Eine 14“ Hi-Hat, ein 16“ Crash und ein 20“ Ride – diese Konstellation ist seit vielen Jahrzehnten die gängige Formel für Standard-Beckensätze. Das Paiste 201 Bronze Set punktet nicht nur mit einem großen Namen, auch der Preis von 185 Euro scheint nicht zu hoch angesetzt zu sein. Besonders Schlagzeug-Einsteiger, die bei der Erstausstattung nicht zu tief in die Tasche greifen wollen, sollten diesen Test aufmerksam lesen.
Details & Praxis
Gute Verarbeitung bei einheitlicher Optik
Die Paiste 201 Becken werden in einem stylish bedruckten Karton in Flightcase-Optik ausgeliefert. Die erste Begutachtung nach dem Auspacken offenbart eine makellose Verarbeitung: Alle vier Exemplare sind sehr sauber und einheitlich gefertigt und bedruckt, es gibt auch keinerlei scharfe Kanten, wie wir sie zuletzt bei den i-Familys oder den Planet Z Becken von Zildjian bemängelt haben. Die Herstellung erfolgt in Deutschland. Die Rohlinge bestehen aus planen Ronden, die erst maschinell in Form gepresst werden und anschließend eine Behandlung mit pneumatischem Hammer genießen dürfen. Dessen Spuren finden sich in regelmäßigen Abständen über die Flächen der Becken verteilt.
Die Beckenglocken sind bis auf eine Aussparung rund um das Mittelloch sehr fein abgedreht, auf der Fläche bis zum Rand hin ist das Abdrehmuster etwas weiter gefasst. Die Versiegelung und die Politur der Oberflächen runden das stimmige Erscheinungsbild ab. Alle Becken sind übrigens in einer Allround-tauglichen Medium-Stärke gefertigt.
Die Becken sprechen gut an
Unterhalb der maschinell gefertigten Becken aus B8-Bronze rangieren noch Varianten aus Messing. Da fällt mir direkt mein allererstes Beckenset der Marke Headliner Brass ein, das 1995 bei meinem ersten Set dabei war, im Nachhinein eine akustische Zumutung. Umso mehr bin ich gespannt, wie die doch recht günstigen 201 Becken klingen. Auch wenn ich über einen Zeitraum von 15 Jahren in einigen Musikschulen an Einsteigerbeckensets unterrichtet habe, also durchaus Kummer gewohnt bin, bin ich beim ersten Anspielen der Paiste 201 positiv überrascht, dass sich auch im günstigen Segment so einiges getan hat. Das liegt nicht nur an den akzeptablen Klängen, sondern auch an der recht ausgewogenen Gewichtsverteilung der drei Modelle.
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Mehr InformationenDas 20“ Ride ist überraschend vielseitig
Besonders das 20“ Ride sticht mit seiner moderaten Gewichtsverteilung positiv heraus. Die Glocke klingt klar und deutlich abgesetzt. Einsteiger, die hiermit die ersten Fläche-Glocke-Bewegungen erlernen wollen, können die Glocke quasi nicht verfehlen. Der Flächenklang des Rides ist hell und artikuliert, aber insgesamt eher weich und nicht zu penetrant und pingig. Überrascht bin ich zudem, dass sich das Ridebecken auch gut ancrashen lässt – eine Eigenschaft, die viele der recht klobig gestalteten, preisgünstigen B8-Rides oftmals nicht ermöglichen.
Das 16“ Crash macht seinen Job
Ebenfalls recht zügig spricht das 16“ Crash an, bei stärkerem Anschlag geht es voll auf, und auch bei heftigerer Bearbeitung knickt es tonal nicht ein. Positiv finde ich, dass es in den Höhen nicht so ultrascharf klingt, dabei aber gleichzeitig nicht die Lebendigkeit vermissen lässt, die es braucht, damit sich der Crashsound gut durchsetzen kann. Wer allerdings die explosiven und facettenreichen Frequenzen eines Oberklasse-Crashs gewohnt ist, muss sich an das „einfacher gestrickte“ Klangbild des Beckens erst einmal gewöhnen. Ansonsten macht es absolut seinen Job.
Bei der 14“ Hi-Hat geht es etwas schärfer zu
Hell und etwas schärfer geht es bei der 14“ Hi-Hat zu. Besonders im leicht geöffneten Zustand können die beiden Teller für einen bleibenden Eindruck bei den Bandkollegen sorgen. Im geschlossenen Zustand klingen sie präzise, schließen also gut aufeinander ab. Der getretene Chick-Klang fällt dagegen etwas zahm aus. Auch hier gilt, wie bei Crash und Ride auch, dass sie für die ersten Schritte am Instrument absolut ausreichend sind.