Der Elite Acoustics Engineering D6-58 Akusik-Combo komplettiert eine Serie von batteriebetriebenen Akustikverstärkern des kalifornischen Herstellers, der seit über zehn Jahren für innovative Technologie und ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis steht. Auch das sonstige Angebot, das Pedalmixer, multi-funktionale Mini-PA Systeme und Aktivlautsprecher beinhaltet, zeichnet sich durch hochwertige Verarbeitung und praxisgerechte Konzeption aus. Der akku-betriebene Akustikgitarren– und Gesangsverstärker D6-58 wurde für unterschiedliche Anwendungen konzipiert, allerdings vorzugsweise für die Bühnen-Performance.
Und tatsächlich gibt es kaum etwas, was unser aktueller Testkandidat nicht kann. Der EAE D6-58 arbeitet vorzugsweise im Stand-alone-Betrieb, lässt sich aber auch mit zusätzlichen Aktivbausteinen zur Mini-PA ausbauen. Mit vier Monokanälen und einem Stereokanal kann dann eine drei- bis vierköpfige Band verstärkt werden. Die integrierte digitale Mischeinheit, gespickt mit zahlreichen Onboard-Effekten, u.a. Chorus, Reverb, Delay, Kompressor, Gate und Notchfilter, wird von einem leistungsstarken 32-Bit-DSP-Motor angetrieben. Ein integrierter LifePO4-Akku macht mobil. Darüber hinaus punktet der D6-58 mit einer Bluetooth-Schnittstelle, und entsprechend komplex ist damit auch das Konzept mit zahlreichen Reglern, Schaltern, Ein- und Ausgängen.
Details
Gehäuse
Der EAE D6-58 hat mit den Abmessungen (B x T x H): 389 x 249 x 333 mm die Form eines Quaders und besteht aus robustem MDF, das mit schwarzem, strukturiertem Kunstleder überzogen ist. Die gesamte Elektronik findet in einem eingeschobenen Metallkasten Platz; der Combo ist mit drei Lautsprechern, einem 8″ Woofer für den Balls, einem 5,25″ für die Mitten sowie einem 1″ Silk-Dome-Hochtöner bestückt. Die schutzbedürftigen Lautsprecher dürfen sich hinter dem stabilen Front-Lochblech sicher fühlen und eine leistungsfähige Class D-Endstufe mit einer Ausgangsleistung von 120 Watt macht bei Bedarf mächtig Druck. Die empfindlichen Gehäuseecken werden von acht Protektoren aus Metall geschützt und mit vier Gleitern aus Kunststoff bleibt der Combo sicher aufgestellt. An der rechten Seite bietet ein integrierter 35 mm Flansch die Möglichkeit, den Combo (dann hochkant) auf einem Stativ zu befestigen.
Mobilität
Mit einem elastischen Griff aus Kunststoff an der Oberseite kann der handliche D6-58 transportiert werden, wobei man das Gesamtgewicht von 13,6 kg auch im Alleingang komfortabel stemmen kann. Der aufladbare 11000 mAh LifePO4-Akku (Lithium-Eisenphosphat) sitzt in einem Batteriefach hinter einer Abdeckung an der Rückseite und verspricht eine Laufleistung von 4 bis 6 Stunden.
Mit dem roten Batterieschalter an der Rückseite kann der D6-58 in den Lademodus versetzt werden, das mitgelieferte Netzteil dient gleichzeitig als Ladegerät. Der Akku lässt sich aber auch über das beigelegte Gleichstromkabel am 12V-Anschluss eines Autos aufladen. Eine Ladeanzeige in den Ampelfarben Rot, Gelb und Grün signalisiert jeweils den Status des Akkus. Jedenfalls melden sich die blauen LEDs (charging) während des Ladevorgangs. Bedienelemente sind an der Ober- und Rückseite platziert.
