out Software Synths erweitert werden. Zum SYSTEM-8 gibt es die beiden neuen Plug-Outs Jupiter-8 und Juno-106 mit dazu. Wer auf den Sound der polyphonen Roland-Klassiker steht, darf hier bedenkenlos zugreifen, denn in Sachen virtuell-analoger Schaltkreisemulation ist Rolands ACB-Technik nicht erst seit dem SYSTEM-8 ganz vorn mit dabei.

Mit dem Roland SYSTEM-8 gibt es die Plug-Out-Technik jetzt in groß.
Mit dem Roland SYSTEM-8 gibt es die Plug-Out-Technik jetzt in groß.

Yamaha Montage

Als Nachfolger der ehrwürdigen Motif-Reihe, die nach 15 Jahren Erfolgsgeschichte ein paar Falten bekommen hatte, stellte Yamaha den Montage vor. Und vielleicht ist es nun doch mal an der Zeit, das etwas angestaubte “Workstation”-Etikett zu den Akten zu legen. Der Yamaha Montage ist einfach ein mächtiger Performance Synthesizer mit kombinierbaren AWM2- und FM-Klangerzeugungen, vielen innovativen Features und dem intuitiven Super Knob. Mit dem Montage ist im Segment der Power-Synths eine neue Ära angebrochen.
Hier geht’s zum Yamaha Montage Test!

Der Yamaha Montage läutet eine neue Workstation-Ära ein.
Der Yamaha Montage läutet eine neue Workstation-Ära ein.

Dave Smith Instruments OB-6

Der Dave Smith Instruments OB-6 zählte zu den großen Überraschungen der NAMM Show 2016. Für den sechsstimmig polyphonen Analogsynth hat sich Dave Smith mit seinem Weggefährten Tom Oberheim zusammengetan – und was kann schon schief gehen, wenn zwei der größten lebenden Synthesizer-Legenden ihre Namen nebeneinander auf ein Instrument schreiben. Der OB-6 teilt sich Gehäuse und Mainboard mit dem Sequential Prophet-6. Auf den Voiceboards arbeiten jedoch Schaltungen im Oberheim-Design, unter anderem mit einem fantastischen, SEM-inspirierten Filter. Damit ist der OB-6 eine zeitgemäße Hommage an die legendären Oberheim-Dinosaurier aus den 1980er Jahren.  
Hier geht’s zum Dave Smith Instruments OB-6 Test!

Der OB-6 ist eine Hommage an die Oberheim-Legenden aus den 80ern.
Der OB-6 ist eine Hommage an die Oberheim-Legenden aus den 80ern.

Make Noise 0-Coast

Die Begriffe “East-Coast”- und “West-Coast”-Synthese sind im Zuge des Modularbooms derzeit wieder in aller Munde. Make Noise, die mit ihren Modulen zu den festen Größen der Eurorack-Welt zählen, haben mit dem innovativen 0-Coast eine Brücke geschlagen: Der semi-modulare Synthesizer vereint Elemente beider Schulen und ist besonders interessant für all jene, die die ersten, vorsichtigen Schritte im West-Coast-Kosmos wagen. Ein inspirierender, spannender Synthesizer, der zu meinen persönlichen Favoriten des Jahres zählt.
Hier geht’s zum Make Noise 0-Coast Test!

Der Make Noise 0-Coast schlägt eine Brücke zwischen East Coast und West Coast.
Der Make Noise 0-Coast schlägt eine Brücke zwischen East Coast und West Coast.

Moog Minimoog Model D

Die Retro-Welle war 2016 mit unverminderter Wucht unterwegs und erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt in der originalgetreuen Neuauflage des wahrscheinlich berühmtesten Synthesizers aller Zeiten. Der Minimoog ist zurück! Manch einer hätte sich von Moog vielleicht ein etwas vorwärtsgewandteres Produkt gewünscht; so blieben die Hoffnungen, der Traditionshersteller könnte sich zur Abwechslung einmal an etwas Polyphones wagen, auch in diesem Jahr unerfüllt. Dennoch bekam die auf dem Moogfest 2016 enthüllte Minimoog-Reissue viel Aufmerksamkeit, nährt sie doch die Hoffnung, dass sich damit vielleicht auch die absurden Zustände auf dem Vintage-Gebrauchtmarkt etwas entspannen.

Moog Model 15 App

Eigentlich sollte dies eine Liste von Hardware-Synthesizern werden, aber an der großartigen Model 15 App von Moog kommt man in diesem Jahr nicht vorbei. Sie verdient sich einen Platz in dieser Liste – natürlich auch ein bisschen, weil das dazugehörige Original selten und unfassbar teuer ist. Das berühmteste Modularsystem aller Zeiten wurde hier auf eindrucksvolle Weise ins handliche iPad-Format gebracht, mit allem, was dazugehört und noch etwas mehr. Der Sound stimmt auch. Für mich ist die Model 15 App der virtuelle Synthesizer des Jahres.
Hier geht’s zum Moog Model 15 App Test!

Die Moog Model 15 App ist eines der virtuellen Highlights 2016.
Die Moog Model 15 App ist eines der virtuellen Highlights 2016.

Synthstrom Audible Deluge

Die Enthüllung des ersten Produkts des neuseeländischen Herstellers Synthstrom Audible wurde von der Netzgemeinde mit viel Aufmerksamkeit bedacht. Kein Wunder: Der Deluge ist ein mobiler Synthesizer, Sampler und Sequencer mit vielen innovativen Ansätzen und einem stimmigen Konzept. In unserem Synthstrom Audible Deluge Preview erfahrt ihr mehr! Ob die Maschine die Vorschusslorbeeren in der Praxis verdient, muss sich noch zeigen. Aber was wir bisher gesehen haben, machte sofort Lust auf mehr.

Arturia MatrixBrute

Nachdem der einstige Softwarehersteller Arturia mit MiniBrute und MicroBrute bereits eindrucksvolle analoge Ausrufezeichen gesetzt hatte, folgte auf der NAMM Show 2016 mit dem mächtigen MatrixBrute ein Paukenschlag. Wo bei vielen anderen Hersteller in letzter Zeit eher die kleinen, einfachen Synthesizer en vogue waren, trägt der Arturia MatrixBrute dick auf. Drei Oszillatoren, zwei Filter, zwei LFOs, drei Envelopes, eine analoge Effektsektion und die 16×16 Matrix für Modulationen und den Sequencer – hier wurde geklotzt und nicht gekleckert. Auch der Preis von etwa 2000 Euro für einen Monophonen weckt kühne Erwartungen. Mit der Auslieferung des Schlachtschiffes dauert es seitdem aber leider noch etwas. 

Der Arturia MatrixBrute sorgte auf den Messen des Jahres 2016 für Aufsehen.
Der Arturia MatrixBrute sorgte auf den Messen des Jahres 2016 für Aufsehen.
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