Der bekannte italienische Lautsprecherhersteller RCF hat eine Serie von Kleinmischpulten aufgelegt, die für verschiedene Beschallungsaufgaben vorgesehen sind. Mein heutiger Testkandidat, das RCF L-PAD 6X, entspringt dieser Baureihe und positioniert sich in preislicher und technischer Hinsicht ungefähr in der Mitte. Es verfügt über insgesamt vier Kanalzüge (zweimal mono, zweimal Stereo), von denen zwei als Mikrofonwege mit symmetrischen XLR-Buchsen und zusätzlichen Line-Klinkenanschlüssen sowie einer Phantomversorgung ausgestattet sind. Jedem Signalweg steht eine Klangregelung zur Verfügung, ferner gehört ein eingebauter DSP-Effektgenerator mit 16 Presets zur Grundausstattung des Mischpults. Ein getrennt regelbarer Control-Room-Playout und ein separater Recording-Ausgang runden das Angebot ab – der attraktive Anschaffungspreis von 129 Euro (UVP) schont nebenbei das Produktionsbudget. Finden wir also heraus, welche Qualitäten in dem kompakten Gerät stecken.
Details
RCF genießt mittlerweile einen sehr großen Bekanntheitsgrad durch seine professionelle Lautsprecher-Produktion. Was manche vielleicht nicht wissen: RCF steht für Radio Cine Furniture und kennzeichnet die Tätigkeiten der Firma in den 50er und 60er Jahren als Hersteller für Mikrofone, Durchsagesysteme und Lautsprecherkomponenten. Ein paar Jahre später waren RCF-Lautsprecher auch in vielen Systemen anderer Hersteller zu finden. In den 80ern kamen schließlich auch eigene erfolgreiche Lautsprechersysteme auf den Markt. Mit den Jahren ist RCFs Produktpalette natürlich gewachsen und seit kurzer Zeit macht sich die L-PAD-Serie einen Namen auf dem Audio-Markt. Im Produktnamen RCF L-Pad steht der Buchstabe L für Live, die Zahl 6 weist auf die Eingangskanäle hin und X steht für das integrierte Effektgerät. Da nur Drehregler und keine Fader im Pult verbaut wurden, konnte eine sehr kompakte Baugröße von 195 x 275 x 75 Millimetern realisiert werden. Das ebenfalls äußerst geringe Gewicht von 1,3 kg macht das ergonomisch designte, italienische Pult zu einem smarten Reisebegleiter. Die einzelnen Eingänge und Regler sind in einem guten Abstand zueinander verbaut und lassen Anschlussänderungen oder Regler-Tätigkeiten, selbst wenn man mit kräftigeren Händen gesegnet ist, problemlos zu. Die Eingänge auf der Oberseite des Pultes und die zugehörigen Bedienelemente sind klar strukturiert. Regler, die zusammengehören, besitzen alle die gleiche Farbkappe.
Das kompakte Pultgehäuse ist aus einem stabilen, schwarzen Kunststoff gefertigt und ist auf seiner Oberseite mit einer metallischen Frontplatte besetzt. Dort sind sämtliche, ausschließlich von oben zugängliche Eingänge und Bedienelemente untergebracht. Ganz links befinden sich zwei baugleiche Mikrofonkanäle. Einer XLR-Eingangsbuchse für ein Mikrofonsignal (ohne Verriegelung) folgen eine Line-Klinkenbuchse und ein Gain-Regler, der für die XLR- und Line-Anschlüsse gleichermaßen tätig ist. Wird die Klinkenbuchse genutzt, ist weiterhin auch der XLR-Eingang aktiv.
Beiden Mikrofonwegen wurde ein Dreiband-EQ spendiert, der mit einem Regelbereich von ± 15 dB im Hochton bei 12 kHz, in der Mitte bei 2,5 kHz und im Bassbereich bei 80 Hz ansetzt. Die EQ-Potiköpfe weisen blaue Markierungsnaben auf und rasten in der Nullposition respektive Mittelstellung ein. Darunter folgt ein Effekt-Ausspielweg mit einem gelb markierten Regler, der im Signalfluss hinter dem Kanal-Lautstärkeregler liegt. Hierüber lässt sich ein interner oder externer Effekt ansteuern. Darunter ist ein grauer Balance-Regler mit Mittenrasterung platziert, der das Panorama einstellt. Ganz unten schließt ein weißer Lautstärkeregler die Reihe der Bedienelemente im jeweiligen Kanalzug ab.
In der Mitte des RCF L-PAD 6X folgen zwei identische Stereo-Line-Wege. Oben liegen zwei Klinkenbuchsen für das rechte und das linke Eingangssignal. Darunter kommt – in gleicher Farbgebung wie bei den Mikrofonkanälen – der Zweiband-EQ (Hi/Low) mit identischen Regelbereichen der entsprechenden Frequenzen zum Vorschein. Auch die Effekt-Send-, Balance- und Lautstärkeregler sind hier wiederzufinden.
