Nicht wenige Gitarristen beziehen ihre Reputation aus mehr oder weniger langen Listen von Künstlern, mit denen oder für die sie im Laufe ihrer Karriere bereits gespielt haben. Meist zu Recht, denn Referenzen sind dazu da, gezeigt zu werden und in der Regel sagen sie auch etwas über die Qualität der Protagonisten aus. Wer allerdings in diesem Zusammenhang den Namen Nile Rodgers in die Runde wirft, der liegt nicht ganz richtig. Sein Name findet sich nämlich vielfach auf der anderen Seite der Medaille und dient als Referenz für nicht wenige der Stars, die ihn engagierten. Zwar hat auch er auf Alben von Künstler wie Madonna, Chic, Sister Sledge, David Bowie, Jeff Beck und vielen anderen Gitarre gespielt – was in der Regel allein schon für ein Leben im Gitarristen-Hochadel ausreicht – aber darüber hinaus hat er viele Platten auch noch produziert und war maßgeblich am Songwriting beteiligt.
Dass es sich dabei sogar häufig um Debüt-Alben handelte, die einen Künstler erst groß machten, wie beispielsweise Madonnas Like A Virgin, setzt ein weiteres i-Tüpfelchen auf diese Karriere. Aber auch etablierten Musikern verhalf Nile mit seiner Arbeit immer wieder zu Karriere-Highlights. So zeichnete er beispielsweise für den größten kommerziellen Erfolg von Kultbarde David Bowie verantwortlich, dem Album Let’s Dance. Und auch seine jüngeren Arbeiten, wie der Song Song Get Lucky der französischen Electro-Meister Daft Punk, laufen ständig im Radio. Nile Rodgers ist also zweifelsohne ein Hitmaker. Tatsache ist, dass er seine Karriere als Gitarrist der Sesame Street Tour Band begann und anschließend in der Hausband des New Yorker Apollo Theaters spielte. Den ersten Riesenhit landete er schließlich mit seiner Band Chic. Wer sich mit dem bewegten Leben dieses Ausnahmekünstlers beschäftigen möchte, dem sei seine Biografie wärmstens empfohlen. Wir wollen uns hier und heute mit dem Gitarristen Nile Rodgers und dem Gitarrenspiel dieses Ausnahmekünstlers beschäftigen. Also lockert eure Handgelenke und gönnt den Verzerrern mal ein paar Stunden Erholung – it’s Funkytime.
Das Equipment von Nile Rodgers
Gitarren
Seine Hauptgitarre ist eine 1959er Strat mit einem 60er Hals, die mit Recht den Namen “The Hitmaker” trägt. Dieses Instrument hat er auf unzähligen Alben eingesetzt und natürlich wurden mit ihrer Hilfe auch einige Megahits geschrieben. Prinzipiell ist Nile ein typischer Strat-Player, der überwiegend den Hals-Pickup zum Einsatz bringt. Es gibt natürlich auch ein paar (eher seltene) Gelegenheiten, bei denen er zu einer Tele oder Gibson Semi-Akustik greift. In den Achtzigern wurde er öfters mit einer Tokai Strat auf der Bühne gesehen. Die japanische Firma Tokai war bekannt für ihre sehr guten Strat-Kopien, die zum Teil die Fender Instrumente jener Zeit locker in den Schatten stellten.
Effekte
Nile benutzt eher selten Effekte. Ab und zu wird der Klang sehr dezent durch einen Chorus oder Compressor verändert, die Effekte werden meist erst nachträglich beim Abmischen hinzugefügt.
Verstärker
Live verstärkt ein Fender Bassman oder ein Peavey Classic 50 seine Gitarre. Im Studio wird meist direkt ins Pult gespielt. Das ist auch das Geheimnis seines drahtigen Sounds. Zu Chic Zeiten spielte er direkt in ein Neve Pult, anschließend ging es noch in einen Kompressor. Manchmal mischte er zum Direktsignal zusätzlich einen dezenten Ampsound.
