Bei unserem aktuellen bonedo Testobjekt handelt es sich um das Mapex Armory Rock Shell Set mit optionalem Armory Hardware-Satz. Einsteiger und fortgeschrittene Spieler mit gehobenem Anspruch an Klang und Ausstattung möchte Mapex mit der Armory Serie ansprechen. Der Hersteller ist seit einigen Jahren dafür bekannt, professionell einsetzbares Drum-Equipment zu vergleichsweise günstigen Preisen anzubieten, ohne sich damit das Etikett eines Billigherstellers anzuheften. Bereits der Blick auf die Ausstattungsmerkmale der Testinstrumente verrät, dass die Mapex-Konstrukteure wissen, was der moderne Trommler erwartet.
War man in der Jugend des Autors noch froh, unterhalb von 1000 D-Mark überhaupt ein halbwegs spielbares und klingendes Schlagzeug zu erhalten, scheinen diese Zeiten endgültig vorbei zu sein. Der gut informierte Trommler erwartet deutlich mehr für sein Geld. Features, die ausschließlich der Profiklasse vorbehalten sind, gibt es praktisch nicht mehr. Lackierte Kessel, freischwingende Tomaufhängungen, Kugelgelenkhalter und eine gute Auswahl an Kesseln und Konfigurationsmöglichkeiten sind heute selbstverständlich auch in der Mittelklasse an der Tagesordnung. Mapex hat seinem jüngsten Spross alle diese Dinge spendiert, womit die Feature-Liste allerdings noch lange nicht zu Ende ist. Ob sich die Armory Komponenten damit von der Konkurrenz abheben können, verraten wir euch auf den kommenden Seiten.
Details
Drei große Kartons stapeln sich in meinem Studio, prall gefüllt mit Holz und Metall. Eine 22×18 Zoll große Bassdrum mit jeweils acht Stimmböckchen pro Seite, 10×8 und 12×9 Zoll messende Toms, ein 16×16 Zoll großes Standtom sowie eine, Tomahawk genannte, 14×5,5 Zoll große Snare mit Stahlkessel lassen sich ohne Widerworte aus ihrer Pappumhüllung befreien. Komplettiert wird das Mapex Armory Rock Shell Set durch zwei Tomhalter mit Kugelgelenken sowie zwei Multiklammern zum Befestigen derselben an Beckenstativen. Armory Rock Shell Set BI heißt der vorliegende Kesselsatz, der in einer vorbildlich ausgeführten Sparkle-Fade-Lackierung namens Photon Blue erstrahlt. Auch die Verchromung auf den Metallteilen wirkt recht sorgfältig aufgetragen. Umso rätselhafter wirkt der Umstand, dass das Typenschild der Bassdrum schief angeschraubt wurde. Bei der Kesselverarbeitung fallen einige für diese Preisklasse typischen Ungenauigkeiten auf, so sind beispielsweise manche Holzlagen zu kurz. Die dadurch entstandenen Hohlräume wurden mit Holzkitt oder kleinen Furnierstücken aufgefüllt. Am Stahlkessel der Snare erblickt das Adlerauge des Testers eine Delle in der Gratung, und zwar genau dort, wo sich die Schweißnaht befindet. Alles kein Beinbruch und oft auch wesentlich weniger klangrelevant, als oft vermutet wird. Trotzdem liegen eben in diesen Details die Unterschiede zu deutlich teureren Instrumenten.
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Hybridkessel mit Vintage Style Gratung und elastischen Tomhalterungen
Sechslagige Kessel aus Birken- und Ahornholz mit einer Wandstärke von 7,2 Millimetern bei Bassdrum und Toms bilden die klangliche Grundlage der Armory-Trommeln. Die spezielle – SONIclear genannte – Gratungsform mit großem, verrundetem Gegenschnitt soll den Klang in eine etwas weichere „Vintage“-Richtung formen und zudem das Stimmen erleichtern. Dies geschieht bei den Toms über 1,6 Millimeter dicke, dreifach geflanschte Standardspannreifen, bei der Snare sind 2.3 Millimeter starke Pendants verbaut. Die Bassdrum glitzert auch in den in passender Setfarbe lackierten Holzspannreifen munter vor sich hin. Eine Rosette zur Aufnahme eines Tomhalters gibt es nicht, die Trommel ist also ungebohrt. Den Begriff SONIclear verwendet Mapex auch für die Aufhängung der Toms und die schwingungsisolierenden Füße des Standtoms. Die Tomaufhängung ist dem Mapex-Kenner bereits vom höherpreisigen Saturn IV bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Art dreieckiges Metallsegel, welches an den Unterseiten zweier Spannböckchen elastisch aufgehängt und über einen Gummipuffer am Kessel abgestützt wird. Das System erweist sich als sehr anwenderfreundlich, denn beim Fellwechsel können die Trommeln an den Haltern verbleiben.
