Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Ob das neue YouTube-Video von Behringer nur für Freude sorgt, darf diesmal wirklich bezweifelt werden. Das Video zeigt einen Fake-Synthesizer mit dem Namen KIRN CorkSniffer – eine Anspielung?
KIRN CorkSniffer
Cork Sniffer sind Menschen, die bei (teuren) Weinen an den Korken schnuppern und so etwas über die Qualität aussagen können – oder zumindest das von sich glauben. Im Musikbereich bezieht sich dieser Begriff auf Leute, die immer irgendetwas an Instrumenten auszusetzen haben. Zum Beispiel, dass es bei einem Synthesizer nicht nur um den Sound geht, sondern auch das Feeling, die Ausgewogenheit der Komponenten oder das Image der Firma eine wichtige Rolle spielen.
In dem Video hören wir einen Sprecher mit gekünstelten französischen Akzent. Und es gibt einen „neuen Synthesizer“ zu sehen. Der KIRN CorkSniffer ist mit Reglern aus Korken versehen und bietet die „Parameter“ Smelly, Corked, Cat Pee und Acidity. Oookaaaay.
Auf die Karikatur eines Mannes mit Pinocchio-Nase und den an den bekannten Blogger Peter Kirn (CDM) angelehnten Produktnamen gehen wir jetzt mal gar nicht weiter ein.
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Denn auch wenn das Video gezielt eine einzelne Person angreift, wirkt es wie eine Ansage an alle Kritiker. Dass das Unternehmen sehr empfindlich auf kritische Berichterstattung reagiert und sich immer wieder als eine Art Außenseiter präsentiert, ist in letzter Zeit ja häufiger deutlich geworden.
Die Aggressivität, mit der ein Unternehmen, das sich an anderer Stelle gegen Hater ausspricht, hier vorgeht, hat für mich schon einen etwas faden Beigeschmack. Vielleicht habe ich auch einfach einen anderen Humor. Oder sind die Anspielungen hier rein zufällig?
Wie denkt ihr darüber? Findet ihr das lustig? Machen solche Videos das Unternehmen sympathischer?
Update:
Bein den Kommentaren unterhalb des Facebook-Beitrags (bereits entfernt) zeigt sich, dass der Hersteller nicht nur Applaus erntet. Anscheinend wurden sogar bereits eine Kommentare gelöscht. Die Vorwürfe fallen teilweise sehr drastisch aus. Mal schauen, wie sich diese Geschichte weiter entwickelt.
Update: Vor ein paar Minuten hat die Firma einen eigenen Kommentar unterhalb des Videos gepinnt:
Just having a bit of post Karnival fun here, with Pinnochio and Wine 🙂
Und wieder ein Update: Das Video wurde auf privat gestellt und ist damit nicht mehr verfügbar.
Update: Uli Behringer postet Entschuldigung auf Facebook
Nachdem Behringer das Video und den zugehörigen Beitrag auf Facebook gelöscht hat, gibt es nun eine Entschuldigung auf der Sozialen Netzwerk. Darin geht Firmengründer Uli Behringer direkt auf den Vorwurf ein, mit dem Video auf Peter Kirn angespielt zu haben. Und in der Tat bestätigt Behringer dies mit dem Argument, Peter Kirn und Behringer hätten seit 20 Jahren „ein interessantes Verhältnis“ zueinander. Der Clip wäre als eine pure Satire der Marketing-Abteilung gedacht und beim Ansehen des Videos könne er die Empörung „einiger Leute“ verstehen. Antisemitismus sei in keinster Weise beabsichtigt. Danach folgt eine „uneingeschränkte“ Entschuldigung.
Uli Behringer wusste also nicht, was das Marketing-Team so treibt? Und das macht solche Videos, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass so etwas das Image der Firma ankratzen könnte?
Und noch ein Update:
Behringer hat jetzt den Beitrag mit der Entschuldigung (siehe oben) gelöscht. Vielleicht gab es hier zu viele kritische Kommentare. Und auch die neuen Postings werden mit „lustigen“ Sprüchen der User versehen. So ist das mit Humor und Satire. Wie es aussieht, hat der Hersteller mit der Aktion ungewollt ein Meme kreiert.