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Pop singen – Tipps und Tricks | Singen nach Genres

Hört man sich eine Handvoll unterschiedlicher Popsänger/innen an, stellt man fest, dass jede/r davon stimmlich auf ihre/seine ganz eigene Art und Weise überzeugt. So klingt Phil Collins stimmlich ganz anders als Michael Jackson, da er abgesehen von seiner eigenen Stimmfarbe auch andere stimmliche Stilmittel in seinen Songs einsetzt. Trotzdem sind beide bekannte Sänger aus dem Pop-Genre.

(Teaserfoto: Shutterstock, Fotos von Tom Rose / Andrea Raffin)
(Teaserfoto: Shutterstock, Fotos von Tom Rose / Andrea Raffin)
Inhalte
  1. Was ist Pop und seit wann gibt es Popmusik?
  2. Mainstream oder anecken – Welche Art des Pop darf es sein?
  3. Das Lebensgefühl des Pop
  4. Popmusik, Mode- und Körperkult
  5. Get the Hook! Catchy Melodien for the win
  6. Wie klingt eine typische Popstimme?
  7. Was macht gute Popmusik aus?


Gleiches gilt, vergleicht man Stephanie Kloß von Silbermond stimmlich mit Annett Louisan. Was jetzt nach dem Eldorado freier Stimmentfaltung innerhalb eines Genres klingt, macht es gleichzeitig auch so schwer zu beschreiben. Was genau macht eine gute Pop-Stimme aus?

Annett Louisan – Das Spiel

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Silbermond – Symphonie 

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Trotz der vielen Möglichkeiten, die Stimme in Popsongs einzusetzen, haben jedoch alle eins gemeinsam: Ein von ihren Stimmen unabhängiges Auftreten und ein markantes Erscheinungsbild.
Darum schauen wir uns in diesem Artikel zunächst mal an, was genau eigentlich Popmusik ist, was sie ausmacht und durch welche Einflüsse sie geprägt ist. Daraus lässt sich für euch wunderbar ableiten, wie ihr eurem Gesang deutlich mehr Pop geben könnt, wenn ihr nach diesem Genre singen lernen möchtet.

Was ist Pop und seit wann gibt es Popmusik?
Beginnt man über Popmusik und Popgesang zu recherchieren, stößt man auf verschiedene Beschreibungen und Ansätze. Alle versuchen zu umreißen, was Popmusik genau ist. Die freie Enzyklopädie Wikipedia beschreibt zum Beispiel Popmusik wie folgt: […] Die für den “Mainstream” produzierte Popmusik bezieht sich nicht nur auf ihre eigene ursprüngliche Tradition aus dem Vaudeville (Frühform des französischen Schlagers), dem Volkslied und dem Kunstlied, sondern inkorporiert verschiedene aktuelle Musikstile. Dabei nimmt sie den ursprünglichen Musikformen meist die Komplexität, entfernt für die gängigen Hörgewohnheiten Ungewohntes und Irritierendes, um sie für eine breite Masse zugänglicher und konsumierbarer zu machen. […] Zu den ersten bekannten Popgruppen der 60er und 70er Jahren zählen die Beatles und Abba. Beide Gruppen erreichten weltweit ein großes Publikum und brachten jeweils zu ihrer Zeit mit ihrer Musik ganz neue Impulse in die Musiklandschaft ein.

The Beatles – Let it be

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Abba – Fernando 

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Sucht man zu Popmusik weiterführend in der Literatur, dann wird oft von einem Musikgenre gesprochen, das in seiner Wirkungsweise Extreme eher vermeidet – also versucht nicht anzuecken. Damit kann das Anecken im Ohr der Zuhörer, in seiner Darbietungsform oder dem genutzten musikalischen Unterbau gemeint sein.
Dem entgegen steht, dass Popmusik manchmal auch der Pop-Art-Bewegung zugeordnet wird, also einer eher revolutionären, jugendlichen Bewegung u. a. getrieben aus Kunst und Kultur in Kombination mit aktuellen gesellschaftlichen Bewegungen. Also eigentlich weniger “nicht anecken” und “Extreme vermeiden”, sondern mehr auf sich aufmerksam machen, Neues erfinden und mit Unerwartetem überraschen.

