Das Walrus Audio R1 Reverb-Pedal wurde erstmalig im Rahmen der virtuellen NAMM 2021 vorgestellt und ist der Teil der neuen Mako-Serie des Herstellers. Mit sechs verschiedenen Reverb-Modi, zahlreichen Optionen und Stereo-Ein- und Ausgängen zeigt es gleich auf den ersten Blick, dass es das Thema Raumformungsehr facettenreich abbilden möchte.
Zur Mako-Serie gehören bisher das brandneue ACS1 Amp-Modeling-Pedal und das ebenfalls von uns schon getestete D1 Delay. Dass Walrus Audio weiß, wie man atmosphärische Hallfahnen konzipiert, konnte der amerikanische Hersteller an dieser Stelle schon mit dem Slö Multi Texture Reverb
unter Beweis stellen. Ob auch das R1 so überzeugend abliefern kann? Finden wir es heraus!
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Lieferumfang/Gehäuse
Das 71 x 124,5 x 64 mm (B x T x H) große und 360 g leichte Walrus Audio R1 wird in einem Stoffbeutel geliefert und macht, wie vom Hersteller gewohnt, einen robusten und absolut sauber verarbeiteten Eindruck. Betreiben lässt sich das Gerät ausschließlich mit einem 9V-Netzteil, das nicht Teil des Lieferumfangs ist. In puncto Strombedarf gibt Walrus Audio dabei mindestens 300 mA an, was man bei der Nutzung mehrerer Pedale in Kombination mit einem Multinetzteil auf dem Pedalboard also auf jeden Fall auf dem Schirm haben sollte.
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Anschlüsse
Die Anschlüsse des Pedals wurden sowohl an den Gehäuseseiten als auch an der Stirnseite platziert. Rechts befinden sich zwei Eingänge, womit das Pedal in ein bestehendes Stereo-Setup integriert werden kann. Gegenüber an der linken Seite wartet das Pendant in Form von zwei Ausgängen, dazu eine USB-Buchse für Firmware-Updates sowie ein Netzteilanschluss. An der Front befinden sich eine Midi-In- und eine Midi-Thru-Buchse, über die Midi-Befehle an weitere Geräte gesendet und bis zu 128 Presets abgerufen werden können.
Bedienelemente und Funktionen
Auf der Oberseite gibt es, gemessen an der Standardgröße des Pedals, einiges zu entdecken. Auch wenn sich alle Parameter vielleicht nicht sofort erschließen, ist die Bedienung quasi selbsterklärend. Mittig thront das sogenannte Prog-Poti, mit dem sich die sechs Reverb-Programme abrufen lassen. Wechselt man das Programm, wird dies von der Bypass-LED signalisiert.
An dieser Stelle möchte ich euch die aussagekräftigen Beschreibungen des Herstellers für die Reverb-Typen nicht vorenthalten. Dabei wird auch schon das für jedes Hallprogramm verschieden konzipierte X-Feature beschrieben, auf das ich gleich noch einmal eingehen werde.
Spring – The Spring program emulates an excited spring reverb commonly found in tube amps with loads of transducing drip. Easily go from subtle to full-on surf rock. Experiment with the decay knob to get more than average amounts of reverb not found in traditional amp spring reverb tanks. X knob adds a warm grit to the reverb decay.
Hall – The Hall program provides the acoustics of large live sound spaces like concert halls to arenas. Longer decays and higher X knob settings result in a massive wash of ambiance. Shorter decay and lower X settings allow for a more intimate reverb expression.
X knob controls the room’s size; smaller at lower settings to larger room sizes as you increase X.
Plate – The Plate program emulates a smooth analog plate reverb with nice even diffusion inspired by famous plates like the EMT 140.X knob adds in gentle warm grit to the front end of the program simulating driving a hot signal into the plate.
BFR – BFR is a no holds barred, big, f____, reverb. This is more than a giant arena reverb. It’s a hall-esque reverb with rich and lush decay in a vast cavern filled with choirs of angels.
X knob controls the amount of diffusion applied to the multi-tap delays used to form the program. At lower X settings, you’ll hear these delays bouncing around for a more textured sound. As you increase the X knob, the delays are diffused, creating a smooth texture, and lifting your riffs and chords into the atmosphere. See ya.
RFRCT (Refract) – The RFRCT program allows for lovely, charming, and glitch-like textures hovering over a largely diffused reverb. The Rate controls on RFRCT change how often the glitch effects occur while Depth controls the overall volume of the glitch effect.
X knob is used to shape the tone of the glitch effect. At zero, the glitch effect will have a lo-fi, almost tape-like sound to them. Increasing the X knob brightens these elements with more pristine details.
Air – The Air program offers a larger diffused reverb with a subtle shimmer but has a more “crisp” clarity to its decay. Explore slow-building sounds that don’t get in the way of your playing. Air complements keys and synths as well.
X knob controls the amount of the wind and shimmer elements in the Air program. At zero the effect will be off. Turning clockwise will increase the volume of the air effect.
Über das Decay-Poti wird, wie gewohnt, die Länge der Hallfahne bestimmt. Das Swell-Poti aktiviert wiederum einen Fade-In-Effekt, bei dem das Poti die Länge der Einschwingphase bestimmt. Durch das Ausbleiben des Saitenanschlags bzw. der Attack-Phase können hier also sehr schwebende Texturen erzeugt werden. Dazu in der Praxis gleich mehr. Das Mix-Poti regelt typischerweise das Mischverhältnis zwischen unbearbeitetem Signal und Effektsignal. Dreht man das Poti voll auf, kann das Dry-Signal komplett ausgeblendet werden, was übrigens auch hilfreich beim Einstellen des Reverb-Charakters sein kann. Um das Signal noch tiefergehend editieren zu können, hat man dem sogenannten Tweak- und Tune-Poti einen kleinen Kippschalter mit jeweils drei zusätzlichen Optionen spendiert. Das Tweak-Poti kümmert sich dabei wahlweise um die Geschwindigkeit (Rate) und die Effekttiefe (Depth) der optionalen Modulation auf der Hallfahne. Außerdem kann hier das Pre-Delay, also der Zeitversatz bis zum Erklingen des Reverbs, justiert werden. Über das Tune Poti lässt sich wiederum der Anteil der hohen und tiefen Frequenzen im Hallsignal bestimmen. Weiterhin hat der Anwender hier Zugriff auf das schon angesprochene X-Feature des jeweiligen Reverb-Programms. Über einen dritten Kippschalter lassen sich am Pedal außerdem bis zu neun Presets abspeichern und abrufen. Der rechte Bypass-Fußschalter aktiviert den Effekt. Dabei arbeitet das Pedal wahlweise mit einem True Bypass, einem sogenannten DSP+True Bypass, bei dem erst nach dem Ausklang der Hallfahne in einen True Bypass geschaltet wird, oder in einen komplett gepufferten Bypass. Der zweite, mit Sus/Latch betitelte Fußschalter friert die Hallfahne entweder ein oder erhält sie, solange er gedrückt gehalten wird. Wie die anderen Pedale der Mako-Serie des Herstellers arbeitet das R1 Reverb-Pedal mit einem leistungsstarken SHARC-Prozessor und verspricht mit seinen 24-bit/48 kHz Analog-/Digital-Wandlern eine sehr hohe Audioqualität.