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Die Rückseite
Das Bedienfeld
Vier Kanalzüge und ein Stereo-Kanalzug sind auf schwarzem Grund optisch voneinander abgesetzt und unterschiedlich ausgestattet. Potis, Schalter und Eingänge sind untereinander angeordnet und leserlich beschriftet. Einmal korrekt eingestellt, geraten die rückseitigen Bedienelemente (normalerweise) aus dem Blickfeld. Einen EQ findet man, wenn man sich in die digitale Mischeinheit einwählt. Dazu unten mehr.
Mit dem Gain-Controller wird das Eingangssignal für jedes angeschlossene Instrument/Mikrofon ausgesteuert. Eine Rückmeldung erhält man, wenn man im Menü “System” die Input-Level-Seite aufruft. Dort findet man, übersichtlich angeordnet, die virtuellen Levelmeter für die 6 Kanäle. Mit einem Druck auf den Mute-Schalter kann der ausgewählte Kanal auch vom Fleck weg ein- oder ausgeschaltet werden. Bei aktiver Stummschaltung meldet sich eine rote LED (direkt daneben), die leider nicht sichtbar ist, wenn man vor dem Amp steht. Schalter und LED wären an anderer und vor allem sichtbarer Stelle besser aufgehoben. Optimal wäre auch der Zugriff über einen Fußschalter. Der PAD-Taster reduziert sehr hohe Pegel um einen bestimmten Betrag, um wieviel dB es sich dabei handelt, wird nicht angegeben.
Die Eingänge
Vier Mikrofone/Instrumente (Monokanäle CH 1 – 4) und zusätzlich ein Stereo- oder Mono-Instrument (Stereokanal CH 5/6) finden Anschluss, dazu kann optional auch ein externes Stereo-Effektgerät unter Einbeziehung der beiden Aux-Sends (left/right) eingebunden werden (s.u). Die Kanäle 1 und 2 sind mit jeweils drei Eingängen identisch ausgelegt. Beide Kanalzüge stellen mit Instrument und Line zwei Klinkeneingänge und einen XLR-Anschluss (Mic) für Mikrofone zur Auswahl. Die drei Eingänge können natürlich nicht gleichzeitig belegt sein. Mit einem Wahltaster wird entweder Mic/Line oder Instrument freigeschaltet. Die identisch ausgelegten Kanäle 3 und 4 bieten dagegen nur einen Klinkeneingang für Line-Signale und einen XLR-Eingang für Mikrofone. Der Wahltaster/Umschalter (Mic/Line oder Instrument) wird nicht benötigt, da der Instrumentenkanal fehlt.
Die implantierten Class-A Mikrofonverstärker arbeiten auf hohem Niveau, wobei der Taster “+48 V” (oben links) Kondensatormikrofone mit Phantompower versorgt. Der Stereokanal 5/6 ist primär für den Anschluss eines Stereogerätes wie Keyboard, Looper, etc. vorgesehen. Mit zwei Klinkeneingängen (left/right) und einem Level-Regler ist dieser allerdings sehr spartanisch ausgestattet. Grundsätzlich kann am oberen linken Klinkeneingang auch ein Monoinstrument andocken, z.B. eine Gitarre. Stereoinstrumente werden über die beiden Klinkeneingänge (untereinander gesteckt) verbunden.
Über Aux Send left und den linken Monoeingang (CH 5/6) kann auch komfortabel ein externes Mono-Effektgerät in den Signalweg eingebunden werden. Mit Aux Send right und dem Stereokanal 5/6 right lässt sich auch ein externes Stereo-Effektgerät voll einbinden. Das externe Gerät wird mit dem Level-Regler Poti Aux-Send und dem Level-Regler Ch 5/6 (Return) ausgesteuert. Grundsätzlich können Stereogeräte/-Instrumente im Standalone-Betrieb konzeptionsbedingt nur in Mono ausgegeben werden.
An der Rückseite findet man außerdem zwei XLR-Outputs (left/right), einen Monitorausgang (Monitor Right Output), einen Level-Regler, ein Aux-In und einen MIDI-Anschluss (In/Out). Dazu unten mehr.
