1989 überrollte die kanadische Sängerin und Schauspielerin Alannah Myles den Globus mit ihrem Mega-Hit “Black Velvet”. Die satte Mischung aus erdigem Bluesrock, Folk und Pop, gepaart mit Alannahs beeindruckender Rockröhre, katapultierte den Song in die vordersten Plätze der Charts. Selbst heute vergeht wohl kaum ein Tag, an dem man den Track nicht irgendwo im Radio hören kann. Leider konnte Alannah Myles an diesen Erfolg danach nie mehr wirklich anschließen und wurde zudem in zwei Unfälle (ein Autounfall sowie ein Sturz vom Reitpferd) verwickelt, deren Nachwirkungen sie bis heute gesundheitlich stark beeinträchtigen. “Black Velvet” eroberte aber 1989 nicht nur die Charts, sondern auch die Herzen der Bassisten/innen im Sturm: selten zuvor war eine Bassline in einem Radio-Hit derart dominant und vordergründig zu hören. So ist “Black Velvet” bis heute ein Bassklassiker geblieben – zahlreiche Anfragen dazu im Unterricht oder bei Workshops zeigen, dass dies auch noch lange so bleiben wird. Und das, obwohl “Black Velvet” der einzige Song auf dem Album ist, der nicht von einem echten Bassisten eingespielt wurde – was der Faszination allerdings glücklicherweise keinen Abbruch tut!
“Black Velvet” – Original-Video
Wie immer gibt es zunächst zur Einstimmung den Link zum Original-Video:
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Mehr Informationen“Black Velvet” – Tonmaterial
“Black Velvet” ist ein tolles Beispiel für harmonisch fantasievolles Songwriting. Der Vers bewegt sich in Eb-Moll, bedient sich aber immer wieder sogenannter “Leihakkorde” aus Eb-Dur. Gleiches passiert im Chorus, allerdings transponiert der Song hier nach Ab-Moll mit Leihakkorden aus Ab-Dur, um dann mit einer klassischen Kadenz wieder nach Eb-Moll zu führen.
Das Tonmaterial der Bassline besteht aus den genannten Tonleitern und chromatischen Durchgangstönen. Bis auf ein paar kleine Überleitungen dominiert allerdings überwiegend der Grundton des jeweiligen Akkordes.
Einzig das weltberühmte Fill-In während des Intros lässt den Bass kurz melodisch glänzen. Übrigens: In vielen Coverbands wird “Black Velvet” in der Regel in E-Moll gespielt, da man ansonsten alle Saiteninstrumente einen Halbton tiefer stimmen müsste. Meine Notation ist daher auch in E-Moll – wer zum Song spielen möchte, kann diesen ja heutzutage relativ leicht mit diversen Apps einen Halbton höher pitchen.
“Black Velvet” – Rhythmik
So, jetzt wird es spannend: “Black Velvet” steht im 6/8-Takt und wir spielen durchgehend ein Shuffle-Pattern, also die erste und die dritte Achtel einer Dreiergruppe. Dies erzeugt jenen typischen stampfenden, nahezu hypnotischen Groove. Da das Tempo nicht allzu hoch ist, wir fast ausschließlich den Grundton spielen und kaum variieren, scheint dies auch relativ leicht machbar zu sein.
Die Herausforderung bei “Black Velvet” ist allerdings, dass wir nicht wie üblich beim Shuffle-Pattern Unterstützung von den Drums bekommen. Diese spielen nämlich stoisch einen Viertelpuls sowie Achtel auf der HiHat. Der Bass allein muss also das Shuffle-Feeling den ganzen Song über aufrecht erhalten und mit den Achtel der Drums synchronisieren. Das erfordert durchaus Konzentration – spätestens, wenn man nicht mehr zur Aufnahme, sondern nur zu den Drums (ob live oder Playalong) spielt, merkt man, dass diese Aufgabe ganz schön Kraft kostet!
“Black Velvet” – Bass-Sound
Don’t judge a book by it’s cover – der wunderbar knurrende und stark an einen Fretless-Bass erinnernde Sound auf “Black Velvet” ist in Wahrheit ein programmierter Keyboard-Bass. Bassist Steve Webster hat auf sämtlichen Tracks des Albums gespielt, allein für diese Nummer zeichnet Co-Komponist, Produzent und Keyboard-Programmierer David Tyson verantwortlich.
Welch eine Ironie des Schicksals, dass sich der Bassist von Alannah Myles, Steve Webster, kurz nach dem internationalen Erfolg von “Black Velvet” vor Anfragen zu diesem speziellen Basssound und Jobangeboten nicht mehr retten konnte!
Immerhin ist der Basssound aber sehr authentisch, stark mittenlastig und entsprechend drückend – ein Bluesrock-Sound wie aus dem Bilderbuch! Zum Nachspielen ist ein bundloser Bass hilfreich, aber nicht zwingend vonnöten – diesem speziellen Klangideal kommt man durch ein entsprechendes Featuren des Stegpickups und etwas Bass- und Mittenboost schnell ziemlich nahe. Hilfreich wäre die Verwendung eines Fünfsaiters, denn an einigen Stellen ist ein tiefes Db bzw. D zu hören. Ich habe für euch sowohl die Variante für Fünf- als auch für Viersaiter notiert.
“Black Velvet” – Transkribtion
Ärmel hochgekrempelt und los: Nachfolgend findet ihr die Bassline in Noten und TABs sowie zwei von mir erstellte Soundfiles mit und ohne Bass zum Mitjammen.
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt
Kai Calvato sagt:
#1 - 06.11.2020 um 11:56 Uhr
...als ich die Überschrift las, war ich erst echt verwirrt.... "Die besten Bass-Riffs", dabei ist das doch ein Synth. Ich hab das auch damals sofort heraus gehört, mir ist ein Rätsel wie das jemals unter "Bass-Riff" laufen konnte.
lars.bonedo sagt:
#1.1 - 07.11.2020 um 08:20 Uhr
Hallo Kai!Naja, auch wenn es ein Keyboard-Bass ist, erfüllt der ja dennoch eindeutig die Bassfunktion - noch dazu mit einem Sound, der eindeutig an einen cool drückenden Fretless erinnert. Außerdem wurde die Linie natürlich von Steve Webster auf der Bühne selbstverständlich auf einem echten Bass gespielt. Insofern passt Bassriff schon ganz gut, finden wir!Schönen Gruß, Lars
Antwort auf #1 von Kai Calvato
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenSteveFromBerlin sagt:
#2 - 31.08.2022 um 14:52 Uhr
Sind wir uns da ganz doll sicher, dass der letzte Ton in diesem wichtigen Signature-Fill ein C# ist?! Ich höre ganz klar ein D... und so ziemlich alle Noten, TABs und YouTube-Cover sehen das ähnlich.
Thomas sagt:
#2.1 - 04.09.2022 um 10:13 Uhr
Hi Steve, klingend ist es ein C# bzw. Db. Nach E transponiert müsste da allerdings in der Notation ein D stehen. Da hast du vollkommen recht. Passiert leider manchmal, wenn man in Eb raushört und gleichzeitig in E schreibt ;) Danke für den Hinweis. LG Thomas
Antwort auf #2 von SteveFromBerlin
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