Schallwandler Podcast: ACID Pauli

Acid Pauli steht seit nun fast 20 Jahren vor allem für tanzbare Clubmusik abseits des Mainstreams. Sein musikalischer Geschmack ist vielfältig und breitgefächert und ganz egal ob psychedelisch, folkloristisch oder rockig, seine Sets sind abenteuerlustig, voller Musikalität und immer für eine Überraschung gut.

(Foto: Martin Gretschmann, Copyright by Neal-McQueen)
(Foto: Martin Gretschmann, Copyright by Neal-McQueen)


Seine Auftritte haben sich im Laufe der Jahre zu einer DJ-Performance entwickelt, die nicht nur Techno und House, sondern auch eine Vielzahl von Musikrichtungen aus sämtlichen nur denkbaren Genres jenseits der Tanzmusik umfasst. Und daher ist es auch kein Wunder, Acid Pauli ist auf sämtlichen Tanzböden von New York bis Ibiza ein gern gesehener Akteur, auf großen wie auf kleinen Bühnen, Clubs und Festivals. Dabei wollte er eigentlich Spiele-Programmierer werden …

Geboren wurde Martin Gretschmann in den 70er-Jahren in einem kleinen Ort in Bayern, irgendwo zwischen Oberammergau und Weilheim. Dort begann auch seine musikalische Laufbahn. Ende der 80er-Jahre kaufte er sich einen Bass, weil Freunde eine Punk-Band gründeten und noch einen Bassisten brauchten. Als er nach einem Jahr gefeuert wurde, gründete er kurzerhand seine eigene Band und spielte erst mal Hardcore.
Schon damals interessierte er sich für die Entwicklung elektronischer Musik und ihrer Instrumente. Die Einführung erschwinglicher Sampler in dieser Zeit führte ihn zur Produktion seiner ersten elektronischen Tracks. Seine ersten Streifzüge unter dem Namen „Console“ wurden 1995 veröffentlicht. Mit Hilfe eines Atari Computers, eines 4-Spur-Bandgeräts, eines Samplers und eines kleinen Synthesizers machte er 1996 sein erstes Album „Pan Or Ama“.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Ungefähr zur gleichen Zeit trat Martin auch der legendären Band „The Notwist“ bei und war von da an zuständig für das elektronischen Spektrum der Weilheimer Kult-Combo. Auch „Console“ wurde bald zu einer Band, als Gretschmann erkannte, dass das Live-Spielen mit Freunden viel mehr Spaß machte, als alleine an den Geräten zu schrauben.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Nachdem Martin mehrere Platten und Remixe veröffentlicht, Radiosendungen (zusammen mit Andreas Ammer) gemacht und ausgiebig getourt hatte, beschloss er zur Jahrtausendwende, ein neues Soloprojekt zu starten: Acid Pauli! Was als computergestützter Live-Act begann, hat sich seitdem in eine tanzflächenorientierte Hybrid-Live/DJ-Performance verwandelt, die ihn seither regelmäßig rund um den Globus schickt. Martin liebt das Improvisieren und behält sich stets die Freiheit zum Experiment.
Statt vorgefertigte Sets runterzuspielen, reagiert er stets spontan auf Umgebung, Crowd und innere Impulse und liegt damit goldrichtig. Sein Remix vom Johnny Cash Song „I See A Darkness“, der als White-Label erschien, wurde 2004 ein großer Kracher, genauso wie kurze Zeit danach „Live Wire“, seine elektronische Hommage an die Kultband AC/DC.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Ermuntert vom positiven Feedback veröffentlichte Gretschmann anschließend seine erste offizielle Acid Pauli Maxi beim Münchner Label Disko B: „Billy The Killy“. Seine Tracks und vor allem die kultigen und originellen DJ-Sets führten dazu, dass man auch in Berlin auf den Weilheimer aufmerksam wurde und ihn kurzerhand in die Bar 25 einlud. Es dauerte nicht lange, da zog es Acid Pauli in die Techno-Hauptstadt und er wurde einer der Residents in der legendären Bar.
Inzwischen hat Martin zahlreiche Platten als Acid Pauli veröffentlicht: „Grundsätzlich haben sich meine Alben zu meinem persönlichen Bereich des Experimentierens entwickelt“, sagt Gretschmann, alias Acid Pauli. Gerade erschien auf seinem eigenen Ouie-Label sein mittlerweile drittes Album. Inspiration hierzu fand er in der modularen Synthese und der Szene, die sich in den letzten Jahren um ihn herum entwickelt hat. „Mod“ heißt die Scheibe daher auch in Anlehnung an die Produktionsweise, denn das Album hat er fast ausschließlich mit modularen Systemen produziert. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Schallwandler

14 Zero Zero von Console war einer meiner absoluten Lieblings-Dancehits. Ich weiß es noch ganz genau! Ich hatte eine Ganzkörpergänsehaut, als ich den Track das erstmals im WMF Club gehört habe und bin regelrecht auf die Tanzfläche gestürmt! Da ich damals primär an der körperlichen Erlebbarkeit von Musik und weniger an dazugehörigen Hintergrundinformationen interessiert war, habe ich lange nicht mitbekommen, dass sich hinter Console sowie Acid Pauli und bei The Notwist immer derselbe Name verbarg bzw. auftauchte. Okay, ich gebe es ja zu, ich war Mitte der 90er noch eine ignorante, verspulte und egozentrische Tanzmaus. Aber die Jahre des Ravens hatten einen positiven und heilsamen Effekt. Daher bereue ich absolut nix!
Acid Pauli hat mich spätestens mit seinem „Get Lost V-Mix“ und speziell seinem „Opener Man O To“ gepackt. Das Album wurde über Jahre eine Art Wegbegleiter und vor allem der Soundtrack zum Roadmovie, wenn ich Berlin verlassen habe und mit meinem Liebsten in die Berge gefahren bin. Dass ich jetzt also in diesem unsäglichen Corona Sommer 2020 die Gelegenheit bekommen habe, mich mit Martin Gretschmann persönlich zu unterhalten, empfinde ich als große Ehre und ich bin dankbar für diese Begegnung.
Ich war natürlich neugierig, was für ein Mensch sich hinter der öffentlichen Figur verbirgt. Martin lud mich an einem sonnigen warmen Tag in sein Studio nach Berlin ein. Nachdem Trubel drumherum, war ich sehr angetan von der Ruhe und der schlichten Eleganz in seiner Räumlichkeit – diese war ungewöhnlich geschnitten, mit sehr, sehr hohen Decken, wodurch sich viel Raum nach oben ergibt.
In dieser geschmackvollen Architektur empfing mich ein sanftmütiges und liebenswertes Wesen, auch wenn er dieses hinter einem zauseligen Bart, strengem Blick und Brille zu verbergen schien. Ich habe es genau gesehen, da schauten ganz warme freundlich funkelnde Augen heraus. Statt auf Stühlen und gegenüber, saßen wir ganz entspannt und mit der angemessenen Distanz am Boden auf bunten Kissen. Eine gute Ausgangsposition für ein Gespräch. Worüber wir uns unterhalten haben?
Nun, das dürft ihr wie immer selbst herausfinden, in dieser Folge vom Schallwandler mit Acid Pauli! Nur soviel sei verraten, es wird bunt und abwechslungsreich, genau wie seine DJ-Sets!

Hot or Not
?
(Foto: Martin Gretschmann, Copyright by Neal-McQueen)

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Polyend Synth Demo (no talking) with Factory Presets
  • Korg multi/poly Sound Demo (no talking) with custom and factory presets
  • Behringer Proton Sound Demo (no talking)