Die letzte Folge unseres Crash-Kurses hat euch im Grunde nur zur Ordnung angehalten. Und jetzt, bevor es den Kopfsprung in das Becken mit Bearbeitungen gibt, geht es noch schnell um das wichtigste, aber leider auch komplizierteste Werkzeug: Das Monitoring.
Monitoring: Schnell noch Geld zählen?
Ihr kauft schnell noch ein Paar der besten Aktivmonitore, die ihr euch leisten könnt, stellt sie hin und legt los.
Nein, bloß nicht! Wichtig ist, dass ihr eure Abhörsituation kennt – je besser, desto sicherer seid ihr unterwegs. Natürlich solltet ihr euch auf einem ordentlichen Niveau bewegen, aber Hörerfahrung auf einem System kann man nicht kaufen. Wenn ihr irgendwas an eurem Monitoring verändert haben solltet, dann hört zunächst wieder viel Musik. Idealerweise sind dies Produktionen, die der, die ihr mischen wollt, ziemlich ähnlich sind. Diese sind zwar schon gemastert, aber zeigen euch schon sehr gut, wie eine Produktion bei euch klingen kann.
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Mischt nicht im Vorführraum eines HiFi-Fachgeschäfts
Es mag imposant wirken, wenn ihr alles, was eine Lautsprechermembran hat, vor euch aufbaut und mit einer ausgefuchsten Matrix immer wieder hin und herschaltet. Mehr als ein paar Monitore werden wirklich selten gebraucht, den Genuss, mit Near-, Midfield- und Main-Monitoren arbeiten zu können, hat man oft sowieso nur in großen Studios. Ich wiederhole mich: Schießt euch auf ein paar Monitore gut ein, deren Ausgabe ihr wirklich gut deuten könnt. Für absolute Details halte ich gute Kopfhörer für eine gute Lösung (für das eigentlicheMixing aber nicht).
Lauter klingt besser…
Eure Mischung gefällt euch nicht? Dann macht sie ein bisschen lauter, denn dann wird sie besser… Allerdings ist das bestimmt nicht der Königsweg. Zwingt euch dazu, mit immer gleichen Pegeln zu arbeiten. Vor allem dann, wenn ihr die Arbeit unterbrecht, solltet ihr das tun. Das hat auch weitere Gründe, zum Beispiel den, dass das menschliche Gehör alles andere als pegellinear arbeitet, also die Wahrnehmung in bestimmten Frequenzbereichen von der Lautstärke abhängig ist („Robinson-Dadson-Kurven“). Macht ihr etwas lauter oder leiser, ist das, als hättet ihr die gesamte Mischung mit dem EQ bearbeitet. Also versucht, mit maximal drei verschiedenen Lautstärken auszukommen: Standard, Flüsterleise und „Abfeiern“.
Monitoring/Abhörlautsärke kalibrieren
Bloß nicht zu viel arbeiten!
Ha, was für eine Aussage! Zeigt die bitte nicht euren Chefs/Lehrern/Eltern, denn es ist natürlich die Arbeit an einer Mischung gemeint… Man mischt erfahrungsgemäß irgendwann im Kreis. Es gibt eine Art Scheitelpunkt bei der Arbeit, nach dessen Überschreiten ein Mix nicht mehr signifikant besser wird – eher schlechter. Macht genügend Hörpausen und lasst öfters mal einen Mix über Nacht stehen, am nächsten Tag könnt ihr ihn mit frischen Ohren hören. Ganz normal: Es kann gut sein, dass ihr euphorisch aufhört und tags darauf geradezu entsetzt seid. Die Zeit, in der ihr nicht mischt, könnt ihr natürlich hervorragend dafür nutzen, schon mal den nächsten Song zu editieren, das Arrangement aufzuräumen oder eben doch mal die Kaffeetassen und Bierflaschen zu entsorgen.
Hier geht es zur Serien-Startseite des Mixing-Crashkurses
Marek sagt:
#1 - 12.07.2015 um 08:05 Uhr
Ich habe erst gedacht Mixing wäre anderer Worshop wie Abhören. Aber vertan. Für Anfänger gut. Für mich nichts neues.
Guido bonedo sagt:
#2 - 13.07.2015 um 06:45 Uhr
Hallo Marek,
keine Sorge, es geht auch noch ans Mixing. Da sich dieser Workshop aber an Einsteiger richtet, gehen wir es von Grund auf an, und da gehören eben einige Vorbereitungen dazu (wie z.B. Abhörsituation). Vielleicht gibt es ja für dich in einem der nächsten Teile auch etwas neues (wäre ja schön). Ansonsten wünsche ich dir weiterhin viel Spaß auf bonedo.
Viele Grüße,
Guido
Marek sagt:
#2.1 - 13.07.2015 um 07:57 Uhr
Hatte nur Mixing und Abhören gesehen und wusste nicht das das zusammen gehört. Dacht nur das wären zwei verschiedene Sachen. Inhalt für Anfänger super!
Antwort auf #2 von Guido bonedo
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