Was haben eigentlich Stewart Copeland, Dave Grohl und Steve Smith gemeinsam!? Ok, sie sind Drummer – check! Und genau, sie haben einst in einer erfolgreichen Rockband gespielt – check! Die interessanteste Gemeinsamkeit ist jedoch die zweite große Karriere, die jeder der drei nach dem ersten großen Erfolg hingelegt hat. So hat sich Police-Drummer Stewart Copeland schnell als Filmkomponist etabliert, während Nirvanas Dave Grohl in der Rolle des Frontmanns mit den Foo Fighters weiterhin den Rock `n`Roll zelebriert. Steve Smith hingegen hat sich einen Namen als filigraner Jazz- und Fusiondrummer sowie beliebter Clinician gemacht. Umso bemerkenswerter ist, dass dieser feingeistige Glatzkopf einst bei der amerikanischen Stadion-Rockband Journey gespielt hat, mit der er übrigens seit 2016 nach über 30 Jahren wieder auf der Bühne steht.
Das Album „Escape“ läutete für Journey 1981 den großen Erfolg ein und stieg mit gleich drei Singles in die Billboard Top Ten Charts ein. Mit von der Partie war der Song „Don’t Stop Believin’“, der nicht nur als einer der bekanntesten Songs der Band gilt und obendrein auf allmusic.com als „perfekter Rocksong“ beschrieben wird. Perfekt scheint auch Steves Drumming zu sein, das sich wunderbar in das intelligente Arrangement des Songs einfügt. In diesem Workshop schauen wir uns die vier verschiedenen Grooves dieses Rockklassikers mal genauer an. Viel Spaß!
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Mehr InformationenDie Grooves
„Don’t Stop Believin’“ bringt all das mit, was man von einem Achtziger-Rockklassiker erwartet: ein verheißungsvolles Intro, markante Gitarrenriffs, prägnante Kicks, ein vor Pathos triefender Gesang – die große Geste eben. Was den Song jedoch vielleicht wirklich zum „perfekten Rocksong“ macht, ist die großartige Spannungskurve, die sich über die Länge von etwas mehr als vier Minuten erstreckt, und das obwohl – oder gerade weil – die Band sich die lang erwartete Hook für das Outro aufspart. Bestimmt wurde der Spannungsverlauf des Songs schon in etlichen Musiktheorie-Vorlesungen in Form einer ansteigenden linearen Funktion skizziert. Mit Mathematik hat Steves Drumming zu „Don’t Stop Believin’“ jedoch weniger zu tun als vielmehr mit purer Musikalität!
Analog zum linearen Spannungsanstieg des Songs basiert Steves Drumpart durchweg auf einer gleichbleibenden Grundidee, die er bis zum Schluss stetig erweitert und verdichtet. Der Drumpart lässt sich konkret in vier aufeinander aufbauende Grooves unterteilen. Der erste Groove stellt somit den Grundstein dar und überrascht gleich mit einer ungewohnten Kombination aus „Four on the Floor“-Hi-Hat-Beat und Tom-Akzenten. Um die Hi-Hat trotz der Tom-Schläge (und weiteren Ideen, die noch folgen sollen) gemütlich in Achteln durchspielen zu können, sollte man – egal ob Rechts- oder Linkshänder – kurzum auf die „Open Handed“-Spielweise wechseln, was für Neulinge auf diesem Gebiet die Koordination am Set ordentlich auf die Probe stellt.
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Daraufhin beginnt Steve, die Kuppe des Ridebeckens in den Groove zu integrieren:
Kurz vor dem großen Finale fügt Steve noch weitere Schläge auf dem Ridebecken hinzu:
In dem Moment, in dem der Song seinen Peak erreicht, verdichtet Steve den Groove ein weiteres und letztes Mal, indem er nun ein viertaktiges Groovepattern mit neuen Variationen aus Toms und Ridebeckenkuppe spielt.
In diesem Video erklärt Steve höchstpersönlich, wie sich der Drumpart zu „Don’t Stop Believin’“ ergeben hat:
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Mehr InformationenIch wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas
Hier findet ihr die Übersicht mit allen Workshop-Folgen: