Der Trend, legendäre Roland-Hardware zu klonen oder zu emulieren, verebbt anscheinend niemals. Pure Acid von JimAudio ist eine iOS-App für iPad und iPhone, welche die Essenz aus dem ikonenhaften TB-303 Bassline Synthesizer und den Drum-Machines TR-606, 707, 808 und 909 zur Beatproduktion in sich vereint.
Ob die knapp 18 Euro gut investiert sind, wie das Teil klingt und wie hoch der Spaßfaktor ist, finden wir in unserem Test heraus.
Details & Praxis
Prinzip & Aufbau
Pure Acid setzt sich quasi aus drei Sektionen zusammen. Dem Bassline Synth, der Drum-Machine und dem Mixer. Die klangerzeugenden Sektionen besitzen jeweils einen eigenen Sequenzer, der über die stilprägenden Artikulationen/Modifier der Hardware-Vorbilder verfügt, beim Bass Synth wären dies beispielsweise Slide und Accent, die je Note aktiviert werden können. Zusätzliche Inspiration beim Erstellen von Basslines findet man in verschiedenen „Kompositionshilfen“ wie den Funktionen „Variate“ und „Reverse“.
Die wenigen und dennoch effektiven Klangparameter orientieren sich an den Originalen, aber es gibt auch Neues. Der Bassline Synth verfügt beispielsweise über einen LFO zur Modulation des Filters, der sowohl zur (etwas untypischen) Verfremdung als auch für mehrtaktige Filterfahrten verwendet werden kann. Die Funktionalität des Mixers erscheint zunächst simpel, bietet aber eine überraschend hohe Flexibilität zur kreativen Klanggestaltung. Neben zwei Send FX, die bei den Drums bei Bedarf für jeden der 16 Parts separat regelbar sind, steht ein Master FX zur Verfügung, der für beide Klangsektionen getrennt aktiviert werden kann. Als weiterer „Effekt“ können für den Bassline Synthesizer verschiedene Konstellationen seiner internen Klangparameter per XY-Pad bedient werden, was sich z. B. für Live-Performances anbietet. Abschließend lässt sich ein Limiter als letztes Glied der Kette aktivieren, um Clippings auf der Stereosumme zu vermeiden.
Wie klingt‘s?
Die folgenden Audiobeispiele sind Pure Acid pur und für meinen Geschmack absolut überzeugend. In den Beats sind außerdem verschiedene „Performance-Effekte“ durch das Tweaken der Klangparameter oder Master FX zu hören.
Für dich ausgesucht
Konnektivität
Was die Verbindung zur Außenwelt bzw. die Einbindung in iOS-interne und externe Setups betrifft, sind User von Pure Acid mit einer Vielzahl an Optionen gesegnet, die keine Wünsche offen lassen. Neben der Implementierung relevanter Schnittstellen wie beispielsweise AUv3 und Inter-App Audio ist es problemlos möglich, gerenderte Audiodateien oder MIDI Files zu exportieren oder bei Bedarf Drums und Bass Synth separat per MIDI anzusteuern.
Fazit
Pure Acid von JimAudio klingt einfach klasse, bietet viel Spaß und eine wirklich ausgefuchste und intuitive Bedienung. Aus meiner Sicht ist die App ein Must-have für iOS-User mit einem Faible für 303- bis 909-lastige Musikstile!
Hier geht es zum App-Store!
- toller Sound
- hoher Spaßfaktor
- intuitive Bedienung
- umfangreiche Konnektivität
- kein Manual (für viele User wahrscheinlich ohne Relevanz)
- iOS-Beat-App für iPad und iPhone
- TB-303 inspired Bassline Synth
- bis zu 12 Bassline Patterns je Patch
- bis zu 32 Steps je Pattern
- Step- und Realtime-Sequencing
- typische Artikulationen (Slide, Accent) und Kompositionshilfen (Variate, Reverse)
- Drum-Machine mit 16 Parts
- 35 Sounds aus TR-606/707/808/909
- bis zu 12 Drum + 4 Fill Patterns je Patch
- Swing, Flam, Accent
- Mixer mit 2 Send FX, 1 Master FX und Limiter
- 80 Presets
- 64-Bit Sound Engine
- Konnektivität: Standalone, AUv3, Inter-App Audio, Ableton Link, MIDI (Virtual, Bluetooth, USB)
- MIDI- und WAV-Export
- Color Schemes
- 17,99 EUR (16.3.2020)
- toller Sound
- hoher Spaßfaktor
- intuitive Bedienung
- umfangreiche Konnektivität
- kein Manual (für viele User wahrscheinlich ohne Relevanz)