Mainstream oder anecken – Welche Art des Pop darf es sein?
Ein gutes Beispiel, wie Popmusik anecken kann, ist sicherlich das 1992 erschienene Album “Erotica” von Madonna. Ein Album und dessen “Nebenerscheinungen”, wie Madonnas Buch “Sex” und ein 1993 erschienener Erotikthriller mit ihr als Schauspielerin, sorgten damals ordentlich für öffentlichen Wirbel. Ich kann mich noch daran erinnern, was diese Veröffentlichungen in den Klatschblättern für Aufsehen erregte.
Auch Michael Jackson ist noch heute eher für seine auffällige Kleider-Etikette und seine pompösen Tanzshows auf der Bühne und in seinen Videos bekannt als dafür, dass er Extreme in seinem Ausdruck gemieden hat. Seine Musik lebt(e) davon, dass er darüber auf eine Weise Themen ausdrückte bzw. inszenierte, die beim Publikum und seinen Fans immer wieder für einen Überraschungseffekt sorgten und somit ganz auffällig aus einer breiten Masse herausgestochen sind.
Ganz egal über welchen Ansatz man Pop definiert, eher über den Mainstream- Ansatz und allem was radiotauglich ist (populäre Musik) oder eher über die Pop-Art-Ecke, um seinen eigenen stimmlichen und musikalischen Stil zu kreieren – Beschreibungsdefinitionen, klare Abgrenzungsversuche und passende Vorbilder gibt es für das Pop-Genre viele.

Derzeit ein noch immer anhaltender Trend in der deutschsprachigen Popmusik ist eingängige und tanzbare Musik mit seichten Stimmen, die primär von Jugendproblemen erzählen und keine Nachnamen besitzen. Das Image des netten Mädels oder des netten Jungen aus der Nachbarschaft steht hier klar im Vordergrund und macht diese Künstler/innen für die Fans dadurch natürlich viel nahbarer als eine Christina Aguilera oder eine Britney Spears, obwohl beide mit einem ähnlichen Image gestartet sind.

Joris – Hals über Kopf

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Lea – Leiser

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Das Lebensgefühl des Pop
Es ist nicht von der Hand zu weisen, Pop-Musik spiegelt immer in gewisser Weise einen aktuellen Trend wider. Das kann zum Beispiel ein musikalisch verankerter Trend sein, der sich in aktuell angesagten Akkordfolgen, Sounds, Songstrukturen und bestimmten Typen von Sänger/innen und Stimmklängen äußert und so den Nerv der aktuellen Hörgewohnheit trifft. Genauso gut können es auch angesagte Themen für eine ganz bestimmte Zielgruppe sein, die über den Songtext und die passende Attitude des/der Pop-Sängers/in transportiert werden. Während Lea sich mit ihrem Song Leiser (in dem es um ein erstes unglückliches und ungesundes Verliebtsein geht) ganz gezielt ins Ohr vieler Teenager-Mädchen gesungen hat, setzt Dua Lipa in ihren Songs und in ihren Videos bewusst auf das Thema Weggehen und Feiern. Apache 207 erreicht allein durch seine Artikulation in Kombination mit bestimmtem Slang wie “Brudi” eine ganz andere Zielgruppe und Aussage. Obwohl seine Musik genauso gut tanzbar und eingängig ist.