Der Nile Rodgers Workshop
Stilanalyse
Ein paar Kleinigkeiten sollten nicht unerwähnt bleiben, bevor wir ans Werk gehen. Niles Hauptgeschäft ist das Akkordspiel, und zwar primär auf den drei bis vier Saiten in Richtung Diskant. Die Inspiration für diesen Stil kommt vom Jazz, wo man auch gerne unterschiedliche Umkehrungen eines Akkords innerhalb eines Taktes spielt, um so für eine zusätzliche melodische Bewegung zu sorgen. Niles Markenzeichen ist seine unglaublich gute Synchronisation von rechter und linker Hand. Doch was so locker klingt und auch aussieht, ist das Resultat aus jeder Menge Praxiserfahrung, denn nur so ist man in der Lage, die Chord-Vamps so exakt auf den Punkt abzufeuern, wie er es tut.
Anschlag
Bei den meisten Songs sind Sechzehntel-Grooves angesagt. Hierfür ist ein konstanter Auf- und Abschlag erforderlich, das Ganze locker aus dem Handgelenk und präzise wie ein Schweizer Uhrwerk. Prinzipiell kein Problem, aber wenn man einen bestimmten Groove wie den von Good Times über vier Minuten durchhalten muss, dann erfordert das Kraft, Ausdauer und Konzentration. Copy and Paste gab es zu dieser Zeit nämlich noch nicht. Die permanente Auf- und Abschlagsbewegung wird knallhart durchgezogen. Auch in Pausen bewegt sich die rechte Hand weiter. Diese Bewegung hilft, das Timing zu halten und somit einen “runden Anschlag” zu bewahren.
Daher ist es enorm wichtig, auch bei Grooves mit wenigen Noten pro Takt die richtige Anschlagsbewegung auszuführen. Die Downbeats (1,2,3,4) und die ‘und’ Zählzeiten (+) werden in der Regel mit Abschlägen ausgeführt, die Sechzehntel Off-Beats (E, D) sind mit Aufschlägen zu spielen. Im folgenden Notenbeispiel wird das noch einmal verdeutlicht. Im ersten Takt sind die durchgehenden Sechzehntelnoten mit dem entsprechenden Anschlag notiert, im zweiten Takt gibt es einen Groove mit fünf Noten pro Takt und den entsprechenden Anschlägen. In Klammern sind die Luftschläge notiert.
Generell ist bei den Grooves von Nile Rodgers ein harter Anschlag angesagt. Experimentiert auch mal mit Picks unterschiedlicher Stärken. Ich bevorzuge für diese Sounds übrigens ein eher weiches Pick (Dunlop Tortex 0.73 mm).
Angeschlagene Saiten
Nile greift oft die Standard-Voicings von moll7 oder Barre Dur-Akkorden, dennoch klingt es bei ihm wesentlich schlanker. Das Geheimnis ist recht simpel, denn er schlägt überwiegend die hohen Saiten (D, G, B, E) an. Der Vorteil bei dieser Greifweise ist, dass man auch dann einen richtigen Ton hört, wenn man mal nicht so zielsicher in die Saiten haut. Er variiert dabei auch sehr viel: Mal werden nur zwei Saiten angeschlagen, beim nächsten Durchgang dann drei oder vier. Dadurch bleibt ein permanent wiederkehrender Groove immer lebendig und erhält stetig eine andere Klangfarbe.
Ghostnotes
Ein ganz wichtiges Element für die Funky Nile Rodgers Grooves sind die sogenannten Ghostnotes, die er zwischen den konkret gespielten Tönen bzw. Akkorden zum Einsatz bringt. Die Saiten werden dabei mit der linken Hand abgedämpft, die rechte ist ja permanent mit dem Wechselschlag beschäftigt. Bei höheren Tempi kann das schon mal ein wenig schwierig werden, denn linke und rechte Hand müssen dabei komplett unabhängig agieren. Hier geht es einzig und allein darum, die linke Hand schnell von den Saiten zu nehmen (bzw. den Druck auf die Saiten zu vermindern, um sie so zu dämpfen) und sie im nächsten Moment wieder aufzulegen. Prinzipiell auch kein Problem, aber vier Minuten lang bei Tempo 116 …
Shuffle Groove
Bei vielen Songs wird ein dezenter Sechzehntel-Shuffle Groove gespielt. Das hat nichts mit Triolen oder ternärem Feeling zu tun. Hierbei werden die beiden Off-Beats der Sechzehntelnoten, also unsere Aufschläge, leicht verzögert gespielt. Shuffle heißt weitläufig übersetzt ´hinken´ und genau das macht man mit den Sechzehntelnoten, jede Zweite wird etwas nachgezogen. In den Songbeispielen gibt es noch mal Hinweise dazu.
