Sigu Drums ist ein relativ neuer Hersteller aus Lettland, der sich auf die Herstellung von Woodhoops spezialisiert hat. Die 14“ großen Modelle der sogenannten Warm Wood Collection sind in den Holzarten Maple, Birch, Ash und Oak für Snaredrums verfügbar. Alle Reifen sind in Ausführungen mit 8 oder 10 Stimmschrauben pro Seite erhältlich.
Anders als bei Holzreifen, die aus verleimten Schichtholzlagen bestehen, wie zum Beispiel bei Modellen aus Yamaha’s früherer Signature-Snare Palette, setzt Sigu für seine Konstruktion auf massive Holzstücke, die per CNC-Fräsung gefertigt werden. An zehn Punkten sind diese jeweils rund um den Reifen herum vor dem nächsten Bohrloch miteinander verzahnt. Die Reifen sind fein geschliffen und seidenmatt lackiert.
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Wir haben für den Test je ein Reifenpaar aus Ahorn und Birke erhalten. Jeder Reifen kommt einzeln im Karton verpackt, sodass es im Prinzip auch möglich ist, nur einen Reifen aus Holz für die Schlagseite zu erwerben, bzw. auch mehrere Holzarten an einer Trommel miteinander zu kombinieren. Von der plastikfreien Verpackung aus recyceltem Karton bis hin zu wasserbasierten Lacken setzt Sigu auf einen nachhaltigen und zeitgemäßen Produktionsprozess. Hieran könnten sich andere Hersteller durchaus ein Beispiel nehmen!
Auf der Unterseite haben die Reifen zwei Aussparungen für die Schnüre oder Bänder des Snareteppichs, die Schlagreifen sind auf den Außenseiten so schmal gestaltet, dass ihnen auch massivere Abhebungen nicht in die Quere kommen sollen. Optisch sind die Reifen aus der Distanz kaum voneinander zu unterscheiden. Die Birkenmodelle sind etwas heller und weniger gemasert, durch die eingestanzten Kürzel 1410M und 1410B ist eine Unterscheidung aber immer zweifelsfrei gewährleistet. Alles in allem sehen die Reifen nicht nur schön aus, sondern fühlen sich auch haptisch rundherum gut an.
Für den Soundtest habe ich mir ein Exemplar von Sonor’s neuer Jost Nickel Signature Snare ausgesucht, die parallel zum Test der Reifen hier zu Gast ist. Die Trommel hat einen Buchenkessel mit spitzen Gratungen, ist also nicht unbedingt super einfach feinzustimmen, zudem ist an ihr die sehr ausladende Dual-Gilde Abhebung montiert – das klingt nach idealen Bedingungen für einen Testlauf auf Herz und Nieren. Als Snareteppich kommt ein Millenium-Stahlmodellmit 20 Spiralen aus Taiwan zum Einsatz, das mit Bändern aus Kunststoff fixiert wird. Die Felle bestehen aus der bekannten Kombination eines Remo Ambassador Coated als Schlagfell und eines Ambassador Snare Side als Resonanzfell.
Die Reifen passen sauber und stimmen sich leicht
Positiv fällt mir direkt die sehr gute Passform der Reifen auf. Alle Stimmschrauben sitzen da, wo sie sein müssen und die Remo-Felle haben rundherum noch etwas Platz. Selbst ein leicht übermaßig konstruiertes Aquarian American Vintage, das ich zum Gegencheck aufziehe, passt noch sauber und ohne Nachdruck in die Reifen hinein. An dieser Stelle haben die Sigu-Entwickler ihre Hausaufgaben gemacht. Auch bei jedem meiner drei Snare-Stative, in den Ausführungen Yamaha SS740A, Tama HS10 W und Vintage Sonor Phonic, passen die Sigu-Reifen ohne Problem in den jeweiligen Snarekorb.
Spannreifen aus Holz eilt mitunter der Ruf voraus, dass sich Snares mit ihnen schwerer stimmen lassen als mit gewöhnlichen Stahlspannreifen. Dieses kann ich bei den Sigu-Reifen nicht bestätigen. Wir ihr in den Soundfiles hören könnt, sind die Obertöne im Vergleich zu den 2,3-Millimeter-Stahlspannreifen etwas entschärft, dafür kommen die Mitten etwas präsenter hervor, was die Trommel runder und wärmer klingen lässt. Die Rimclicks sind kräftig und satt. Insgesamt spielen sich die Reifen sehr angenehm. Nach einer ordentlichen Portion Rimshots zeigen sich ganz leichte Eindruckstellen auf der Oberfläche, hier sieht man, dass das Material ein Naturprodukt ist. Für ganz kräftige Spieler würde ich dann eher zur Variante aus Eichenholz raten. Ansonsten machen die Reifen auf mich einen sehr stabilen und haltbaren Eindruck.
Was klingt jetzt besser, Ahorn oder Birkenholz?
Sie sind beide sehr ähnlich, in einem Blindtest könnte ich wohl keinen Unterschied ausmachen. In den Soundfiles klingt der Ahorn-Reifen in meinen Ohren noch etwas facettenreicher, da ich aber bei jedem Wechsel beide Felle komplett ab- und wieder angespannt habe und jeder halbwegs erfahrene Stimmer weiß, wie viele Nuancen eine minimale Änderung an einer Stimmschraube ausmachen kann, würde ich das nicht überbewerten. Man könnte also auch dahingehend entscheiden, ob einem die etwas hellere Birken-Optik oder der stärker gemaserte Ahorn-Look mehr zusagt.