Konzerte online streamen

Das Coronavirus und seine Folgen hat uns fest im Griff. Und es hat von einem auf den anderen Tag die Musikwelt komplett auf den Kopf gestellt. Konzerte entfallen, Künstler/innen können ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen – und das auf unbestimmte Zeit.

(Bild: © Shutterstock, Foto von panuwat phimpha)
(Bild: © Shutterstock, Foto von panuwat phimpha)


Doch Not macht bekanntlich erfinderisch: Bereits am Freitag, den 13.3., kündigten viele Musiker/innen Streamingkonzerte an. Die Musiker/innen strukturieren sich um und da zum jetzigen Zeitpunkt keiner weiß, wie lange die aktuelle Situation anhält, ist es absolut sinnvoll, sich auf die neue Situation einzustellen. Vielleicht sind Streamingkonzerte ja aber auch die Zukunft und ohnehin eine super und noch frische Alternative.
Wir haben ein paar hier Tipps und Anregungen für dich zusammengetragen, wie du online Konzerte geben kannst.

Anbieter für Livestreams

Für Streamingkonzerte gibt es tatsächlich mehr Anbieter, als man zunächst annehmen mag. Hier ist eine Übersicht der bekanntesten Plattformen:

Twitch

Twitch ist eigentlich eine Streamingplattform, auf der vor allem Gamer/innen ihre Spiele streamen und dabei gleichzeitig gechattet werden kann. Verstärkt nutzen Musiker/innen die Plattform nun, um auch Konzerte dort zu streamen. Die Mitgliedschaft ist gratis und deine Fans brauchen nicht zwingend einen Twitch-Account, um dabei zu sein. Außerdem kann dein Stream auch nachträglich noch verfügbar bleiben und so “on demand” abgerufen werden, für alle, die es verpasst haben.

Stageit

Die Plattform Stageit hat sich komplett auf Konzertstreams spezialisiert. Damit man als Zuschauer mitmachen und die Konzerte live streamen kann, ist eine Anmeldung erforderlich. Leider lassen sich die Konzerte nicht im Nachhinein abrufen. Pluspunkt für den Künstler: Es gibt eine Bezahlschranke (in freiwilliger Höhe), sodass man auf jeden Fall eine Gage für seinen Auftritt bekommt. Stageit ist in Deutschland noch nicht besonders bekannt, zählt aber auch bekannte Künstler/innen wie Jon Bon Jovi oder die Plain White Ts zu seinen Artists.
Mein Tipp: Plattform beobachten, vielleicht darauf zurückgreifen, wenn sie etwas etablierter ist und mehr User hat.

Instagram und Facebook

Die offensichtlichen Kandidaten sind natürlich Instagram und Facebook. Beide Plattformen bieten Livestream-Funktionen an, die sich für ein Streamingkonzert natürlich wunderbar eignen.
Bei Facebook kann man eine Live-Session auch im Nachhinein als Video online lassen, bei Instagram kann man über die Story-Funktion live gehen. Wie bei allen Storys, werden auch Livestreams nach 24 Stunden gelöscht, es sei denn, man speichert sie in den Story-Highlights oder lädt den Livestream herunter. Dann kann er auch als IGTV Video später gepostet werden. Beachte, dass Instagram-Videos das Hochformat verwenden, bei Facebook kann sowohl Hoch- als auch Querformat verwendet werden.
Achtung: Bei der Wahl zwischen beiden Plattformen sollte man beachten, in welchem Netzwerk die eigenen Fans aktiver sind.

YouTube

Auch YouTube bietet die Möglichkeit, Live zu streamen – einige Fernsehsendungen wie der Doppelpass nutzen dieses Angebot sogar, um die Sendung auch online verfügbar zu machen. Der Vorteil an YouTube ist (ebenso wie bei Instagram und Facebook), dass die Plattform natürlich sehr bekannt ist.
Außerdem kannst du Livestreams planen und so schon auf deinem Kanal ankündigen. Ebenso gibt es die Möglichkeit, die Livestreams als “nicht-gelistete” Videos zu veröffentlichen und bspw. nur Fans den Link mitzuteilen, die sich eine Art “Online-Ticket” gekauft haben.

Bezahlt oder For Free streamen

Auf den meisten der gängigen Portalen ist es nicht möglich, eine Bezahlbarriere einzubauen. Man geht live und ist für alle sichtbar. Wenn man sein Konzert monetarisieren möchte, ist das natürlich erstmal doof. Allerdings heißt das nicht, dass man im Internet nur “für umme” Musik machen kann. Wie bei einem Hutkonzert kannst du deine Fans um einen freiwilligen Betrag bitten und zum Beispiel beim Stream ein Schild einbauen, auf dem eine Bankverbindung oder deine Paypal-Adresse eingeblendet wird. Oder du schreibst die Information, unter der deine Fans dich unterstützen können, in die Credits. Es gilt: Educate your customer! Wenn du deinen Fans klarmachst, dass deine Musik einen Wert hat, werden sie dich für deine Musik auch entlohnen.
Eine weitere Idee ist, deine Fans zum Konzert auf YouTube einzuladen und einen nicht gelisteten Link zu nutzen. So bekommen nur die Fans Zugang, die vorher ein “Ticket” gekauft haben.

Tonqualität beim Streamen

Ein Wermutstropfen an Streamingkonzerten ist die Tonqualität. Solange man selbst im Kleinen so ein Konzert plant, ist es schwierig, beim Stream ein wirklich amtliches Tonergebnis hinzubekommen. Meist wird unverstärkt oder sehr leise gespielt, es muss ja auch handelbar bleiben. Natürlich besteht die Möglichkeit, ein Streamingkonzert auch weitaus größer und aufwändiger mit professionellem Ton zu planen und vielleicht ist das auch mitunter ein Zukunftsmodell, aber für den kleinen Zweck ist es nicht so einfach umzusetzen. Alternativ kann man auch eine Livesession pre-recorden und sie anschließend als Konzert ins Netz stellen. Hier würde leider eine Interaktion mit den Fans wegfallen.

Vorbereitung für dein Streamingkonzert

Wie bei so vielen Dingen im Leben: Vorbereitung ist (alles). Natürlich kann man eine Livesession auch irgendwie im Wohnzimmer bei schlechtem Licht “zurechtgurken”. Aber das wäre dann niemals ein Konzertersatz. Daher gelten hier ganz ähnliche professionelle Regeln wie bei Live-Gigs:

  • Hast du dein Konzert rechtzeitig bei deinem Publikum angekündigt?
  • Ist die Location/der Platz des Konzertes gut geplant und hast du deine “Bühne” vielleicht auch ein bisschen schön/bühnentauglich gemacht?
  • Steht dein Outfit und hast du dir eine gute Setlist überlegt? Wenn du dich von anderen Konzerten abheben möchtest, solltest du die Aktion genauso ernst nehmen wie jedes andere “normale” Konzert.

So und nun geht’s los! Wir wünschen euch ein erfolgreiches Streaming-Konzert!

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(Bild: © Shutterstock, Foto von panuwat phimpha)

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von nina.graf

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