Shure SM Vocal Funksystem BLX24R/SM58 S8 im bonedo.de-Test: Über das SM58 viele Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Nahezu jeder Sänger, der mehr als zwei oder drei Gigs hinter sich hat, wird schon einmal auf den Mikrofonklassiker aus dem Hause Shure gestoßen sein. Deshalb verwundert es nicht, dass der Hersteller seine bewährte Mikrofonkapsel auch als Schallwandler für Handsender anbietet. Während Shures digitale Funkreihen ULX-D und QLX-D höchste und gehobene Ansprüche bedienen, steht mit dem BLX24R ein analoges System zur Verfügung, das Shures bewährte Funkset-Qualitäten auch ambitionierten Amateuren zugänglich machen möchte. Ob und wie das gelingt, wollen wir uns im Folgenden einmal genauer anschauen …
Details
Das BLX24R/SM58 S8 Wireless System erreicht unseren Testparcours in einem prall gefüllten, Shure-typisch schwarz gehaltenen Karton. Neben dem Handsender BLX2 befinden sich darin der stationäre Empfänger BLX4R und etliche Zubehörteile, die bereits auf den ersten Blick verdeutlichen, dass hier nicht gekleckert, sondern geklotzt wird. Zum stationären Empfänger gehören ein 12-V-Netzteil sowie zwei Antennen inklusive Rack-Montagematerial in Form von BNC-Kabeln und Adaptern. Zum Lieferumfang zählen außerdem Montageklemmen, mit deren Hilfe sich der stationäre Empfänger BLX4R auf der optional erhältlichen Rack-Wanne URT2 befestigen lässt. Ferner finde ich eine Mikrofonklemme, eine Transporttasche, vier kleine anklebbare Gummifüßchen und eine ID-Kappe im Paket.
Handsender BLX2
Das Funkmikrofon ist mit der Kapsel des Shure SM58 bestückt,wohl der Standard in Sachen dynamisches Live-Vokalmikrofon. Wie für das SM58 üblich, besitzt die Kapsel eine Nierencharakteristik. Der Frequenzgang zeichnet sich durch einen Bass-Roll-Off unterhalb von 150 Hz sowie eine Betonung der für Sprachsignale relevanten Frequenzen zwischen 2,5 und 6,5 kHz aus. Auf eine Anhebung des Mitten-Höhen-Übergangs zwischen 9 und 10 kHz folgt ein Höhen-Roll-Off. Durch dieses charakteristische Profil hat sich das SM58 zu einem der meistgenutzten Live-Mikrofone entwickelt, das inzwischen länger am Markt ist als jeder Mitbewerber.
Zwar wartet das Funkmikrofon nicht mit einem Display auf, doch gibt eine zweifarbige LED Auskunft über Betriebszustand und Batteriestatus. Ein leicht vertieft angebrachter An/Aus-Schalter verhindert ein versehentliches Betätigen. Wenn ich das untere Ende des Handsendergriffes abschraube, kommen nicht nur Batteriefach und beide AA-Batterien zum Vorschein, sondern auch die Group- und Channel-Taster. Sie ermöglichen die Gruppen- und Kanal-Synchronisation des Handsenders. Die aktuelle Auswahl wird auf einem kleinen LED-Display angezeigt. Am unteren Ende des Mikrofons ist eine austauschbare ID-Kappe angebracht, damit beim Betrieb mehrerer Funkstrecken auf einen Blick klar ist, um welchen Sender es sich handelt.
Der Frequenzbereich des Test-Sets liegt im (für Privatanwender reservierten) anmeldefreien Abschnitt zwischen 823 und 832 MHz. Da es so in der sogenannten „Duplex“- oder „Mittenlücke“ des ansonsten von LTE-Smartphones besetzten Frequenzbereichs arbeitet, ist das Funkset auch nach dem 31.12.2015 (Auslaufen der bisherigen LTE-Regulierung) anmeldefrei einsatzfähig. Das hat gegenüber einem Betrieb im schmaleren, europaweit harmonisierten Bandbereich von 863 – 865 MHz den Vorteil, dass nicht nur vier, sondern ganze sieben Kanäle parallel betrieben werden können. Im Vergleich zum 2,4-GHz-Band ist außerdem eine größere Reichweite möglich. Der Aktionsradius des Geräts, es sendet mit 10 mW, liegt mit maximal 100 Metern im üblichen Rahmen von Produkten, die in der LTE-Mittenlücke agieren. Die nominale Betriebsdauer des Handsenders ist mit bis zu 14 Stunden herausragend, denn das sind 4 bis 6 Stunden mehr als bei vergleichbaren Drahtlossystemen.
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Funkempfänger BLX4R
Der Funkempfänger BLX4R ist 9,5 Zoll breit, eine Höheneinheit hoch und für den Rack-Einbau geeignet. Mit Ausnahme einzelner ABS-Kunststoffteile ist sein Chassis nahezu vollständig aus Metall gefertigt. Das schlägt sich allerdings auch im relativ hohen Gewicht von fast einem Kilo nieder. Doch was der stationäre Empfänger mehr auf die Waage bringt, spart das BLX2 wieder ein. Der aus ABS-Kunststoff gefertigte, relativ kurze Handsender ist mit seinen 218 Gramm überraschend leicht.
