Sicher, es gibt für alles das passende Produkt. Den Eierköpfer zum Beispiel, der verhindert, dass beim Köpfen des Frühstückseis mit dem Messer keine ideale Risslinie entsteht (schlimm!) oder sogar kleine Schalenstückchen abfallen (unverantwortlich!).
Es gibt ein ganzes Arsenal verschiedener Eierköpfer zu kaufen. Ob der Markt dafür wirklich „floriert“, wie es so schön heißt, das weiß ich natürlich auch nicht, aber sicher ist: Die Welt wäre auch ohne Eierköpfer ganz schön.
Es gibt tatsächlich Sachen, die sind zwar nicht absolut lächerlich und gänzlich überflüssig, doch zumindest für’s Erste verzichtbar. Das sind deswegen gute Nachrichten, weil Anschaffungen ja immer Geld kosten. Und es ist allen damit gedient, wenn statt vier mittelmäßigen Produkten ein ordentliches ansgeschafft werden kann, wie beim Beispiel ein Mikrofon.
Poppschutz
Der Poppschutz kann helfen, trotz gewünschter Position vor dem Mikrofon die schlagartigen Luftstöße zu verhindern. Diese sorgen nämlich für ein unschönes Geräusch im Signalweg. Viele Mikrofone sind heute selbst ausreichend geschützt, Faustregel: Je besser die Kapsel durch das Gitter erkennbar ist, desto schlechter ist der Schutz. Auf einen Poppschutz verzichten könnt ihr, wenn Sänger oder Sängerin eine gute Mikrofondisziplin mitbringen und „P“- und „B-“Laute am Mikrofon vorbeisingen. Was auch Probleme verhindern hilft, ist ein etwas größerer Abstand oder eine schräge Ausrichtung auf den Mund des Vokalisten. Und im Notfall kann man eine “Krücke” aus Draht und einem Damenstrumpf basteln.
Spinne
Die elastische Halterung verhindert die Übertragung von tieffrequenten Signalen durch den „Körperschallweg“, also über das Mikrofonstativ. Soweit richtig. Wenn es aber nichts Tieffrequentes gibt, dann muss man auch nichts verhindern. Steht das Stativ auf einer stabilen Unterlage, schwingt selbst nicht sonderlich, fahren keine LKW vor dem Haus entlang oder gibt es sonstige Tiefen- oder Infraschallquellen, gibt es auch nichts zu befürchten. Viele neuere Mikrofone haben eine interne Schwingungsdämpfung, die auch schon eine Menge abhält. Auch ein Hochpassfilter kann im Zweifel ganz passable Ergebnisse erzielen. Schade aber, denn so eine Spinne kann schon cool und wichtig aussehen…
Großmembran-Kondensatormikro
Auch wenn Kondensatormikrofone in geschätzten 90% aller Fälle das Mittel der Wahl zum Vocal-Recording sind: Es geht auch anders. Mit Tauchspulenmikrofonen à la SM58, SM7B, RE 20, M 88 TG und auch preiswerteren Mikros kann man ebenfalls zu hervorragenden Ergebnissen kommen. Auch Bändchenmikros können mit Vocals begeistern. Bei beiden jedoch gilt, dass man über einen vernünftigen Preamp verfügen sollte, die Kombination preiswertes Bühnen-Gesangsmikro und Budget-Audio-Interface ist meistens nicht sehr erfolgversprechend.
Mic-Screen
Lasst es. Naja, das war jetzt vielleicht ein wenig pauschal, es gibt auch durchaus Mic-Filter, die eher wenig Probleme bereiten und durchaus zu gebrauchen sind. Die kosten aber so viel wie ein vernünftiges Mikro. Sucht lieber nach ordentlichen Mikrofonpositionen, zum „Totmachen“ von Schall tut es manchmal auch eine Bettdecke. Und es gibt ja sogar manche Wunder-Pömpel zu kaufen, die wirklich keiner braucht.
Teure High-Tech-Kabel
Nein, ich möchte hier bestimmt kein „Kabelversteher“-Bashing betreiben: Auch hochwertige Kabel haben ihre Daseinsberechtigung, und ja, man kann Unterschiede hören. Aber in den meisten Fällen wäre es reichlich dämlich, ein 150-Euro-Mikrofon an einem 150-Euro-Audiointerface mit einem 150-Euro-Kabel zu betreiben. Mein oller Passat bekommt ja auch nicht irgendwelchen High-Tech-Eso-Sprit, sondern die ganz normale Plörre von irgendeiner Tanke.
Was ist eurer Meinung nach noch verzichtbar?
Beste Grüße,
Nick Mavridis (Redaktion Recording)
PS: Da fällt mir ein, es gibt ja noch diese absolut sinnbefreiten Maschinen. Der Trend ist nun schon ziemlich alt, aber wer es noch nicht kennen sollte: Das hier ist eine “Useless Box”. Seht selbst:
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Christoph sagt:
#1 - 29.11.2015 um 17:47 Uhr
Hallo Nick,den Vergleich mit dem Eierköpfer finde ich lustig.Von der Headline hatte ich mir aber mehr erwartet, zumindest fühle ich mich nach dem Lesen des Artikels nicht schlauer.Das mit der useless box ist tatsächlich ein alter Hut, jedoch mit einem bedeutenden Hintergrund: Die Maschine ist nämlich vom Computerpionier Claude Shannon und ganz und gar nicht nutzlos, sondern ultimativ.Gruß, Christoph