Sound nachbauen
Eine Sache muss immer klar bedacht werden: Die im Folgenden aufgeführten Gerätschaften, egal ob es sich dabei um das Original-Equipment handelt oder um ähnlich klingende Amps und Effekte, sind lediglich das Werkzeug zum Erzeugen des Sounds. Die eigentliche Musik kommt letztendlich vom Gitarristen, aus seinen Fingern und seiner Fähigkeit die Töne zu erzeugen und den Klang zu formen. Daher macht das Equipment lediglich 50% des Sounds aus, der Rest ist (zum Glück) Sache des Gitarristen. Um den Sound von Nile Rodgers nachzubasteln, braucht ihr nicht allzu viele Zutaten.
Gitarre
Eine Gitarre mit Single-Coils sollte es schon sein, am besten eine Strat mit knackiger Ansprache und einem transparent klingenden Halspickup.
Effekte
Ein Kompressorpedal macht auf jeden Fall Sinn, um die Ghostnotes etwas anzuheben. Für die achtziger Sounds wäre ein Choruseffekt nicht schlecht, den aber sehr, sehr dezent eingestellt mit wenig Effektanteil und vor allem geringen Depth- und Speed-Werten. Ein Wah-Pedal ist prinzipiell nicht verkehrt für Funky-Sounds, wird hier aber nicht so oft zum Einsatz kommen.
Verstärker
Der Amp sollte hohe Cleanreserven haben. Unverzerrter Ton ist angesagt. Dabei sind die fenderigen Cleansounds mit crispen Höhen der klare Favorit.
Kommen wir zu den Songs. Damit starten wir auf der nächsten Seite.
Songs von Nile Rodgers auf der Gitarre lernen
Bevor wir gleich mit einer Auswahl der heißesten Nile Rodger Licks loslegen, möchten wir euch noch die Möglichkeit geben, alle Noten dieses Workshops in einem einzelnen PDF herunter zu laden. So habt ihr die Licks immer am Mann/an der Frau.
Chic “Good Times”
Der Klassiker von Chic, dessen Basslinie die Grundlage für einen der Ur-Hip Hop Songs war. Rapper’s Delight von Sugarhill Gang.
Chorus
Der Fokus im Anschlag sollte auf den hohen Saiten liegen. Der Groove ist ganz leicht geshuffelt, das bedeutet, dass die Aufschläge immer minimal verzögert gespielt werden sollten. Achtet auch darauf, dass ihr die Akkorde im zweiten und vierten Takt kurz spielt.
Verse
Auch hier gilt: Leichter Shuffle Groove und kurz klingende Akkorde spielen.
Sound
Für diesen Song habe ich ein Live-Setup bestehend aus Amp und Kompressorpedal zusammengestellt. Der Kompressor hilft dabei, die Ghostnotes etwas nach vorne zu bringen. Zu diesem Zweck habe ich einen Boss CS-3 mit recht dezenter Einstellung gewählt, an der Strat ist die Kombination von Hals- und mittlerem Pickup aktiv und als Verstärker dient ein Fender Twin. Daher entsprechen die Reglereinstellungen in der Tabelle ausnahmsweise nicht den Uhrzeiten, sondern den Zahlen an der Reglerbeschriftung des Amps (von 1-10)
Gitarre | Compressor | Amp |
---|---|---|
Stratocaster | Level: 14 | Clean eingestellt |
Hals & mittlerer Pickup | Tone: 12 | Volume: 4 |
Attack: 10 | Bass: 4 | |
Sustain: 11 | Middle: 5 | |
Treble: 6 |
Das war der Basis-Sound, in der DAW wird das Ganze noch etwas verfeinert. Ein guter Tipp für knackige Funky-Gitarren ist der Transient Designer, mit dem man den Anschlag noch etwas herausarbeiten kann. Attack weiter aufdrehen und Sustain etwas zurücknehmen.
Danach geht es in den Pultec-EQ (Plug-In), der bei 5 kHz die oberen Mitten gehörig anhebt. Schließlich muss man sich ja gegen das Piano durchsetzen.
Band/Jamtrack
Hier hört ihr beide Parts im Bandkontext und danach gibt es das Playback zum Jammen. Der Aufbau im Jamtrack ist folgendermaßen:
Chorus – 16 Takte Verse – 16 Takte Chorus – 32 Takte
Nile Rodgers & Daft Punk “Get Lucky”
Bei der neuesten Veröffentlichung mit Nile Rodgers an der Gitarre hat die Hitmaker mal wieder alle Erwartungen erfüllt. Nile groovt uns entspannt durch den Sommer, wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, dass auch Paul Jackson Jr, der Meister der Single-Notes, hier seine Finger mit im Spiel hatte.