Über die Quickscan-Funktion stöbert der Empfänger automatisch eine freie Frequenz auf. Die maximale Anzahl wählbarer Frequenzen liegt bei 150. Bis zu zwölf kompatible Systeme pro Band dürfen gleichzeitig betrieben werden, womit das Funkset Einsteigern und motivierten Amateuren ausreichend Gestaltungsspielraum für Erweiterungen einräumt.
Schauen wir kurz auf das Äußere und die Bedienelemente des Empfängers. Ganz links auf der schlichten Front wechselt die Batteriestatus-LED ihre Farbe von grün zu rot, sobald der Ladezustand von Batterie oder Akku kritisch wird. Ein hoch auflösendes LC-Display in der Gerätemitte gibt Auskunft über die gewählte Frequenz, die Gruppe und den Kanal sowie über die Empfangsstärke und den Audio-Pegel. Ebenso integriert sind Anzeigen fürs Clipping sowie für die Power-Lock-Funktion und die jeweilige Antenne, die das Diversity-Signal verarbeitet.
Die rechte Seite zieren drei weitere Bedienknöpfe: Wird der Group-Taster kurz betätigt, führt das Gerät einen Gruppen-Scan aus. Wird er längere Zeit gedrückt, kann die jeweilige Gruppe manuell ausgewählt werden. Auch der Channel-Button bietet diese Doppelfunktion, nur eben für die Kanalauswahl. Der Ein/Aus-Schalter schließt die übersichtlichen Bedienmöglichkeiten ab. Er ist leicht versenkt angebracht und wird dadurch vor versehentlicher Betätigung geschützt.
Auf der Rückseite ist ein wenig mehr los: Hier flankieren zwei BNC-Anschlüsse für aufsteckbare Wechselantennen mit Bajonettverschluss die Netzteilbuchse mit der Zugentlastung sowie die XLR- und Klinken-Ausgangsbuchsen des Empfängers. Die erste Buchse („Mic Out“) gibt das Ausgangssignal mit Mikrofonpegel aus, die zweite („Instrument Out“) mit Line-Level. Ein kleiner Volume-Regler dient zur Anpassung der Ausgangslautstärke mittels Schraubendreher.
Für das Aufgreifen des Funksignals sorgen die beiden abnehmbaren Lambda-Außenantennen, die per BNC-Steckverbinder und Bajonettverschluss sicher am Gerät befestigt werden. Die beiden Antennen geben bereits einen Hinweis darauf, dass es sich um ein „True Diversity System“ handelt, welches das jeweils stärkere zweier paralleler Funksignale aufgreift. In einem vorausgegangenen Testhabe ich bereits den BLX4-Empfänger unter die Lupe genommen. Die wichtigsten Unterschiede des BLX4R gegenüber dem BLX4 sind schnell herausgestellt: So hat der hier getestete Receiver zwei abnehmbare Antennen an Bord, und sein Ausgangspegel ist regelbar. Außerdem sind am Display Infos zum Funk- und Audiosignal ablesbar. Und nicht zuletzt ist das BLX4R mit seinem Metallgehäuse und seinem Rack-Montagekit die deutlich road-tauglichere Variante.
Markus Galla sagt:
#1 - 17.03.2015 um 15:02 Uhr
Schöner Testbericht. Eine Frage aber noch zu den beiden Ausgängen: in der Bedienungsanleitung gibt es keinerlei Angaben dazu, ob der XLR-Ausgang symmetrisch oder asymmetrisch ist. Das ist ja nicht ganz unbedeutend. Hast Du den Empfänger mal aufgeschraubt und nachgeschaut oder war das die Aussage vom Vertrieb, dass der Empfänger auch am XLR-Ausgang asymmetrisch beschaltet ist?Der "Instrument Out" gibt laut Anleitung einen Pegel geringer als Line Level aus, damit auch Gitarrenverstärker damit klar kommen.
Carsten Kaiser sagt:
#2 - 17.03.2015 um 20:06 Uhr
Hallo Markus,Danke für dein positives Feedback.Auskunft darüber, dass es sich um unsymmetrische Ausgänge handelt, gibt ein Infoblatt von Shure.
Du findest es hier:
http://cdn.shure.com/brochu...Auf S.4 siehst Du dort in der rechten Spalte die technischen Spezifikationen der BLX-Empfänger.
Dort heißt es: "Audio Output Connector: XLR and 1/4" (6.3 mm) unbalanced"Zum Nachschauen aufgeschraubt hätte ich das Gerät nur im entgegengesetzten Fall.
Nämlich wenn seine Ausgänge als symmetrisch ausgewiesen worden wären, aber dennoch Probleme hinsichtlich Einstreuungen gezeigt hätten.Ich hoffe, die Info hilft Dir schon mal weiter.Besten GrußCarsten
Juergen Schwoerer sagt:
#3 - 06.12.2016 um 10:59 Uhr
Hallo,auch wenn der Bericht schon lange online ist muss ich kurz auf einen Fehler aufmerksam machen. Der XLR Ausgang ist entgegen dem Bericht selbstverständlich symmetrisch.Beste Grüße
Jürgen Schwörer
Applications Engineer
Shure Distribution GmbH