Die Bedienelemente an der Oberseite
Ein LC-Farbdisplay wird von sechs leserlich beschrifteten Tastern flankiert. Diese führen auf Knopfdruck in ein entsprechendes Untermenü (s.u.). Die multifunktionalen blauen Encoder, die sich rund um das Display versammeln, sind nicht beschriftet und dienen zur Steuerung der Parameter. Eine entsprechende Rückmeldung erhält man jeweils über das Display.
Soundprogramm: EQ, Noise-Gate, Kompressor, Notch-Filter und Phase
Die Einwahl in das Soundprogramm (ohne Namen) erfolgt per Fingerdruck auf einen ausgewählten Encoder, der jeweils einem Kanal zugeordnet ist. Die Settings werden mit dem entsprechenden Encoder (Drehung) gesteuert und mit einem virtuellen Drehgeber im Display visualisiert. Mit den fünf Encodern kommt man bestens klar, da der Stereokanal mit einem Single-Encoder gesteuert wird. Der Sound kann auf drei Seiten (Umschalten durch nochmaliges Drücken) für jedes angeschlossene Instrumente höchst individuell bearbeitet werden.
Zunächst meldet sich der halbparametrische EQ mit einem Low-Cut-Filter, einem Dreiband-EQ (Low, Mid, High) und einem Regler für die Mittenfrequenz, die variabel wählbar ist. Ein weiterer Knopfdruck führt zur Seite “Insert”. Dort bieten Noise-Gate und Kompressor mit dem Parameter-Gain (Treshold) ihre Dienste an. Und weiter gehts zur Seite “Util”, die Tools zur Bekämpfung von Störgeräuschen bereitstellt. Mit den Parametern V dB (Gain) und V Hz (Frequenz) wird der Notch-Filter in Stellung gebracht. Der Schalter “Pol” dient zur Drehung der Phase bei Feedback.
Wir tauchen nun nacheinander in die sechs Menüs (Main, Aux, System, Chorus, Delay und Reverb) ein:
Wir beginnen mit dem Main-Menü. Auf zwei umschaltbaren Seiten werden übersichtlich alle Settings der angeschlossenen Instrumente/Mikrofone für (1) den Main Mix (Lautstärkeverhältnisse) und (2) den Main Pan (Stereobild) angezeigt. Ein Auge sollte man beim Aussteuern auf die rote analoge Clipanzeige an der Oberseite werfen. Ein Stereobild kann natürlich nur mit zwei angeschlossenen Lautsprechern erzeugt werden, im Stand-alone-Betrieb bleiben die virtuellen Panorama-Drehgeber wirkungslos.
Im Aux-Menü werden auf zwei Seiten übersichtlich alle Settings der angeschlossenen Instrumente/Mikrofone für (1) den Aux Mix (Lautstärkeverhältnisse) und (2) den Aux Pan (Stereobild) angezeigt und modifiziert. Auch hier gilt, dass es stereo natürlich nur mit zwei angeschlossenen Lautsprechern funktioniert.
Das Aux-Menü wird entweder zur Steuerung eines externen Effektgerätes (in der Effektschleife) genutzt oder zur Steuerung der Lautstärkeverhältnisse und des Stereobildes (Saalmix). Letzteres natürlich nur, wenn zwei Aktivlautsprecher angeschlossen sind.
Das System-Menü besteht aus vier umschaltbaren Übersichtsseiten. Auf der ersten Seite wird die (schon erwähnte) Input-Levels-Seite aufgerufen. Dort findet man nebeneinander sechs digitale Levelmeter, die den Pegel am Eingang checken, und zwar separat für jeden Kanal. Auf der Seite “Routing” wird entschieden, ob die Settings für den Saalmix (XLR-Out) im Aux-Menü oder Main-Menü gesetzt werden. Das Signal kann dann optional auch vor (pre-aux) oder nach (post-aux) dem Monitor/Master-Regler abgegriffen werden. Auf der Seite “XLR-Out EQ” finden wir einen halbparametrischen Dreiband-EQ mit beweglicher Mid-Frequenz, der dem Summensignal (Saalmix) den letzten Schliff verleiht. Außerdem gibt es eine durchnummerierte Liste mit speicherbaren Mixer-Szenen, denn der D6-58 speichert und lädt bis zu zehn Parametereinstellungen.
