Phaser gehören, wie der Red Witch Deluxe Moon Phaser im aktuellen bonedo-Test, eher zu den Spezialisten im Pedalboard des Gitarristen. Trotzdem ist das Produktangebot eines Herstellers, der sich im Markt etablieren möchte, ohne ein amtliches Phaser-Pedal kaum denkbar. Das gilt auch für den neuseeländischen Hersteller Red Witch, der schon mehrfach unter Beweis gestellt hat, dass er eine ganze Menge von Effektpedalen versteht. Innerhalb der Gitarristenszene erfreuen sich seine Effektpedale immer größerer Beliebtheit, und das nicht ohne Grund, wie auch dieser Test zeigen wird.
Dem aktuellen bonedo-Test stellt sich der Red Witch Deluxe Moon Phaser, der zumindest laut Produktbeschreibung mit einigen interessanten Features aufwarten kann.
Optik/Verarbeitung:
Einem schlichten, weißen Karton entnehme ich einen Jeans-Beutel, der den Deluxe Moon Phaser enthält. Eine witzige Idee, denn so lässt sich das 369 Gramm schwere, perfekt weiß lackierte Pedal auch außerhalb des Pedalboards vor Kratzern geschützt transportieren. Mit seinen Abmessungen von 118 x 94 x 38 mm (B x T x H) gehört das vorbildlich verarbeitete Gerät zu den etwas größeren seiner Art.
Details
Drei Potis auf der Oberseite, die sich allesamt sehr samtig regeln lassen, sind mit Velocity, Trajectory und Cosmology beschriftet. Wahrscheinlich ergeht es vielen ähnlich wie mir, denn ich kann mit diesen Bezeichnungen auf den ersten Blick nicht besonders viel anfangen. Also her mit dem beiliegenden Faltblatt, und das bringt dann auch Licht in’s Dunkel.
Velocity regelt die Geschwindigkeit des Effektes, bei Rechtsanschlag wird ganz langsam und bei Linksanschlag ganz schnell moduliert, also genau umgekehrt, wie man es vielleicht erwartet hätte. Wie dem auch sei, diese Funktion hätte man sich auch noch anhand der Bezeichnung erklären können. Das sieht bei Trajectory (engl. für Flugbahn, Bahnverlauf, Geschossbahn …) anders aus, denn dieser Regler bestimmt die Stärke des Phasereffektes. Ganz nach rechts gedreht ergeben sich tiefe und umfassende Wellenformen, am linken Anschlag werden die Schwebungen flach oder bleiben weitgehend aus und der Effekt ähnelt eher einem Notch-Filter, ähnlich einem feststehenden Wah-Pedal, aber subtiler und mit mehr Fülle und Substanz. Bleibt der Regler Cosmology, der sechs Stellungen bietet, wobei es sich bei den ersten vier um reine Phasingeffekte handelt, Stellung fünf nennt sich Tremophase und Position sechs ist ein reines Tremolo. Leider fehlt mir hier die Beschriftung, denn falls man im Eifer des Gefechtes einen anderen Effekt benötigt, kann dies auch schnell ins Auge gehen.
Für dich ausgesucht
Ein Standard-Boss-Netzteil lässt sich auf der Stirnseite anschließen. Alle diejenigen, die auf Batteriebetrieb stehen, können den obligatorischen 9-Volt-Block im Inneren des Pedals verstauen. Das wird allerdings dadurch erschwert, dass vier Schrauben auf der Unterseite entfernt werden müssen. Beim Blick ins Innere des Pedals fällt außerdem ein kleiner Schieberegler ins Auge. Dieser gibt dem Spieler die Möglichkeit, die Eingangsempfindlichkeit an sein Instrument anzupassen. Aktiviert wird das Pedal natürlich per Fußschalter, der satt und selbst durch dicke Sohlen spürbar einrastet. Eine angenehm grün leuchtende LED zeigt den Betriebszustand an, und damit all das auch genutzt werden kann, wird das Instrument rechts an der Gehäuseseite verbunden, raus geht es Mono oder Stereo, zwei Buchsen stehen dazu bereit. Das Pedal steht sicher auf vier Gummifüßen, die sich aber leicht entfernen lassen, um beispielsweise durch Klettband ersetzt zu werden.
Noch ein paar Worte zur relativ knappen Bedienungsanleitung, denn die Herrschaften aus Neuseeland scheinen einen ausgeprägten Humor zu haben. Sätze wie diese finden sich in dem beiliegenden Faltblatt: “Do not treat it rough – This includes immersing it in beer or other liquids, throwing it at stuff or other people, rewiring it, setting it on fire or using it as a weapon. It is a tough pedal but everything lasts a little longer with a little love.” Weil dem nichts mehr hinzuzufügen ist, schwenke ich rüber zum Praxisteil.