Drum Cover Classic: U2 – „I still haven’t found what I’m looking for“

Mit „I still haven’t found what I’m looking for“ gelang U2 nicht nur ein extrem langer Songtitel, sondern vor allem einer der erfolgreichsten Rocksongs der Achtzigerjahre. Veröffentlicht wurde der Song 1987 auf dem Album „The Joshua Tree“, das in Zusammenarbeit mit Daniel Lanois und Brian Eno entstand. In diesem Workshop schauen wir uns den dazugehörigen Beat von Drummer Larry Mullen Jr. an.

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Die ganz großen Hits sind oftmals ja nicht gerade die Songs, die in ausgeklügelter Detailarbeit am Reißbrett entstehen. Zum Beispiel soll Ed Sheerans „ Shape Of You“, einer der erfolgreichsten Popsongs der letzten Jahre, in nur wenigen Stunden geschrieben und aufgenommen worden sein. 
U2’s „I still haven’t found what I’m looking for“ ging wiederum aus einem Demo mit dem Projekttitel „Weather Girls“ hervor, das die Band während einer Jamsession aufgenommen hatte. Zwar waren Bono und Co. von der Idee anfangs nicht unbedingt überzeugt, doch war es vor allem der ungewöhnliche Drumbeat, der die Band und ihren Produzenten Daniel Lanois faszinierte und zum Weitermachen motivierte. Und ehe sie „I still haven’t found what I’m looking for“ buchstabieren konnten, war einer ihrer größten Hits im Kasten.

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Der Groove

Bei der Recherche zum Beat von „I still haven’t found…“ wurde schnell klar, dass die Studioversion von der Art und Weise, wie U2-Drummer Larry Mullen Jr. den Song auf der Bühne spielt, deutlich abweicht. Werfen zunächst einen Blick auf die Studioversion: 
Die Grundlage des „I still haven’t found…“-Beats ist ein stampfender Viertelpuls der Bassdrum, der zusammen mit der Bassgitarre den Song über seine gesamte Dauer hinweg zusammenhält und seine „folkige“ Note unterstreicht. Die Snare spielt Larry nicht durchgängig, sondern lediglich auf der „4“ und in jedem vierten Takt zusätzlich auf der „1a“, gepaart mit einer kurzen Bassdrum-Variation. Dazu gesellt sich ein Schellenkranz, der in Sechzehnteln durchläuft, sowie ein Tompattern im weiteren Songverlauf, das den Groove charmant verdichtet, dabei jedoch sehr unaufdringlich bleibt, was es leider schwierig macht, es im Detail rauszuhören. Das folgende Notenbeispiel ist demnach nur als eine von vielen möglichen Interpretationen des tatsächlichen Studiobeats des Songs zu verstehen.

„I still haven’t found…“ - Beat (Studioversion)
„I still haven’t found…“ – Beat (Studioversion)
Audio Samples
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Studiobeat + Bass (101 bpm) Studiobeat (101 bpm) Studiobeat (nur Drumset)

Auf der Bühne ist Larry gewissermaßen gezwungen, die verschiedenen Ideen aus der Produktion von „I still haven’t found…“ in einen einzigen Drumpart umzuwandeln. Hört man in verschiedene Livemitschnitte des Songs rein, so lässt sich feststellen, dass er sich dabei über die Jahre scheinbar nicht für eine feste Version entschieden hat, sondern immer wieder aufs Neue verschiedene Arten der Umsetzung ausprobiert. Das nachfolgende Notenbeispiel stammt aus einem früheren Konzertmitschnitt und eignet sich wunderbar zum Nachspielen auf einem herkömmlichen Drumset. Larry spielt in diesem Fall den Schellenkranz-Part auf der Hi-Hat und verzichtet gänzlich auf den Einsatz von Toms. Dafür spielt er jedoch die oben erwähnte Variation der Snare und Bassdrum nicht alle vier, sondern alle zwei Takte, was zusammen mit dem vermehrten Einsatz der Crashbecken die nötige Live-Energie erzeugt.

„I still haven’t found…“ - Beat (Liveversion)
„I still haven’t found…“ – Beat (Liveversion)
Audio Samples
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Livebeat + Bass (101 bpm) Livebeat (101 bpm) Livebeat (80 bpm)

Das dazugehörige Video könnt ihr euch hier anschauen:

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02.09.2022
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