Heute gibt es von keinem Geringeren als Sting eine Masterclass zum Thema “Minimalismus in Basslines”. Der Song “Roxanne” war der erste Hit und gleichzeitig der große Durchbruch für das englische Trio The Police. Der Song erschien 1978 auf dem Album “Outlands d’Amour”. Aber erst ein Jahr später startete “Roxanne” nach einem Re-Release so richtig durch. Geschrieben wurde dieser Klassiker von Sänger und Bassist Gordon Matthew Thomas Sumner, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Sting. In ihrer Anfangszeit war The Police noch stark von Einflüssen aus New Wave, Punk, Reggae und Ska geprägt, was man auch in “Roxanne” gut hören kann. Im Laufe von fünf Studioalben bis zu ihrer “Auszeit” im Jahr 1986 entwickelte sich die Band jedoch beständig weiter und immer mehr Elemente anderer Stilistiken fanden Einzug in die Songs. Ab 1986 startete dann vor allem Sting eine Solokarriere mit beträchtlichem Erfolg und unzähligen unvergesslichen Hits. Ein spätes Highlight für Fans: Im Jahr 2008 war die 22jährige Auszeit von The Police vorübergehend beendet und die drei Musiker taten sich für eine letzte Welttour zusammen!
“Roxanne” – Originalvideo
Wie immer gibt es zur Einstimmung das originale Video zum Song:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen“Roxanne” – Rhythmik
Stings Bassline ist ein Meisterwerk in Sachen Minimalismus und Interaktion mit der Melodie. Im Vers beschränkt er sich lediglich auf ganze zwei Noten pro Takt (Zählzeiten 1+, 2), die immer der vorhergehenden melodischen Phrase des Gesangs folgen – nur an ganz wenigen Stellen kreuzen sich die Wege der zwei Elemente.
Für dich ausgesucht
- Play-Alike The Police Basslines – Bass Workshop
- Isolated Bass Track zu “Message In A Bottle”: Fretless mit Plektrum
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – Bob Dylan (Robbie Shakespeare): „Jokerman“
- Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – Otis Redding / Black Crowes: „Hard To Handle“
- Die besten Bass Riffs in Tabs und Noten – Peter Gabriel (Tony Levin): „Sledgehammer“
Ein weiteres auffälliges Merkmal ist das Weglassen der Zählzeit 1. Um besser in Time zu bleiben und um sich mit den Drums zu verknüpfen, hat Sting einen kleinen Trick auf Lager: Er füllt die vielen und großen Lücken in seiner Bassline häufig mit sehr leisen Dead Notes, um für sich einen stabilen Achtelpuls zu erzeugen (siehe Variation in Transkription).
Stewart Copeland an den Drums folgt Stings Bassline und spielt neben Achtelnoten auf der HiHat auch nur die Zählzeiten 1+ sowie den Backbeat auf der 2 und der 4. Insgesamt entsteht so ein sehr luftiger Groove mit unglaublich viel Platz, welcher die Melodie entsprechend wirken lässt.
Ein stabilisierendes Element ist Gitarrist Andy Summers, der die Akkorde mit einem konstanten Viertelpuls spielt. Im Chorus brechen dann die Punk-Einflüsse der Drei durch und straighte Achtel bestimmen das Bild, wobei die Zählzeit 1 im ersten Takt eines zweitaktigen Patterns vorgezogen wird, was in diesem Fall die Rhythmik der Melodie doppelt und dadurch für Power sorgt.
“Roxanne” – Tonmaterial
“Roxanne” befindet sich in der Tonart Bb-Dur bzw. deren paralleler Moll-Tonart G-Moll. Die Töne der Tonleiter lauten im einzelnen: Bb, C, D, Eb. F, G, A. Sting bedient sich stets des Grundtons des jeweiligen Akkords – auf Bass-Fill-Ins wird komplett verzichtet.
Im Chorus gibt es mal ein Hammer-On von der Septime zum Grundton, das war es aber auch schon, denn auch hier spiegelt sich die effektive Simplizität der gesamten Rhythmik wieder!
“Roxanne” – Basssound
1978 war Sting noch tief im Punk verwurzelt und spielte in erster Linie mit dem Plektrum – so auch auf “Roxanne”. Heutzutage nutzt er dafür den Daumen, in beiden Fällen dämpft er im Vers die Saiten leicht mit dem Handballen (Palm Mute) der Anschlagshand ab, um die Töne kürzer zu halten.
Als Bass kam vermutlich ein Ibanez Musician (mein Tipp) oder möglicherweise ein Fender Precision Bass zum Einsatz. Beide Bassmodelle liegen ja aufgrund der Position der Pickups klanglich nicht weit auseinander. Stings 1953er-Precision Bass, der später zu einer Art Markenzeichen wurde, befand sich damals noch nicht in seinem Besitz.
“Roxanne” – Transkription, Klangbeispiel, Playalong
Hier findet ihr die von mir transkribierte Bassline, das Audio-Beispiel sowie ein Playback zum Mitjammen zu “Roxanne”!
Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Superhit von The Police – bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt