Läden mit Laptop-Verbot kennen wir ja schon. In Berlin gibt es jetzt einen Club, der Turntables und CDJs angeblich verbietet. Da staunt der Raver und der DJ wundert sich. Das Internet bebt bereits und befürchtet den Untergang des La-La-Landes. Werden andere Clubs nachziehen? Werden die Hersteller von DJ-Laufwerken ihre Produktion umgehend einstellen? Wir klären auf.
„Performe lieber ungewöhnlich“ ist das Motto im Liquid Sky Berlin, einem Club im Club im Maze in Berlin-Kreuzberg. Groovebox top, CD-Player hop! Modularsystem ja, Plattenspieler nein! Von Verbot kann allerdings keine Rede sein. Turntables und CDJs stehen einfach nicht zur Verfügung. Schließlich braucht das LSB den Platz auf dem DJ-Tisch für Grooveboxen und Effektpedale, Noise-Generatoren und Modularsysteme. Auch die mittlerweile oft verschmähten Laptops finden hier noch den notwendigen Artenschutz und Anschluss an den DJ-Mixer.
Liquid Sky Berlin ist ein Berliner Künstlerkollektiv rund um den Noise-Guru Dr. Walker, seines Zeichens eine Hälfte des Elektronik-Duos Air Liquide. LSB sendet seit diesem Jahr jeden Freitag von Mitternacht bis sechs Uhr morgens experimentelle Elektronik im Berliner Äther auf Radio Alex 91,00 FM. Bereits seit vier Jahren jede Samstagnacht verstörendes Experimental-Fernsehen im Berliner Kabelnetz auf Alex TV und der eigenen Website. Und seit knapp sieben Wochen betreibt Liquid Sky Berlin nun auch eben jenen mittlerweile berühmt-berüchtigten Club mit der Lizenz zum Jammen.
Genüsslich zitiert die internationale Webpresse die Presseerklärung des LSB,dass auch Nintendo Gameboys und gehackte Heimfitnesstrainer erwünscht sind. Letztere wurden tatsächlich noch nicht im LSB gesichtet. Aber gerade werden starke Antennen auf dem Dach installiert. Fortan sollen DJs „mit Kopfhörer und den Händen in den Hosentaschen“ kommen und mit Weltempfängerradios performen können, die durch ein Arsenal von vorinstallierten Effekten geschickt werden.
NASA, Hobbyfunk und Radio Kamerun, Wellenreiten im Meer der Frequenzen. Ob nun experimentelle Ambient Sessions während der letzten Superbooth oder Sofa-Acid-Performances für ein buntes Publikum aus Elektronik-Nerds und Kunstinteressierten: der „Club der verbotenen Plattenspieler“ bietet ein schräges Ambiente für erwachsenes Ausgehen. Wer den Berghain-Bass zum Feiern braucht, geht womöglich besser woanders hin. Wer dagegen die Mitglieder seiner nächsten Band oder den Regisseur seines nächsten Underground Trashmovies kennenlernen möchte, der kommt ins #lsb02.
Es haben sich aufgrund des Internethypes schon dutzende experimentelle Musiker/innen gemeldet, die gern im Liquid Sky Berlin auftreten wollen.
Musiker die Mixes fürs Airplay in den Radio-und-TV-Sendungen beisteuern möchten oder Entwickler experimenteller elektronischer Musikinstrumenten, die gerne ihre Kreationen vorstellen mögen, dürfen sich bei Liquid Sky Berlin melden.
Kontakt und Öffnungszeiten des LSB finden sich hier.
Hintler sagt:
#1 - 19.10.2017 um 13:36 Uhr
Früher hat man in solch einen schuppen einfach ein Klavier rein gestellt. Kann heute ja keiner mehr spielen...also trommelt man auf seiner Waschmaschine rum und nennt das dann "experimentelle" Musik. :D
SlapOn sagt:
#1.1 - 20.10.2017 um 04:49 Uhr
im ernst?
Antwort auf #1 von Hintler
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenCarlosMarlos sagt:
#1.2 - 20.10.2017 um 06:40 Uhr
Oh guck mal da. Ein Hintlerwäldler.
Antwort auf #1 von Hintler
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenxerus sagt:
#1.3 - 03.07.2018 um 08:52 Uhr
Ich lerne Klavier spielen und DJe ein wenig als Hobby. Beides macht Spaß und hat seinen Charme, nun komm mal runter.
Antwort auf #1 von Hintler
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHeiko Wolter sagt:
#2 - 19.10.2017 um 19:06 Uhr
Musik ist für mich alles was von Hand gemacht wird auf Musikinstrumenten der ersten Stunde. Dieses gekreische, gepiepe und rum gehacke , zumeist völlig Taktfrei, erinnert mehr oder weniger an das Testbild der 80er Jahre im TV oder an Tinitus. Anderseits gibt es ja auch immer wider neue Drogen die einen aus dem Takt werfen, vermutlich ist dafür auch dieser Club da um den ganzen Freaks die passende Untermalung zu ihren "Gefühlen" bieten. Wundert mich das Viritual DJ genannt wurde aber nicht das antiquierte mAirlist, was unglaublich viel Material (Geräte) benötigt nur um zu laufen. Da lob ich mir doch mein Sam 5 der sogar FM streamfähig ist.
SlapOn sagt:
#2.1 - 20.10.2017 um 04:49 Uhr
das war absehbar und doof...
Antwort auf #2 von Heiko Wolter
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMarwin Bernhardt sagt:
#2.2 - 24.10.2017 um 18:15 Uhr
hab ich auch gedacht bis ich mich tatsächlich mal mit der Materie beschäftigt habe. nach einer zeit merkt man erst wie komplex diese spielarten sein können. auch was die musikalische expertise angeht. oft ist sie sogar viel vielschichtiger als "traditionelle" musik. und glauben sie mir, ich war vorurteilsbelastet genug. kam eher aus dem underground-metal und bin ein ziemlicher klassik-maniac.....
Antwort auf #2 von Heiko Wolter
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenArian Feddersen sagt:
#3 - 19.10.2017 um 21:48 Uhr
Und weil wir alle so unglaublich tolerant sind lassen wir uns darüber aus wie schrecklich das doch ist und das doch keine Musik sein könne. Nein, mein Geschmack ist es auch nicht, aber ich schimpfe auch nicht darauf, dass wir nicht mehr auf Schiefertafeln schreiben. Verdammt, ich hasse dieses Papier!