Der Freeware-Synthesizer Odin 2 von TheWaveWarden ist in die Beta-Phase gestartet. Mit 11 verschiedenen Oszillatortypen gehört Odin 2 wahrscheinlich zu den vielseitigsten und umfangreichsten kostenlosen Synthesizern, die es gibt. Odin 2 ist für Windows, Mac und Linux erhältlich und kann jetzt heruntergeladen und ausgiebig ausprobiert werden.
TheWaveWarden Odin 2
Man muss kein Hellseher sein, um zu erahnen, welcher Software-Synthesizer bei der Entwicklung von Odin zumindest als Inspiration diente. Nicht nur der Name, sondern auch die Struktur und Bedienung des Freeware-Synths sind quasi eine Hommage an Thor, den bekannten und sehr leistungsfähigen Synth aus Reason.
Odin 2 bietet drei Slots für Oszillatoren, die jeweils einen von 11 Oszillatortypen beherbergen können. Die Liste reicht von virtuell-analog über Wavetables und einen Vektor-Oszillator bis hin zu FM, Phase Modulation und einem Chiptune-Oszillator. Mit den WaveDraw-, ChipDraw- und SpecDraw-Oszillatoren sind auch drei Typen dabei, mit denen ihr eure eigenen Schwingungsformen zeichnen könnt. Das wäre für jeden Software-Synthesizer eine enorme Klangvielfalt und beeindruckt bei einem kostenlosen Synth natürlich umso mehr.
Die drei Oszillatoren können flexibel auf zwei Filter geroutet werden, die – wie sollte es anders sein – natürlich ebenfalls etliche verschiedene Typen im Angebot haben. Das Routing-Prinzip ist bestechend simpel: Bei jedem Filter gibt es einfach drei Buttons, mit denen man auswählen kann, welche Oszillatoren hereingelassen werden. Filter 2 hat zusätzlich einen Knopf für Filter 1, wodurch auch eine serielle Schaltung der Filter möglich ist. Unter den Filtertypen finden sich Standards wie Tiefpass, Hochpass und Bandpass mit verschiedenen Flankensteilheiten, einige Emulationen bekannter Filter (u. a. von Oberheim und Korg) sowie Kamm- und Formantfilter. Auch ein Ringmodulator ist hier untergebracht.
Umfangreiche Modulationsmatrix
Zur Modulation gibt es je vier Hüllkurven und LFOs. Die Hüllkurven bieten eine Loop-Funktion. Zur Echtzeitsteuerung bietet Odin 2 ein X/Y-Pad. In einer umfangreichen Modulationsmatrix lassen sich die insgesamt 24 Modulationsquellen zahlreichen Zielen zuweisen, wobei fast jeder Parameter steuerbar ist und jeder Quelle zwei Ziele zugewiesen werden können. Dieses Maß an Flexibilität kommt einem modularen Aufbau schon ziemlich nahe!
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Den Abschluss der Klangerzeugung bilden die vier Effekte Delay, Phaser, Chorus und Flanger, deren Parameter sich selbstverständlich ebenfalls modulieren und somit ins Sounddesign einbinden lassen.
Ich bin ehrlich beeindruckt von den Möglichkeiten, die einem hier in einem kostenlosen Synthesizer geboten werden und werde mich in den nächsten Tagen definitiv ausführlich mit Odin 2 beschäftigen.
Übrigens: Da der Synthesizer gerade erst in die Beta-Phase gestartet ist, gibt es noch keine Presets. Der Entwickler lädt euch dazu ein, eure besten Patches einzusenden. Vielleicht werden sie dann in der offiziellen Preset-Kollektion veröffentlicht, wenn die Beta-Phase abgeschlossen ist!
Kompatibilität
Ihr könnt den Software-Synthesizer kostenlos auf der Website von TheWaveWarden herunterladen. Eventuell findet ihr hier und da noch einen kleinen Bug; das ist schließlich der Sinn eines Beta-Tests. Wenn das passiert, solltet ihr dem Entwickler helfen, indem ihr das Formular zur Meldung von Bugs ausfüllt.
Odin 2 läuft auf Windows Vista oder neuer, macOS 10.11 oder neuer und Linux. Für Linux wird eine „neuere Mainstream-Distro“ als Voraussetzung angegeben. Die verfügbaren Plug-in-Formate sind VST3 / 64 Bit für Windows, macOS und Linux sowie AU für Mac, wobei die AU-Version noch experimentell ist.
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