Dua Lipa – Don´t start now 

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Apache 207 – Roller 

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Popmusik, Mode- und Körperkult
Wer sich im Pop auch über seine Erscheinung behaupten möchte, darf ganz klar zu den auffälligsten und abstrusesten Outfits greifen. Lady Gaga hat es mit einer “Kermit, der Frosch”-Jacke und einem Kleid auf rohem Rindfleisch vorgemacht. Ein Hingucker, der ganz klar polarisiert, ist man mit sowas allemal. Wichtig ist aber, dass man hinter das Tragen einer solchen Garderobe auch eine persönliche Botschaft oder Aussage packen kann. Einfach nur optisch auffallen (wollen) und weiterhin keinen Mehrwert damit schaffen (können), nutzt sich eben schnell ab. Billie Eilish z. B. vertritt hier ein ganz klares Standing, das dem im Musikgeschäft verbreiteten Claim “Sex sells” ein ordentliches Gegengewicht präsentiert. Ihre musikalische Größe erreichte sie in Oversize-Outfits, mit auffällig bunten Haaren und extrem langen Fingernägeln. Ein Kontrast, mit dem sie bewiesen hat, dass sie durchaus weiblich wirken kann, nicht aber ihre Figur, sondern ihr musikalisches Können sie weit nach vorne gebracht hat.
Und zum Thema Überraschungseffekt im Pop – in einem kürzlich erschienen Interview präsentierte sie sich erstmalig sehr weiblich, mit blonden Haaren und figurbetonender Korsage und Strapse. Ganz nach dem Motto: “Mach, was immer du willst, wann immer du willst. Scheiß auf alles andere.” Ihr Statement dazu ist ganz klar Selbstbestimmung! Sie darf mit ihrem Körper machen, was sie möchte, wann sie es möchte und sich ebenfalls jederzeit so in der Öffentlichkeit zeigen, wie sie es möchte.

Billie Eilish – Bad Guy 

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Lady Gaga – Poker Face 

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Get the Hook! Catchy Melodien for the win
Nicht nur Lady Gaga und Billie Eilish haben es raus, wie man Pop-Hits schreibt. Hört man in beliebige Popsongs rein, fällt auf, dass sie alle etwas sehr Eingängiges haben. Einen sich schnell einprägenden Synthie oder einen bouncy Gitarrengroove, der schnell hängen bleibt. Aber vor allem haben sie alle eine extrem catchy Gesangsmelodie im Chorus oder als Hook.
Für alle, die also nicht nur Popsongs nachsingen, sondern auch selbst schreiben möchten: Pop beginnt teils schon beim Songwriting. So findet sich in vielen Songs zum Beispiel eine recht simple Songstruktur wieder.

IntroStrophePrechorusChorusStrophePrechorusChorusBridgeChorusOutro

Shawn Mendes – Stitches 

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Katie Perry – Firework 

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Eine beliebte Songstruktur, wie sie übrigens auch gerne im deutschen Schlager verwendet wird.

Helene Fischer – Atemlos 

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Wie klingt eine typische Popstimme?
“Erlaubt” ist stimmlich, was gefällt, gerade aktuell und angesagt ist oder nach etwas völlig Neuem klingt. Hört man durch die Popstimmen in den verschiedenen oben aufgeführten Beispiele durch, stößt man auf Klangmerkmale wie:·

Diese aufgelisteten “stimmlichen Effekte” sind gleichzeitig eine gute Orientierung, was du üben kannst, um deine Stimme für Popsongs fit zu machen. Natürlich kannst du diese Liste auch um die Stimm-Sounds und Klangmerkmale ergänzen, die du bei deinen Vorbildern findest. Und vergiss nicht deine “geheime Zutat”, die dich stimmlich aus allem herausstechen lässt.

Was macht gute Popmusik aus?
Für mich ist das eine Frage, auf die jeder eine ganz persönliche Antwort finden muss. Denn im Endeffekt sollte jeder für sich entscheiden können, welche Art von Popmusik oder Popstimme er/sie verkörpern möchte. Also ob man eher die Mainstream-taugliche oder die revolutionär aneckende wählt.
Dann kann das Singen nach diesem Genre ganz einfach sein. Für jede Ausprägung gibt es gute Vorbilder, die man für sich finden und von deren stimmlicher und persönlicher Vielfalt man viel für sich rausziehen kann.

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