Korg hat ein neues leichtes und somit bestens transportables Keyboard im Programm: Die i3 Music Workstation. Ohne internes Lautsprechersystem konzipiert, fällt sie aus der Kategorie der Home-Keyboards heraus, auch wenn man die i3 bei vielen Online-Händlern in dieser Rubrik zu finden ist. Die neue i3 möchte mit einem Straßenpreis von unter 600 € ein preiswertes Arbeitsmittel für Bühnenmusiker, Komponisten und “angehende Produzenten” sein, wie der Hersteller das Instrument in seiner Werbung beschreibt. Gut ausgestattet ist sie auf den ersten Blick: Die Workstation bietet ein sehr kompaktes und sehr leichtes Design, 61 Tasten, 790 Sounds und einen Arranger mit 270 Styles.
Vor über 25 Jahren, 1993 stellte Korg schon einmal ein Arranger-Keyboard unter der Bezeichnung „i3“ vor, das ebenfalls ohne integrierte Lautsprecher auskam und daher auch hauptsächlich als Bühnen-Instrument eingesetzt wurde. Mit der neuen i3 Workstation, die es in Schwarz und Silber gibt, möchte Korg in die Fußstapfen dieses legendären Vorgängers treten. Im Vergleich zu damals ist die neue i3 allerdings in einem wesentlich günstigeren Preissegment angesiedelt und auch viel einfacher aufgebaut. Viele der technischen Daten und vor allem die vorhandenen Sounds und Styles sind auch im fast zeitgleich mit der i3 vorgestellten Entertainer-Keyboard EK-50L zu finden, das allerdings über eingebaute Lautsprecher verfügt und im Funktionsumfang abgespeckter ist. Wie bewährt sich die Korg i3 im alltäglichen Einsatz? Wie einfach ist die Bedienung und wie hoch ist die Klangqualität? Diese Fragen werden in diesem Test beantwortet.
Details
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Ich glaube, ich habe noch nie ein leichteres 61-Tasten-Keyboard in den Händen gehalten. Die i3 ist mit gerade einmal 4 kg ein echtes Fliegengewicht. Diese Workstation kann man sich auch locker für die Busfahrt zum Proberaum unter den Arm klemmen. Im Karton finden wir dann noch das externe 12V-Netzteil und der Quick Start Guide, der nur noch aus einem einzigen Blatt Papier besteht. Auch daran erkennt man, dass es sich um “Korg´s easiest to use workstation ever” handelt, wie es in einem Werbeclip heißt.
Erster Eindruck
Die i3 zeigt sich nach meinem Empfinden in einem sehr gelungenen, schlichten aber dennoch edlen und modernen Design. Die Gehäuseform erinnert mich etwas an die legendäre erste echte Music Workstation aus dem Hause Korg: Die Korg M1 aus dem Jahr 1988. Das mattschwarze Bedienfeld ist oben abgerundet und fällt dann steil nach unten ab. Auch die spätere T-Serie von Korg hatte diese Formgebung, also kann man hier schon von einem typischen Workstation-Design sprechen. Die hier getestete schwarze Version i3 Black hat im Gegensatz zur i3 Silver eine gummierte und somit sehr robuste Gehäuseoberfläche. Die Seitenteile rechts und links bestehen aus perforiertem schwarzen Blech, was die Griffigkeit erhöht. Die Bedienelemente sind zentral um das Display gruppiert und bestehen zum Großteil aus LED-Tastern, die bis zu drei Farben annehmen können. Beim Einschalten der i3 wird man auch sofort von einer kleinen Lightshow begrüßt, die diese farblichen Fähigkeiten demonstriert.
Bedienfeld
Das Frontpanel ist sehr übersichtlich aufgebaut. Alle Regler und Taster gruppieren sich um das Display herum und erfüllen zum Teil mehrere Funktionen gleichzeitig. Dadurch ist die Anzahl der Taster reduziert und die Größe der Tasten erfreulicherweise nicht zu klein ausgefallen. Das einfarbige 3,5” LC-Display hat eine weiße Hintergrundbeleuchtung und ist gut abzulesen. Hier werden alle wichtigen Parameter direkt angezeigt: Neben dem eingestellten Sound-Set sind das auch der aktuell angewählte Klang eines Parts und der Name des Styles, der mitlaufen wird, sobald man den Arranger startet. Außerdem findet man hier Informationen über dem gespielten Akkord, das Tempo, die augenblickliche Taktnummer des Styles bzw. Songs, sowie die Angabe, welche Setlist-Bank eingestellt ist.
Direkt am Display finden wir links drei wichtige Tasten, mit denen der Modus der i3 eingestellt wird: mit der “SEQ”-Taste wird das Instrument in den Sequenzer-Modus gebracht, der dazu dient, MIDI-Songs aufzunehmen oder abzuspielen. Die Taste “SETTING” führt zu den Einstellungen des Instruments und mit der EXIT-Taste gelangt man zurück in den normalen Darbietungs-Modus. Mit den Tasten rechts vom Display wird der Cursor im Display gesteuert und mit dem Wahlrad und den +/- Tasten werden die Parameter im Display geändert. Auf der linken Seite des Bedienfeldes liegen alle Taster, die für die Soundauswahl und das Mixing der Keyboard- , Arranger-und Sequenzer-Parts benötigt werden. Darauf gehe ich im Praxis-Teil dieses Tests ausführlich ein. Zusätzlich kann die untere Reihe dieses Tastenfeldes auch im CHORD MODE benutzt werden, um Akkorde für die Style-Begleitung zu erzeugen. Direkt über der Klaviatur liegen die Bedienelemente, die schnell erreichbar sein müssen: Die +/- OCTAVE/TRANSPOSE-Leuchttaster dienen dazu die Oktavlage der Klaviatur zu verschieben.
Dabei zeigt die Farbe an, wie groß die Verschiebung ist: grün bedeutet eine, und rot zwei Oktaven. Drückt man gleichzeitig die SHIFT-Taste, kann man das Instrument in Halbtonschritten transponieren. Rechts daneben liegen der VOLUME-Regler und die beiden Equalizer-Regler HIGH und LOW. Die Klangcharakteristik kann man damit zwar nur grob aber sehr schnell und effektiv einstellen. Unterhalb des Displays liegen alle Leuchttaster, die zur Steuerung des Arrangers im Darbietungsmodus bzw. des Sequenzers im Sequenzer-Modus benötigt werden. Diese Taster sind größer dimensioniert und können so sicherer bedient werden. Hier schaltet man z. B. den Style an und aus, ändert die Variation oder startet das Ending. Rechts unterhalb des Wahlrades finden wir den SET LIST- Bereich. Hier legt man eigene Gesamteinstellungen des Instruments auf 50 User-Speicherplätze ab, die in zehn Bänken á fünf Register organisiert sind. Die Taster rechts vom Wahlrad sind für vier besondere Funktionen reserviert.
Über EFFECT gelangt man in ein Menü, indem man die Keyboard- und Arrangerparts mit Effekten klanglich veredeln kann. ENSEMBLE fügt den Melodietönen des Upper Parts Harmonie-Töne hinzu, die zum gespielten Akkord passen. Über die TAP TEMPO-Taste ändert man das Tempo des Arrangers und die PERFORMANCE REC-Funktion erlaubt es, seine Darbietung von jedem Betriebsmodus der i3 aus als Audiodatei (WAV) auf einen angeschlossenen USB-Stick aufzunehmen. Als Spielhilfe besitzt die i3 – wie bei Korg üblich – einen Joystick links neben der Tastatur.
Tastatur
Die i3 ist mit 61 leicht gewichteten Tasten ausgestattet, wie sie sich z.B. auch im EK-50L befindet. Die Qualität der Klaviatur ist gut und entspricht dem Preissegment. Die Anschlagdynamik lässt sich in drei Stufen einstellen, von soft bis hard.
Anschlüsse
Auf der Rückseite der i3 finden sich neben der Einschalttaste alle Anschlüsse. Da ist zunächst der Anschluss für das externe Netzteil, neben dem auch ein Kabelhaken als Zugentlastung vorhanden ist. An den USB-TO-HOST-Anschluss kann ein Computer mit der i3 verbunden werden, um MIDI-Daten zu übertragen. Der USB-TO-DEVICE-Anschluss ist für ein USB-Speichermedium vorgesehen, um beispielsweise Audio-Aufnahmen zu machen, User-Styles zu laden, ein Firmware-Update aufzuspielen oder ein Backup der eigenen Setlists zu speichern oder zu laden. Die i3 besitzt – im Gegensatz z. B. zum EK-50L – einen richtigen MIDI-OUT-Anschluss, um auch einen externen MIDI-Klangerzeuger über die Tastatur der i3 ansteuern zu können. Daneben findet man einen Pedal-Anschluss, an den man entweder ein Sustain-Pedal oder ein Expression-Pedal anschließen kann. Beides geht leider nicht. Die obligatorischen OUTPUT L/R-Buchsen für Standard-Mono-Klinkenkabel geben das Audio-Gesamtsignal aus, um es zu verstärken oder an ein Mischpult anzuschließen. Ein AUDIO-IN-Stereo-Miniklinken-Anschluss erlaubt es, Musik von einer externen Klangquelle – z. B. eines Smartphones – in die Workstation zu leiten. Praktisch: Dieses Signal liegt auch an den Output-Buchsen an und wird auch bei einer USB-Audioaufnahme mit aufgezeichnet. Schließlich befindet sich noch eine Kopfhörer-Buchse im Stereo-Miniklinken-Format auf der Rückseite der i3.