Kaum zu glauben, aber wahr: Die britische Rockband Muse steuert langsam aber sicher auf ihr 30jähriges Jubiläum zu! Bereits 1994 spielte das Trio auf dem College zusammen, 2001 schaffte man mit dem Album “Origin Of Symmetry” den endgültigen Durchbruch. Hört man eine Muse-Scheibe, so würde man nicht vermuten, dass es sich bei dieser Band gerade mal um ein Trio handelt – derart mächtig klingt die Musik der Briten! Einen entscheidenden Anteil dazu trägt Bassist Chris Wolstenholme mit seinen innovativen Basslines und seiner Liebe zu experimentellen Basssounds bei. So ist Chris im Alleingang auch für mehrere Rockbass-Klassiker der 2000er-Jahre verantwortlich. Einer davon ist ganz sicher der Song “Hyper Music”, welcher sich auf erwähnten “Origin Of Symmetry” befindet!
“Hyper Music” – Video
Wie immer schauen und hören wir uns zunächst das Original an:
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“Hyper Music” – Rhythmik
Vom Intro abgesehen besteht “Hyper Music” im Wesentlichen aus zwei Riffs: dem Vers und dem Chorus. Letzterer ist deutlich entspannter und setzt mehr auf längere Notenwerte, wie Viertel und Achtel.
Der Vers dagegen peitscht richtig nach vorne und basiert auf einer zwei Viertel langen rhythmischen Figur (zwei 8tel, 16tel, 8tel, 16tel), welche im Verlauf der viertaktigen Phrase insgesamt acht Mal wiederholt wird. Die beiden Riffs bilden einen schönen Kontrast zueinander, der zusätzlich von den Drums unterstützt wird.
“Hyper Music” – Tonmaterial
“Hyper Music” von Muse ist ein Hybrid aus den Tonarten D-Moll und der Skala D-Dorisch. Beide unterscheiden sich in nur einem Ton, nämlich der Sechste. Die Töne von D-Moll lauten D, E, F, G, A, Bb, C, während D-Dorisch aus den Tönen D, E, F, G, A, B, C besteht.
Dieser Unterschied wird in beiden Riffs hervorgehoben, vor allem aber im Vers. Zunächst wandert Muse-Bassist Chris hier einmal von der Leersaite D hoch bis zum 12. Bund und spielt dabei – quasi schulmäßig – die dorische Tonleiter.
Im dritten Takt des Vers erklingt ein G-Dur-Akkord (G, B, D), während Takt 4 nach G-Moll moduliert (G, Bb, D). Chris Wolstenholme greift dies auch in seiner Bassline auf und spielt in Takt 2 erst ein B, um dann in Takt 4 auf ein Bb zu wechseln – er switcht also von D-Dorisch auf “natürliches” D-Moll.
Der Basssound von Chris Wolstenhome
Muse sind bekannt für ihre mächtigen “Wall Of Sound”. Der Bandsound der drei Briten klingt stets enorm fett. Das hat natürlich vor allem mit den mächtigen Studio-Produktionen zu tun, die sich im richtigen Leben nicht so einfach 1:1 nachbauen lassen.
Zum mächtigen Sound von “Hyper Music” trägt natürlich nicht zuletzt die Drop-D-Stimmung von Bass und Gitarre bei, aber man hört darüber hinaus mindestens zwei Basssignale: Zum einen den cleanen Bass mit etwas Overdrive (Effekt oder Amp), und zudem noch eine Art Synth-Bass, der durch ein Fuzz mit wenig bis keinem Originalsignal-Anteil entsteht.
Bei meinen Soundfiles habe ich es mit einer Kombination aus Overdrive und Fuzz versucht, da kommt man schon grob in die richtige Richtung. Beim Vers bin ich mir fast sicher, dass noch ein wenig Octaver mit dabei ist – dieser Effekt ist ebenfalls ein Favorit von Chris, der bekannterweise sehr experimentierfreudig bei seinen Sounds ist.
Bei seinen Instrumenten vertraut Chris vor allem der Firma Status, die ihm auch einen Signature-Bass auf den Leib geschneidert haben. Man sieht ihn aber immer wieder auch mit Bässen von Fender, Rickenbacker und anderen. Vollröhren-Verstärkerboliden der Marke Marshall sind Chris Liebling, aber auch hier probiert er laut diverser Interviews ständig Neues.
“Hyper Music” – Transkription
Hier findet ihr die Noten/TABs und die von mir eingespielten Audiofiles.
Viel Spaß mit “Hyper Music” von Muse und bis zum nächsten Mal,
euer Thomas Meinlschmidt