Auch der Motown-Stil gehört in den Rahmen unseres Crashkurses und wir werden erfahren, dass unsere kleine Akkordfolge auch hier den typischen Charakter dieses Genres übernehmen kann. Aber auch wenn Funk und Soul definitionsgemäß die gleiche Stilrichtung abdecken, möchte ich doch genauer zwischen dem etwas raueren Funk eines James Brown oder Nile Rodgers und dem typischen Soulsound der Motown-Produktionen unterscheiden.
Noch mal zur Info: Die Basis-Akkordfolge ist immer gleich! In den zehn Folgen unseres Crashkurses werden wir zeigen, wie man ein und dieselbe Kadenz, durch den Einsatz spezieller Stilmittel, Sounds und Voicings, in die unterschiedlichsten Stil-Richtungen drücken kann.
II: C I Am I Dm I G :II
Motown bezeichnet im Prinzip ein Detroiter Plattenlabel, das in seiner “Hitsville U.S.A.”-Zeit von 1959-1972 unzählige Chartproduktionen veröffentlichte. Marvin Gaye, Stevie Wonder, The Jackson 5 und die Temptations sind nur ein paar Namen, die man in diesem Zusammenhang nennen kann. Zwar existierte in Memphis das nicht minder bedeutende konkurrierende Plattenlabel “Stax” mit Steve Cropper an der Gitarre, doch der Motown Sound ist dennoch etwas ganz Besonderes. Wer sich noch weiter in diesen Stil vertiefen möchte, dem sei der Film “Standing in the Shadows of Motown” ans Herz gelegt.
Für uns ist der Motown-Sound gerade in letzter Zeit wieder aktuell geworden, da viele Neo-Soul-Künstler, angefangen bei Erykah Badu und den Fugees in den 90ern bis hin zu Amy Winehouse, Duffy oder Joss Stone in den 2000ern sich auf ihn berufen.
Der typische Sound der Motown-Gitarristen (wie z.B. Joe Messina, Robert White oder Eddie Willis) entsteht durch das Zusammenspiel von zwei bis drei Gitarrenspuren, die sich simultan bewegen. Ähnlich wie im Reggae haben wir es mit einer Offbeat- und einer Single-Note-Gitarre zu tun, die häufig auch die Bassline doppelt. Gepaart mit dem klassischen Drumsound, einem Tamburin und einer prägnanten Bassline generieren wir ziemlich schnell den klassischen Sound:
Schlagt die Offbeat-Gitarre ruhig etwas härter und knackiger an:
Die Single-Notes dürfen gerne relaxt sein:
Hier ist das Playback für Euch:
Das verwendete Equipment der Gitarristen entstammt, so wie auch die Musiker, eher dem Jazz: Gibson L5s in Kombination mit Fender Twins prägen den anfänglichen Sound, auch wenn Eddie Willis gerne mal die Gibson Firebird auspackt und später auch Strats und Teles zum Einsatz kamen. Nichtsdestotrotz werdet ihr auch mit jeder anderen, vorzugsweise Humbuckergitarre zum Ziel kommen. Einen typischen Vintage-Sound bekommt ihr, wenn ihr den Reverb etwas weiter aufreißt. Hier ein Soundvorschlag meinerseits:
Und nun viel Spaß beim Grooven mit unserem Motown-Tune! Euer Haiko
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