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Play-Alike Guns N’ Roses – Gitarren Workshop

Nicht zuletzt wegen ihrer spektakulären Reunion sind Guns N’ Roses derzeit wieder in aller Munde. “Na endlich, es geht wieder los”, werden jetzt sicher viele sagen – und so ging es auch uns in der bonedo-Gitarrenredaktion. Also haben wir euch zur Feier des Tages kurzerhand einige der ganz großen Songs, Riffs und Leads der Band in einem Workshop zusammengestellt – inklusive Noten / Tabs und allem, was sonst noch so dazugehört.

Foto: Copyright Universal Music
Foto: Copyright Universal Music

Das Hardrock-Genre in den 1980ern teilte sich aufgrund der rasch wachsenden Popularität und Artenvielfalt schnell in unzählige Substile auf. So gab es Bands, die sich eher auf eine kommerziellere Auslegung der Rockmusik verlegten, wie Bon Jovi oder Whitesnake, Bands, die einen härteren und schnelleren Weg beschritten, wie Metallica oder Anthrax oder eben Bands, die im Prinzip einfach nur eine rauere, dreckigere Variante des Hardrocks mit Blueselementen spielen wollten. Und schon war ein neuer Stilname geboren: der “Sleazerock”. Haupt-Protagonist in diesem Genre, die Stars unseres Play-Alike Workshops “Guns N´ Roses” (im folgenden GNR).
Was immer man von solchen modischen Stil-Beschreibungen auch halten mag, unbestritten ist, dass GNR einen extrem frischen Wind in die damalige Musiklandschaft gebracht haben und dadurch zu Recht zu einer der wichtigsten Bands der 1980er und 90er Jahre wurden.

Bio

GNR wurden im Jahre 1985 von Axl Rose und Izzy Stradlin gegründet. Axl und Izzy spielten ursprünglich in den Bands “Hollywood Rose” und “L.A. Guns”, die später zusammengelegt wurden, sodass der Name “Guns N´ Roses” quasi auf der Hand lag. Später stieß dann noch Bassist Duff McKagan hinzu, der den Gitarristen Slash und Drummer Steven Adler im Gepäck hatte. Da sich die Formation schnell zu Lokalmatadoren mauserte, erhielten Guns N´ Roses einen Plattendeal von Geffen Records. Die erste EP “Live like a suicide” wurde zunächst noch in einer geringen Auflage releast.
Der eigentliche Durchbruch ließ aber noch ein wenig auf sich warten und kam im Jahre 1987 mit der Platte “Appetite for Destruction”. Auch wenn sich diese Scheibe anfangs recht zäh verkaufte – und auch MTV der Band kaum Beachtung schenkte – entwickelten sich “Sweet Chile o mine” und auch “Paradise City” 1988 zu echten Chartbreakern. Mit 35 Millionen verkauften Exemplaren zählt “Appetite for Destruction” heute zu den erfolgreichsten Rock-Alben aller Zeiten.
Und der Erfolg ging weiter: auf dem Album “GN´R Lies” wurden noch im selben Jahr (1988) alle Songs des Debutalbums “Live like a suicide” re-releast – dazu kamen ein paar brandneue Studiotracks. Auch dieses Album war so erfolgreich, dass die Band zu diesem Zeitpunkt mit zwei Alben gleichzeitig in den Top Ten vertreten war. Skandale und Drogen befeuerten das Rock´n´Roll-Image der Band, hatten aber auch personelle Konsequenzen. So musste Drummer Steven Adler aufgrund seiner Exzesse 1990 Matt Sorum Platz machen.
Das Jahr 1991 sollte für GNR das erfolgreichste überhaupt werden. Sie hatten den Zenit ihrer Karriere erreicht – “Use your Illusions I und II” wurden als zwei separate CDs veröffentlicht und enthielten unter anderem auch sehr interessante Coversongs wie “Live and let die” und “Knocking on heavens door”. Mit “You could be mine” lieferten sie außerdem den Soundtrack zum zweiten Terminator Film.
Die beiden Longplayer steckten voller Hits und “Use your Illusions II” landete in mehreren Ländern auf Platz 1 der Charts. Nach der Albumproduktion verließ allerdings Izzy Stradlin die Band, da er den – vorsichtig ausgedrückt – ungesunden Lebensstil mancher Bandmitglieder nicht mehr weiter tragen wollte. Sein Nachfolger an der Rhythmus-Gitarre war Gilby Clarke. Auch die anschließende Use your Illusions World-Tour war ein voller Erfolg und umfasste fast 200 Konzerte in 28 Monaten.
1993 erschien “The Spaghetti Incident”, ein Album, das ausschließlich Coversongs enthielt und von den Kritikern eher geschmäht wurde. Allmählich kam es innerhalb der Band mehr und mehr zu Konflikten und nachdem Slash 1995 seine eigene Band “Slash´s Snakepit” gegründet hatte, gab er 1996 seinen Ausstieg bekannt. Nun war Axl Rose das letzte Ur-Mitglied der Band. Fortan trat GNR in wechselnden Bestzungen auf. 2008 wurde das Album “Chinese Democracy” veröffentlicht, das eher durchwachsen ankam.
2016 intensivierten sich schließlich die Gerüchte einer Reunion der Stammbesetzung – und tatsächlich gaben GNR am 1. April 2016 (kein April-Scherz!) in L.A. ein kleines Club-Konzert mit Axl Rose, Slash und Duff McKagan. Aktuell läuft bereits die “Not in this Lifetime”-Tour, die bislang 26 Konzerte in den USA und Mexiko bis Ende August 2016 umfasst. Wie es weitergeht, ob es eine World-Tour und ein neues Studioalbum geben wird, wird die Zukunft zeigen.