Die im Set enthaltene Snaredrum hat einen Stahlkessel
Auch bei der 14×5,5 Zoll großen Snaredrum soll es ein bisschen retro zugehen. Obwohl der Mapex-Katalog verrät, dass – ähnlich wie die Toms – auch der einen Millimeter starke, nicht nahtlose Stahlkessel eine verrundete Gratung hat, ergibt meine Überprüfung, dass die Gratung nicht erkennbar runder ausfällt als bei anderen Stahlkessel-Snares. Ein hochwertig wirkender Teppich mit Messing-Endplatten, zehn Tube Lugs und die robust wirkende Throw Off Abhebung vervollständigen das professionelle Gesamtbild. Dass man der Snare als einziger Trommel im Set ein Remo USA Ambassador Schlagfell spendiert hat, setzt einen sinnvollen Akzent, denn während die auf Toms und Bassdrums verwendeten Remo UT Felle aus chinesischer Produktion durchaus gut klingen, werten sie den Snaresound meistens stark ab.
Das Hardware-Set bringt viele Features mit
Beim HP 8005 Hardware-Set handelt es sich ein Bassdrum-Pedal, zwei Galgen-Beckenstative, einen Snareständer sowie eine Hi-Hat-Maschine, allesamt in doppelstrebiger Ausführung. Vergleichbare Pakete bieten fast alle etablierten Hersteller an, mit einem Verkaufspreis von 439 Euro liegt Mapex hier im mittleren bis leicht gehobenen Preisbereich. Dafür gibt es etliche Ausstattungsmerkmale, für die der geneigte Trommler sonst deutlich tiefer in die Tasche greifen muss. Alle Komponenten bekommt ihr auch einzeln, ein Doppelpedal ist ebenfalls im Programm, allerdings nicht Teil des getesteten Sets.
Doppelstrebige Beine bei den Beckenstativen sind sicherlich keine Besonderheit in dieser Preisklasse, eine stufenlose Neigungsverstellung der Becken und Schnellverschlüsse mit Arretierungsfunktion sind dagegen nicht selbstverständlich. Auch die kunststoffgelagerten Galgen habe ich zumindest so noch nirgends gesehen. Der Snareständer profitiert von der Kombination aus Kugelgelenk und gerasterter Neigungsverstellung. Sieht man von den unterschiedlichen Gewichten ab, mit denen der Bassdrum-Beater bestückbar ist (bekannt von den Mapex Falcon Modellen), weist das Pedal keine speziellen Features auf. Es besitzt eine Doppelkette, welche auf einem leicht exzentrischen Kettenblatt läuft. Die Maschine ist mit einer Art schwarzem Schrumpflack versehen.
Den gleichen schwarzen Look gibt es auch bei der Hi-Hat-Maschine zu bestaunen, welche darüber hinaus noch ein paar weitere Trümpfe im Ärmel hat. Da wäre der Umlenkmechanismus am Antrieb zu nennen, den man sonst von deutlich teureren Maschinen von DW, Pearl oder auch Tama kennt. Ein zehnstufiger Mechanismus zur Anpassung der Federspannung an die persönlichen Vorlieben gehört ebenso zu dieser Hi-Hat wie das per Vierkantschrauben zu betätigende System zum Anklappen des Trittbretts. Das gleiche Schnellverschluss-System wie bei den Beckenständern finden wir auch zur Arretierung des oberen Hi-Hat-Beckens.