Main Pattern
Im Studio wurde fleißig gejammt, daher ist bei fast keinem Instrument ein Takt wie der andere. Obwohl es immer die gleiche Akkordfolge ist, entstehen durch die geniale Spielweise der Musiker immer neue Farben und Bilder. Die Gitarren sind im Original auch panoramamäßig auf die gleiche Seite gelegt, was zu sehr interessanten Verschmelzungen von Akkorden und Single Notes führt. Ich habe für euch das Grundpattern von Niles Part notiert und aufgenommen. Das sollte die Basis sein, die nach allen Regeln der Kunst variiert wird. Zum Beispiel weniger Ghostnotes, oder auch mal eine Ghostnote durch einen gegriffenen Akkord ersetzen. Wichtig ist, dass der Basisgroove erhalten bleibt und nur leicht verändert wird. Auch hier ist minimaler Shuffle Groove angesagt.
Sound
Diesmal habe ich die Nile Rodgers Studiovariante gewählt. Die Gitarre wird direkt in das Audio Interface gespielt und beim Mix per Plug-In Kompressor und EQ hinzugefügt. Der Kompressor sorgt auch hier für knackigen Sound und einen leichten Boost der Ghostnotes.
Beim EQ gibt es einen ordentlichen Boost in den oberen Mitten bei 4,8 kHz, außerdem werden die Höhen bei 12 kHz angehoben.
Damit die Gitarre einem nicht direkt ins Gesicht springt, kommt zum Schluss noch etwas Hall aus den Ocean Way Studios (UAD Plug-In) hinzu. Über einen Effektbus wird der Raumanteil dem Originalsignal hinzugemischt.
Band/Jamtrack
Zum Abschluss hört ihr die Gitarre mit den klanglichen Bearbeitungen im Band-Kontext, danach gibt es auch hier die Gitarrenkaraoke-Version.
Chic “Le Freak”
Noch einer der großen Hits von Chic, der bis heute auf keiner Party fehlen darf und als Standard-Song in jedem Funk/Soul Coverband-Repertoire vorhanden ist.
Chorus/Verse
Dieses Pattern läuft fast durch den kompletten Song. Daher sind auch hier kleine Variationen erwünscht. Zum Beispiel die Töne im zweiten Takt auf der hohen E-Saite. Mal spielen, mal nicht.
Bridge
Achtet hier wieder darauf, dass alle Töne nur kurz klingen.
Sound
Diesmal kommt der Gitarrensound aus dem NI Guitar Rig. Das Ganze ist relativ unspektakulär, erfüllt aber absolut seinen Zweck – und setzt sich im Bandgefüge gut durch. Ein Tweedman war das Objekt meiner Wahl.
Band/Jamtrack
Hier kommen die beiden Bandtracks, einmal mit und einmal ohne Gitarre. Der Ablauf des Jamtracks ist folgendermaßen:
Chorus/Verse – 32 Takte Bridge – 16 Takte Chorus/Verse – 32 Takte
Chic “Chic Cheer”
Das Hauptriff dieses Songs ist eine Single-Note-Linie, anhand derer man sehr gut erkennen kann, wie das Ganze aufgebaut und verändert wird.
A-Teil (Basic Pattern)
Hier gibt es prinzipiell zwei Anschlagsmöglichkeiten. Einmal nach dem Prinzip, das ich zu Beginn erklärt habe – also, die Sechzehntel Off-Beats mit Aufschlägen, den Rest mit Abschlägen zu spielen. Dadurch muss man allerdings weite Wege mit dem Pick gehen. Mit Economy Picking (steht über der Tabulatur) ist das Ganze mit weniger Bewegung zu erledigen. Allerdings lief es bei mir mit dem konsequenten Alternate-Picking (der Anschlagvariante, die über den Noten steht) wesentlich runder.
A-Teil (Akkordfills)
Jetzt wird das Pattern noch mit Akkordfills ergänzt.
B-Teil (Basic Pattern erweitert)
Beim B-Teil sind zwei Gitarren im Einsatz: Die eine spielt das Basic Pattern mit etwas mehr Tönen.