Die Effektsektion
Im Menü Chorus werden auf zwei umschaltbaren Seiten (1) Effektanteile und (2) Effektstärken der angeschlossenen Instrumente/Mikrofone angezeigt und programmiert. Der Parameter Depth, einstellbar auf der zweiten Seite, wirkt “global”, sodass alle Instrumente mit der gleichen Frequenz modulieren, wenn der Effekt aktiviert wird.
Das Menü Delay besteht aus zwei Seiten. Zunächst können die Parameter Modulation, Feedback, Time Offset und Delay Time (BPM) sowie Level für ein ausgewähltes Instrument/Mikrofon angezeigt/modifiziert werden. Des Weiteren wird der Delay-Effekt einem ausgewählten Instrument/Mikrofon zugewiesen. Am Ende darf sich allerdings nur ein Instrument/Mikrofon mit dem Echo schmücken, was auch völlig in Ordnung geht.
Auch im Menü Reverb finden wir zwei Seiten. Zunächst werden übersichtlich die Effektanteile der angeschlossenen Instrumente/Mikrofone angezeigt/modifiziert. Außerdem können die Parameter Pre-Delay, Decay und Tone angezeigt/modifiziert werden. Alle Kanäle erhalten den gleichen Hall, was logisch ist, da die Musiker in der Regel auch im gleichen Raum sitzen. Nur die Effektstärke lässt sich von Kanal zu Kanal variieren.
Die Mastersektion
Rechts auf der Oberseite haben unübersehbar zwei große schwarze und drei blaue Controller Platz genommen, die man auch landläufig als Master-Regler bezeichnen könnte, also Regeleinheiten mit globaler Wirkung. Das Summensignal wird (im Stand-alone-Modus) über den Controller “Monitor” gepegelt. Die Peak-Anzeige gibt ggf. rotleuchtend eine Rückmeldung. Mit den Controllern High, Mid und Low wird das Summensignal abschließend noch “veredelt”. Zu beachten ist, dass extern angeschlossene Lautsprecher über XLR nicht mit diesen Controllern beeinflusst werden.
Der Anschluss von zusätzlichen Lautsprechern
Wenn man Aktivboxen an die beiden XLR-Ausgänge anschließt, kann der Digitalmix (mit mehr Power) auch in Stereo ausgegeben werden. Der Pegel für den Saalmix wird dann mit dem kleinen Level-Regler (Rückseite) gepegelt. Der interne Lautsprecher verwandelt sich in diesem Fall in einen Monitor, d.h., die Bedienelemente in der Mastersektion nehmen jetzt keinen Einfluss mehr auf den Sound der externen Lautsprecher. Jetzt wird verständlich, warum sich der “Lautstärkeregler” in der Mastersektion Monitor nennt und nicht Master. Der Bühnenmix kann jetzt aber vom Saalmix getrennt und ausschließlich auf die Bedürfnisse der Musiker abgestimmt werden.
Über den Klinkenausgang Monitor-Right-Output kann der D6-58 auch mit einem externen Lautsprecher verbunden werden. In diesem Fall werden die Settings für beide Komponenten mit den Bedienelementen in der Mastersektion synchronisiert.
Audiowiedergabe über AUX-In und Bluetooth
Der große schwarze Controller Aux-Level in der Mastersektion pegelt die Lautstärke (am Aux-In Eingang). Die Audiowiedergabe kann natürlich auch über die integrierte Bluetooth-Schnittstelle erfolgen, wobei für die Steuerung ein Smartphone dient. Die Verbindung wird aufgebaut, wenn Pair/Hold (rechts) gedrückt und gehalten wird. Der Mono/Stereo-Taster (oben in der Mastersektion) sollte im Stand-alone-Betrieb aber im Monomodus arbeiten, da der Lautsprecher sonst nur einen Kanal des Stereosignals funkt.