Am Kopf des Mischpults logieren ein Recording-Ausgang und der 2TK-Summeneingang im Cinch-Format. Daneben gibt es noch einen Control-Room-Output. Diese als Klinkenbuchsen ausgeführten Wege können bei Aufnahmen oder beim Musizieren zwei Studio- oder Bühnenmonitore mit einem separaten Summenregler ansteuern. Rechts daneben gibt es einen Effekt-Send-Klinkenausgang für das Signal der vier gelben FX-Ausspielwege in den Eingangskanälen. Zu beachten ist hier, dass der interne Effekt beim Anschluss dieses Ausgangs nicht abgeschaltet wird und somit parallel genutzt werden kann. Unter dem FX-Send ist ein 6,3-Millimeter-Kopfhörerausgang platziert. In einem zweiten Block, etwas unterhalb der gerade beschriebenen Anschlüsse auf der rechten Seite des Mischpultes, gibt es einen Effekt-Return mit zwei Standard-Klinkenbuchsen. Daneben sitzen die beiden Master-Ausgänge (links/rechts) im gleichen Format. Eine Anschlussmöglichkeit für einen externen Fußschalter zur Stummschaltung des internen Effektgerätes ist ebenfalls vorhanden. Die untere rechte Hälfte des Mischpults beginnt mit einem sechzehnstufigen Drehschalter, der einen der 16 möglichen Effekte aus den Werks-Presets anwählt:
Für dich ausgesucht
- 1 Warm Hall
- 2 Bright Hall
- 3 Warm Room
- 4 Bright Room
- 5 – 7 Vocal
- 8 Plate
- 9 – 10 Stereo Delay
- 13 – 14 Reverb + Delay
- 15 – 16 Reverb + Chorus
Die verschiedenen Parameter der Effekte sind fest eingestellt und lassen keine Veränderung zu. Direkt neben dem Wahlschalter zeigt ein rote Peak-LED Übersteuerungen am Eingang des Effektgerätes an. Bei einem Effektwechsel oder bei einer Stummschaltung mit dem daneben liegenden grauen Taster leuchtet die LED ebenfalls rot auf. Das grüne Lämpchen auf halb rechts visualisiert, ob eine Stromversorgung des Mischpultes erfolgt. Unter dem Mute-Taster hat ein Schiebeschalter Platz gefunden, der die Phantomspeisung für beide Mikrofoneingänge aktiviert. Eine rote LED bestätigt die zugeschaltete Phantomspeisung durch dauerhaftes Leuchten.
Unter der Effektauswahl warten drei weitere Drehregler auf ihren Einsatz. Das obere Potentiometer legt den Anteil des gewählten Effektes zum Master-Ausgang und zum Control-Room fest, das mittlere justiert den Pegel des Effekt-Returns und das untere bestimmt die Lautstärke des Kontrollraum- und Kopfhörerausgangs. An der rechten Außenseite ist eine vierstellige Stereo-Pegelanzeige in die Frontplatte eingearbeitet. Zwei grüne Lämpchen stehen für -30 und -20 dB, gelb steht für 0 dB und rot für „Clipping“. Der Regler darunter passt den Pegel des Cinch-Eingangs „2TK“ an, der über einen nachgelagerten Schalter auf die Summe oder den Kontrollraum- und den Kopfhörerausgang geroutet wird. Unten rechts ist der Summenregler des Mischpultes arrangiert – mit einer auffälligen roten Kennzeichnung. Alle Drehregler sind mit einer Skala versehen, um Einstellungen reproduzierbar zu machen. Sämtliche Beschriftungen lassen sich aufgrund ihres Kontrast bildenden weißen Siebdrucks gut ablesen. Das gilt auch für die Preset-Liste der internen DSP-Effekte oben rechts.
An der Rückseite des schwarzen Kunststoffgehäuses ist links eine Buchse für das externe Netzteil verbaut. Betrieben wird das RCF L-PAD 6X mit 18 Volt Wechselspannung, und die benötigte Stromstärke liegt bei einem Ampere. Der kleine Haken lässt sich als Zugentlastung für das Netzteilkabel nutzen. Unter dem Stromanschluss befindet sich der Einschaltknopf des Mischpultes. Werfen wir vor dem Praxisteil noch einen Blick auf die Unterseite. Dort sind im Schwerpunkt zwei Gewindebuchsen zur Befestigung eines Stativadapters eingelassen – dieser ist verstellbar und als Zubehör für 9,90 Euro im Handel erhältlich.