B-Teil (Gitarre 2)
Die zweite Gitarre spielt mehr Ghostnotes und eine Kombination aus Single-Notes und Akkorden.
Sound
Der Sound in den Hörbeispielen besteht aus zwei Komponenten. Ich habe das Gitarrensignal gesplittet und einmal direkt ins Audio Interface und zusätzlich über den Amp (Twin) gespielt. Das Ganze wurde zusammengemischt, 70% Amp – 30% Direktsignal. Hier hört ihr erst mal die beiden einzelnen Sounds.
Beim Zusammenmischen der beiden Signale gab es ein kleines Problem, denn der Sound war etwas nasal. Keine richtige Phasenauslöschung, aber ein merkwürdiger Klang. Um das in den Griff zu kriegen, kam das Little Labs IPB Plug-In zum Einsatz, mit dem man die Phasenlage stufenlos regeln kann.
Hier sind die beiden Beispiele, einmal mit zugehaltener Nase und dann nach der Little Labs Operation.
Band/Jamtrack
Zum Abschluss kommen wieder alle Parts im Bandkontext und der Jamtrack mit folgendem Ablauf:
A-Teil – 16 Takte B-Teil – 16 Takte A-Teil – 16 Takte
Sister Sledge “We Are Family”
Auch ein Klassiker, diesmal im Original von Sister Sledge, aber die Chic-Band hat die Musik eingespielt.
Chorus
Den A- und G-Akkord in den ersten beiden Takten greift man am besten mit dem Zeige- und Ringfinger. Der Ringfinger sollte Barre die drei Saiten im 14. bzw. 12. Bund greifen.
Verse
Hier sind zur Abwechslung mal Standardakkorde angesagt.
Sound
Bei diesen Beispielen habe ich dieselbe Einstellung wie bei Good Times verwendet, lediglich an der Gitarre war nun der Halspickup angewählt.
Band /Jamtrack
Hier kommen die Bandbeispiele. Beim Jamtrack gilt folgender Ablauf:
Chorus – 16 Takte Verse – 16 Takte Chorus – 32 Takte
Grace Jones “I’m Not Perfect”
Der Titel stammt vom Album Inside Story von Grace Jones. Erschienen 1986 mit dem entsprechenden Sound dieser Zeit. Synth-Bläser, generell viel Hall und Chorus auf der Gitarre.
Chorus
Die Gitarre doppelt hier den Synth-Bläser Sound, dadurch bekommen die Keyboards etwas mehr Leben eingehaucht. Der Groove ist mal wieder ein wenig angeshuffelt, ihr könnt euch dabei aber gut an dem Synth-Sound orientieren.
Verse
Hier ist schnelles Umschalten von gegriffenen Akkorden auf Ghostnotes gefragt. Legt den Zeigefinger in den sechsten Bund und dämpft damit die Saiten ab. Die Akkorde in den ersten beiden Takten könnt ihr mit Mittelfinger, Ringfinger und kleinem Finger greifen, wobei der Kleine vom 9. in den 8. Bund wandert. In Takt drei muss der Zeigefinger dann auch mal im 6. Bund auf der E-Saite greifen, aber mit diesem Fingersatz kommt man ganz gut zurecht.
Sound
Diesmal ist wieder Live Sound mit Amp angesagt. Als Effekt kommt ein vorgeschaltetes Choruspedal (Boss CE-5) zum Einsatz. An der Strat ist wieder die Kombination Hals- und Steg-Pickup angewählt.
Gitarre | Chorus | Amp |
---|---|---|
Stratocaster | Level: 12 | Clean eingestellt |
Pos 2 | Rate: 9 | Volume: 4 |
Depth: 14 | Bass: 4 | |
Filter Hi: 17 | Middle: 5 | |
Filter Lo: 12 | Treble: 6 |
Band/Jamtrack
Zum Abschluss gibt es das Ganze im Bandkontext.
Der Jamtrack ist mit folgendem Ablauf aufgenommen worden:
Chorus – 8 Takte Verse – 16 Takte Chorus – 32 Takte
David Bowie “Let’s Dance”
Dieser Song von David Bowie war ursprünglich eigentlich anders geplant. Bowie hatte Nile die Idee zum Song auf der zwölfsaitigen Gitarre im Lagerfeuerstil vorgestellt. Das war Herrn Rodgers aber eindeutig zu folklastig, außerdem verstand er auch unter der Hookline ´Let´s Dance´ etwas völlig anderes. Der Song wurde umarrangiert und das Ergebnis kennt jeder. Hörenswert ist übrigens auch das Gitarrenspiel eines damals noch recht unbekannten Bluesgitarristen Stevie Ray Vaughan.