Tech Talk

Slash:

In Sachen Equipment setzte Slash in den “Good old days” meistens auf eine Kombination aus Gibson Les Paul und Marshall. Dabei scheint er eine Vorliebe für 50er Jahre Les Paul Modelle zu haben. Allerdings findet man auch Flying Vs, Explorer, B.C. Rich Mockingbirds und Warlocks, Fender und Travis Bean in seiner Sammlung. Und selbstverständlich gibt es auch diverse Slash Signature Les Pauls und eine BC Rich Mockingbird.
An Amps finden wir Marshall JCM 800 (bzw. den “Silver Jubilee 2555″ – die 25 Anniversary Version, auf Basis des JCM 2203 oder 2204), Super Leads, Vintage Modern sowie seinen AFD Signature Amp. Seine Cabinets sind Marshall 4×12” mit Greenbacks oder Vintage 30 Speakern. Effekte sind eher rar gesät – hier und da hört man ein Wah-Pedal, ein Boss DD5 Delay, eine Talk-Box und einen Boss GE7 Equalizer, um die Solosounds zu boosten. Akustikgitarren stammen bei Slash von Guild, Martin, Gibson oder Ramirez.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Gibson Slash Vermillion Les Paul

Izzy Stradlin:

Auch wenn Izzy immer hinter dem Bekanntheitsgrad von Slash zurückstehen musste, ist seine Gitarrenarbeit dennoch unerlässlich für den GNR-Sound. Izzy schwört ebenfalls auf Gibson, allerdings eher auf ES 175, 137, 125 und 350 Modelle. Aber auch Les Pauls oder Fender Telecaster gehörten zum Fuhrpark. An Amps setzte er gerne das Carvin XV-112EV Studio Tube Amp Modell sowie Marshall 800er und Fender-Modelle ein.

Sound Tipps:

Ich persönlich habe für den Workshop durchgehend eine Les Paul und eine Steelstring verwendet. Für Leadsounds kam häufig der Halstonabnehmer zum Einsatz – wobei ich den Tone-Regler etwas zurückgedreht habe, um das Ganze etwas “woman-toniger” (siehe auch den Play Alike Eric Clapton zu diesem Thema) zu gestalten.
Als Amp habe ich sowohl für Rhythm, Lead als auch cleane Pickings einen 800er Marshall verwendet. Der cleane Marshall-Sound kann in dieser Stilistik nämlich auch einen ganz besonderen Charme haben. Andere Clean-Sounds stammen von Fender Amps.

Der Workshop:

Zu Beginn sei angemerkt, dass GNR einen Halbton tiefer auf Eb stimmen. Der Einfachheit halber, habe ich in meinem Workshop aber das Standard E-Tuning gewählt (E-A-D-G-B-E).
Den Anfang soll gleich der Song machen, der GNR das erste größere Airplay einbrachte: “Sweet child o´ mine”, mit dem klassischen Intro. Achtet darauf, dass die Töne ordentlich separiert sind und nicht wie ein gegriffener Akkord klingen!

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Sweet child o´ mine – Intro Sweet child o´ mine – Intro (Playback)

Bei “Paradise City” begegnet uns ein schönes Akkord-Picking mit gospelmäßigen Sekundvorhalten:

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Paradise City – Akkordpicking Paradise City – Akkordpicking (Playback)

Und hier die Rhythmusgitarre mit einer sehr groovigen chromatischen Figur. Slash und Izzy stacken hier die Rhythmusgitarren – wir haben eine Hauptstimme, die sowohl oktaviert, als auch ganz leise von einer darüber liegenden Quinte gedoppelt wird. In eurem Playback habe ich die zweite und dritte Gitarre beibehalten:

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Paradise City – Rhythmusgitarre Paradise City – Rhythmusgitarre (Playback)

Auch das Intro-Solo darf natürlich nicht fehlen:

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Paradise City – Intro Solo Paradise City – Intro Solo (Playback)

Ebenfalls auf “Appetite for Destruction” haben wir den Opener “Welcome to the jungle” mit einem sehr groovigen Riff. Auch diese Nummer lebt vom variantenreichen Zusammenspiel von Izzy und Slash, das ich hier jedoch versucht habe, in eine Stimme zu packen:

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Welcome to the jungle – Riff Welcome to the jungle – Riff (Playback)

Auf dem Nachfolge-Album “Lies” finden wir mit “Patience” eine sehr gefühlvolle Ballade mit einem sehr schönen Akkordpicking auf der Steelstring-Gitarre, wie wir es von vielen GNR-Balladen kennen:

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Patience – Steelstring Akkordpicking Patience – Steelstring Akkordpicking (Playback)

Das sehr lyrische Intro-Solo mit der schönen chromatischen Passage möchte ich euch nicht vorenthalten:

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Patience – Intro Solo Patience – Intro Solo (Playback)

“Use your Illusions” hat ebenfalls ein paar interessante Rhythmus-Parts aufzuweisen, wie z.B. das Riff von “Don´t damn me”:

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Don´t damn me – Gitarrenriff Don´t damn me – Gitarrenriff (Playback)

Arnie lässt grüßen – hier ist der Gitarrentrack zum Terminator-Soundtrack “You could be mine”. Anstelle des Intro-Solos, habe ich euch Izzys Rhythmusspur notiert:

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You could be mine – Rhythmusgitarre You could be mine – Rhythmusgitarre (Playback)

Melodische Akkord-Pickings, die übrigens meistens sehr clean und ohne viel Effekte stattfinden, scheinen ein Markenzeichen der GNR- Balladen zu sein, wie hier bei dem Charthit von “Use your Illusions”, “Don´t cry”:

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Don´t cry – Akkord-Picking Don´t cry – Akkord-Picking (Playback)

Betrachten wir nun ein paar GNR-Soli, die meistens von Slash stammen.
Bei “Sweet child o´ mine” finden wir am Anfang und in der Mitte des Stückes jeweils ein eher motivisches Solo. In der Notation habe ich beide zusammengefasst: das erste Solo geht in die erste Klammer, das zweite Solo in die zweite:

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Sweet child o´ mine – Solo Sweet child o´ mine – Solo (Playback)

Im Schluss-Solo geht’s dann schon etwas mehr zur Sache und man kann einige typische Slash-Licks aufschnappen, wie Repeating-Pattern, Harmonisch-Moll-Passagen und viele klassische Blueslicks. Ab Takt 18 wird das Wah eingeschaltet. In den Takten 30 und 31 spielt Slash dann ein Repeating-Pattern, das er leicht beschleunigt. Eigentlich verlässt er hier sogar etwas die Time, kehrt jedoch in Takt 32 wieder zurück.
Das Solo setzt sich prinzipiell aus dem Intro-Teil bis Takt 15 zusammen, der Harmonisch-Moll-Lauf in Takt 16 und 17 wird per Overdub eingefügt – dennoch habe ich versucht, alles in einer Tabulatur unterzubringen:

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Sweet child o´ mine – Schluss-Solo Sweet child o´ mine – Schluss-Solo (Playback)

In der Rubrik “Solo of the week” wurde ja bereits das “Knocking on heavens Door”-Solo thematisiert, dennoch möchte ich es der Vollständigkeit halber in diesem Workshop nicht außen vor lassen – das Videotutorial findet ihr hier…

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Knocking on heavens Door – Solo 1 Knocking on heavens Door – Solo 1 (Playback)

Und das zweite Solo:

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Knocking on heavens Door – Solo 2 Knocking on heavens Door – Solo 2 (Playback)

Ich hoffe, ich konnte euch hier einen repräsentativen Querschnitt der besten Songs dieser absoluten Ausnahmeband zeigen. Auch wenn der ein oder andere Fan vielleicht seinen “Favourite” vermissen wird: ich musste mich aus Platzgründen auf die Klassiker beschränken. Sorry!
Versucht beim Üben der Riffs eine gute Balance aus akkuratem Spiel und authentischem “Rock-Dirt” zu finden, was meiner Meinung nach gar nicht so leicht ist. Spielt man zu sauber, verliert man viel von dem Charme, der diese Band ausmacht. Auf der anderen Seite zeugen die ziemlich sauber intonierten Bendings von Slash und die mitunter ungewöhnlichen Grooves doch von der Tatsache, dass man es hier nicht mit einer herkömmlichen Straßenband zu tun hat, sondern mit sehr guten Musikern, die ihr Handwerk verstehen.
Der Stern von GNR leuchtete zwar nur kurz und umfasst im Prinzip nur eine Handvoll Releases, doch diese kurze Zeit war ausreichend, um ein paar Meilensteine zu setzen- und wer weiß, was uns noch erwartet, sollte die Reunion funktionieren.

Discographie

  • 1985 Live ?!*@ Like A Suicide
  • 1987 Appetite For Destruction
  • 1988 Lies
  • 1991 Use Your Illusion I und II
  • 1993 The Spaghetti Incident
  • 2000 Guns N’ Roses – Live Era 87-93
  • 2004 Greatest Hits
  • 2008 Chinese Democracy
  • 2014 Appetite for Democracy: Live at the Hard Rock Casino – Las Vegas
Hot or Not
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