DG De Gregorio Cajon Fenix De Luxe Test

In diesem Test haben wir es mit einem der absoluten Topmodelle der spanischen Cajonfirma DG De Gregorio zu tun. Das Cajon Fenix De Luxe besitzt einen Korpus aus massivem Sipo-Mahagoni, eine Schlagfläche aus Birkenschichtholz mit dekorativem Oliveschen-Furnier und vier individuell stimmbare Saiten. Doch das ist noch nicht genug der Luxusausstattung, denn während des Tests entpuppten sich noch ein paar weitere Besonderheiten im Inneren des gut 550 Euro teuren Edelcajons.


Während das Cajon in Deutschland zumeist als Schlagzeugersatz in Akustikbands oder bei Unplugged-Gigs zum Einsatz kommt, ist es eine feste Größe in der spanischen Flamencomusik. Was hierzulande eher Trend ist, hat in Spanien eine tief verwurzelte Kultur, und so finden sich dort auch viele professionelle Cajoneras und Cajoneros, die auf Produkte von DG De Gregorio zurückgreifen, da diese den hohen Ansprüchen und dem praktischen Alltag der Profis gerecht werden. Ein solches Exemplar steht nun auf der bonedo-Testbank und wartet darauf, ausgiebig getestet zu werden. 

Details & Praxis

Edle Hölzer und eine tadellose Verarbeitung bestimmen das Erscheinungsbild des Cajon Fenix de Luxe. Sein rotbrauner Korpus ist mit 32 Zentimetern etwas breiter als üblich, wohingegen 30 Zentimeter Tiefe und 45 Zentimeter Höhe dem Standard entsprechen. Er besteht aus der Mahagonivariante ‚Sipo‘, die in afrikanischen Tropengebieten wächst, ist dunkel gebeizt und mit einem matten Polyurethanlack überzogen. Wände und Seiten kommen auf neun Millimeter Dicke, die Rückwand auf durchgängige zehn (anders als bei Thomann oder auf cajondg.com angegeben, ohne eine Verstärkung des Resonanzlochs). Bei der auf Spanisch „Tapa“ genannten Spielfläche lassen sich fünf Lagen Birkenschichtholz und eine Furnierschicht aus Olivesche erkennen. Dabei handelt es sich um Eschenholz mit einer groben, an Olivenholz erinnernden Maserstruktur, bei der sich die dunkelbraune Färbung des Kernholzes mit der hellen Färbung des unverkernten Holzes abwechselt. Insgesamt bringt es die rundherum verschraubte Tapa auf drei Millimeter Stärke. Der Übergang von Tapa zu Korpus ist nicht verschliffen, sondern bewusst abgesetzt, um ein späteres Wechseln der Schlagfläche auch ohne Werkstattaufenthalt (bei dem die neue Tapa wieder angeschliffen und neu lackiert werden müsste) zu ermöglichen. Eine neue Schlagfläche kann einfach nachbestellt und selber gewechselt werden. 

Fotostrecke: 5 Bilder Massives Sipa-Mahagoni kommt fu00fcr den Korpus des Fenix De Luxe zum Einsatz.

Für das Snaregeräusch sind vier Gitarrensaiten zuständig

Auch die vier doppelt gespannten Gitarrensaiten im Inneren lassen sich nicht nur individuell stimmen, sondern auch ohne großen Aufwand austauschen. Eine Ersatzsaite wird sogar mitgeliefert. Auf der Sitzfläche sind die Köpfe der Schlossschrauben zu erkennen, an denen die Saiten befestigt sind. Unter dem Boden befinden sich hingegen Inbusschrauben zum Spannen der Saiten. Um die Saiten gegebenenfalls etwas kontrollieren oder dämpfen zu können, sind an der Innenseite der Spielfläche acht Klettstreifen montiert, deren Druck auf die Saiten variiert werden kann. Ein breiter, dünner Filzstreifen, der sich vom Boden ein Stück die Tapa hinaufzieht, wird ebenfalls mit Klettband fixiert. Im Inneren verbirgt sich eine weitere Besonderheit, denn bei Seiten, Boden und Decke wurde das Massivholz von innen etwas ausgefräst, um einerseits Masse und Gewicht zu sparen und mutmaßlich auch, um durch die strukturierte Oberfläche Klangreflexionen im Inneren zu verringern. Das Cajon Fenix De Luxe steht auf vier Gummifüßen und wird mit dem Heft „Cajon Basics“ geliefert, welches einen Auszug aus dem Cajon-Lehrbuch „Cajon Jam“ des Percussionisten Piraña darstellt. Es beschreibt auf Englisch die Geschichte des Cajons sowie – unterstützt durch viele Fotos – sehr ausführlich die drei Grundschläge und schließt mit ein paar Rhythmusbeispielen ab. Erfreulicherweise wird das Cajon in einer reinen Pappverpackung geliefert – nur die Ersatzsaite steckt samt Anleitung in einem Plastikbeutel.

Fotostrecke: 5 Bilder Die vier Doppelsaiten verlaufen vertikal hinter der Schlagflu00e4che und sind mit Klettstreifen versehen.

Runde Bässe, sehr holziger Gesamtklang mit präziser Ansprache

Aufgrund meiner Erfahrungen mit anderen Cajons aus dem Hause DG De Gregorio, wie etwa dem extrem spritzigen und lebhaften Siroco Plus Collapsable Cajon, bin ich zunächst überrascht, wie kontrolliert und holzig das Fenix De Luxe auf meine ersten Schläge reagiert. Der Bass ertönt warm und angenehm rund und ist, angesichts der größeren Fläche der Tapa, tonal überraschend hoch angesiedelt. Mit präziser Ansprache reagieren die Saiten schon auf leichte Berührung der Schlagfläche, drängen sich dabei jedoch nicht auf, wodurch der holzig-mittige Grundcharakter des Cajons immer im Vordergrund bleibt. Ob und welchen Einfluss darauf das Fräsmuster an den inneren Flächen hat, vermag ich dabei nicht zu beurteilen. Auch wenn der kontrollierte Sound schon überzeugen kann, möchte ich dennoch wissen, ob ich dem Fenix De Luxe noch mehr Biss entlocken kann. Dafür lockere ich alle Klettstreifen, die die Saiten dämpfen und justiere die Saitenspannung ein wenig nach, um ein leichtes Sirrgeräusch unter Kontrolle zu bringen. Nachdem es entfesselt ist, gewinnt das Cajon eine gute Portion mehr Lebendigkeit und die Saiten scheinen einem – wie beim Siroco Plus – förmlich an den Fingern zu kleben. Natürlich bleibt der Bass dabei vom Rascheln nicht unberührt, doch das gehört bei einem so lebhaften Snaresound einfach dazu. Trotz der nun fast schon giftigen Saitenansprache bleibt auch bei der offenen Stimmung der holzige Klangcharakter des Cajons erhalten. In Sachen Lautstärke bewegt sich das Fenix De Luxe im Mittelfeld, wobei es sich – besonders mit den ungedämpften Saiten – dennoch gut durchsetzen kann, ohne jedoch zu aufdringlich zu werden.

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Gedämpfte Stimmung

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Einzelne Sounds Popgroove Bulerias Marinera Rumba Besen

Offene Stimmung

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Einzelne Sounds Popgroove Bulerias Besen
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