Chorus
Weniger ist mehr! Das ist das gespielte Pattern im Chorus.Um eine optimale Lesbarkeit zu gewährleisten, haben wir die Noten diesmal als PDFs hinterlegt. Einfach auf den Link unter dem Audioplayer klicken!
Chorus (klingend)
Im Original klingt es aber etwas anders … richtig! Es sind mehr Töne zu hören, die zudem auch noch durchs Panorama fliegen. Komplett ausnotiert würde der Part so aussehen:
Sound
Für die magische Vermehrung der Töne ist natürlich ein Delay zuständig. Die Gitarre wurde im Livemodus mit Amp (ohne Pedale) aufgenommen, in der DAW bekommt die Spur den entsprechenden Feinschliff. Per Effektbus ist ein Stereo-Delay hinzugemischt – dabei werden auf der linken Seite Achtelnoten und auf der rechten Seite Viertelnoten erzeugt. Die Viertel auf der rechten Seite sind nur halb so laut wie die Achtelwiederholungen.
Das war aber noch nicht alles, schließlich befinden wir uns klanglich in den Achtziger-Jahren und da ist Chorus Pflicht! In einem weiteren Effektbus sitzt eine CE-1 Simulation und wird dem Originalsound hinzugemischt.
Damit es richtig eiert, habe ich hinter das Delay einen weiteren CE-1 geschaltet, diesmal aber im Vibrato-Mode mit etwas dezenterer Einstellung.
Band/Jamtrack
So klingt das Ganze im Bandkontext.
Diana Ross “Upside Down”
Von den unzähligen Singles, die Diana Ross im Laufe ihrer Karriere herausgebracht hat, war dies die erfolgreichste. Und das, obwohl die Plattenfirma damals gar nicht von den Aufnahmen begeistert war.
Chorus
Beim Chorus ist wieder Layering angesagt, die Gitarre doppelt den Piano-Part.
Outro
Hier kommt ein Gitarrensolo á la Nile Rodgers. Single Note-Picking mit hartem Anschlag.Die Noten gibt es diesmal wieder als PDF.
Sound
Eine Variante hatten wir noch nicht, und die kommt jetzt. Die Gitarre wird dabei direkt in das Audiointerface gespielt, allerdings mit vorgeschaltetem Kompressorpedal, damit die Single Notes schon bei der Aufnahme richtig knallen und man eine bessere Kontrolle darüber hat.
Gitarre | Compressor |
---|---|
Stratocaster | Level: 14 |
Hals-Pickup | Tone: 13 |
Attack: 11 | |
Sustain: 10 |
Für die Leadgitarre wird in der DAW noch etwas Feinkosmetik betrieben. Um die Singlenotes für das Solo noch etwas knackiger zu machen, habe ich in den Kanalzug ein Limiter Plug-In eingebunden.
Aber es wird noch weiter getrickst. Im Gegensatz zu 99% aller Solos, die durch die Mitte kommen, greift die Gitarre hier von links- und rechtsaußen an. Die aufgenommene Spur wird dazu ganz hart auf die linke Seite ins Panorama gelegt. Per Effektbus wird ein Delay mit sehr geringer Verzögerungszeit (Echo B: 38 ms) hinzugemischt und auf die rechte Seite gelegt.
Die Werte von Echo A sind hierbei uninteressant, da die Lautstärke komplett zurückgenommen ist. Das Ganze ist mit einer Echowiederholung eingestellt und die Gitarre per Delay auf die andere Seite gedoppelt. Man könnte auch die Spur kopieren und mit etwas Track-Delay versehen, aber so ein Echo Plug-In hat eben auch einen eigenen Sound, daher habe ich diese Variante bevorzugt.
Band/Jamtrack
Hier kommen die beiden Parts mit Band, einmal mit Gitarre und dann zum Mitspielen für euch ohne.
Und falls du noch mehr Funk willst: Hier geht es zu unserem Funk-Gitarren Workshop
Nile Rodgers Diskografie
Hier eine Auswahl aus den unzähligen Alben, an denen Nile Rodgers beteiligt war:
Mit Chic
- Chic (1977)
- C’est Chic (1978)
- Risqué (1979)
- Real People (1980)
- Take It Off (1981)
- Tongue in Chic (1982)
- Chic-Ism (1992)
- Live at the Budokan (1999)
Solo
- Adventures in the Land of the Good Groove (1983)
- B-Movie Matinee (1985)
- Outloud (1987)
- Chic Freak and More Treats (1996)
Mit anderen Künstlern
- We Are Family – Sister Sledge (1979)
- Diana – Diana Ross (1980)
- Let’s Dance – David Bowie (1983)
- Original Sin – INXS (1984)
- Like a Virgin – Madonna (1984)
- The Reflex – Duran Duran (1984)
- Flash – Jeff Beck (1985)
- She’s The Boss – Mick Jagger (1985)
- Notorious – Duran Duran (1986)
- Inside Story – Grace Jones (1986)
- Inside Out – Philip Bailey (1986)
- L Is For Lover – Al Jarreau (1986)
- Cosmic Thing – The B-52’s (1989)
- Slam – Dan Reed Network (1989)
- Family Style – Vaughan Brothers (1990)
- The Heat – Dan Reed Network (1991)
- Black Tie White Noise – David Bowie (1993)
- Astronaut – Duran Duran (2004)
- Random Access Memories – Daft Punk (2013)
Basti sagt:
#1 - 10.08.2013 um 15:14 Uhr
Super, auf diesen Playalike habe ich gewartet! Schön, dass ihr auch mal einen der Funkgötter schlechthin mit einem Workshop adelt. Und seine Autobiographie ist in der Tat echt lesenswert. Danke!
Guido sagt:
#2 - 12.08.2013 um 16:37 Uhr
Toller Workshop, vielen Dank für die super Aufbereitung. Bis ins kleinste, mit FX Tips. Bloß spielen muß man noch selber :-) Dankeschön!
Christian sagt:
#3 - 13.08.2013 um 02:13 Uhr
Schöner Workshop - danke dafür!
Brian sagt:
#4 - 13.08.2013 um 20:51 Uhr
Fantastisch, danke für diesen tollen Workshop!
Leider vermisse ich einen Song, den ich als sein absolutes Meisterwerk betrachte, nämlich: "I'm coming out" von Diana Ross. Aber, mit diesen Tipps und Tricks muss das irgendwann auch noch gelingen ;-)
andyT sagt:
#5 - 14.08.2013 um 02:58 Uhr
Das war lange überfällig, danke für den geilen Workshop zum Thema Funk und Nile Rodgers!!Mit genau welchem Pick werden diese Funkchords am besten gespielt?
OLLi PSE79 sagt:
#5.1 - 26.10.2021 um 08:41 Uhr
Ich spiele seit 30 Jahren mit einem selbstgemachten aus Messing. Kann hart oder weich klingen. Dauert aber
Antwort auf #5 von andyT
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDer Mox sagt:
#6 - 14.08.2013 um 03:15 Uhr
Hammer! Super Workshop! Und ich finde es klasse, wieviel Mühe er sich mit den Playbacks und dem Sound gibt. Sowas dauert seine Zeit. Richtig gut!
Glitzerolli sagt:
#7 - 23.08.2013 um 00:14 Uhr
Das gefällt mir doch mal richtig gut.Ich bin schon lange ein Fan von Nile´s Spielweise und habe hier tolle Anregeungen gefunden,vielen Dank.
aa sagt:
#8 - 08.09.2013 um 12:32 Uhr
Thank you! great work!
Dieter sagt:
#9 - 15.03.2014 um 21:46 Uhr
Vielen Dank für diesen toll aufbereiteten Workshop. Gut, dass auch einmal die Pop- und Funkrichtungen beleuchtet werden. Mehr davon!!!
magnus sagt:
#10 - 20.04.2014 um 23:51 Uhr
SUPER! Funky like Funk can!!More!
BonedoJulian sagt:
#11 - 23.04.2014 um 13:41 Uhr
Vielen Dank magnus :)!
Pierre Lousse sagt:
#12 - 07.03.2015 um 04:01 Uhr
Klasse Kurs....sehr gekonnt....dann heißt es jetzt...ÜBEN
slightlydetuned sagt:
#13 - 11.10.2015 um 13:29 Uhr
Hot Rod DeVille 410 ist sein aktueller Amp.