Der Markt um akustische Einsteiger-Komplettsets ist heiß umkämpft, und nach einiger Zeit der Abstinenz im unteren Preissegment hat auch die Firma Sonor mit der AQX-Serie neues Material im Angebot. Mit einem fünfteiligen Kesselsatz, einem Hardware-Set und einem Beckensatz möchte man um die Gunst der Käufer werben.
Das Preisschild für das vorliegende AQX Studio Set ist knapp unter 800 Euro taxiert, somit ist es ein klarer Mitkonkurrent der Platzhirsche Pearl Exportund Tama Imperialstar und richtet sich an anspruchsvolle Einsteiger. Was das AQX Studio kann und wo es eventuelle Schwächen offenbart, lest ihr hier.
Details
Das AQX Studio wird in zwei Kartons geliefert
Einmal 25kg und einmal 28kg wuchtet der Paketbote in meinen Hausflur. Die Einzelteile des AQX Studio Sets sind – wie bei Einsteigersets allgemein üblich – sehr ergonomisch ineinander verstaut. Trotzdem müssen nur zwei der fünf Trommeln noch mit Fellen versehen werden. Der Aufbau ist also auch für ungeübte Musiker in einer guten Stunde zu leisten. Eine Aufbauanleitung liegt der Sendung allerdings nicht bei.
Das Set besteht aus den Kesselgrößen 20“ x 16“ Bassdrum, 10“ x 7“ und 12“ x 8“ Hängetoms, einem 14“ x 13“ Standtom und einer 14“ x 5,5“ Snaredrum. Die Trommeln bestehen aus sieben Millimeter starken Schichtholzkesseln aus Pappel, auf den Außenseiten sind sie mit einer Blue Sparkle Folie bezogen, welche überlappend und straff verklebt ist. Des weiteren stehen doch die Folien Red Moon Sparkle und Black Midnight Sparkle zur Auswahl. Die Kesselgratungen sind auf der Außenseite leicht verrundet gestaltet, auf den Innenseiten sind die Kessel nur geschliffen und nicht versiegelt. Bis auf eine horizontale Naht im Bassdrum-Kessel, die etwas herausschaut, sind die Trommeln entsprechend der Preisklasse sauber verarbeitet.
Auch bei der Montage der Felle erlebe ich keine Überraschungen: Alle Felle passen sehr gut über die Kessel, ebenso problemlos ist die Montage der 1,6 Millimeter starken Spannreifen. Die Stimmschrauben sind mit Unterlegscheiben aus Plastik bestückt und laufen reibungslos in den gefetteten Gewinden der Spannböckchen. Gerade bei den zuletzt genannten Punkten kann man beim Zusammenbau von Ultra-Günstig-Schlagzeugen böse Überraschungen erleben. Insofern hat Sonor hier bei der Wahl ihres chinesischen Zulieferers alles richtig gemacht. Hervorzuheben ist außerdem, dass die Spannböckchen eine Stimmsicherung installiert haben.
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Ein Blick auf die Beschlagteile
Schauen wir uns die Anbauteile der Trommeln etwas genauer an. Die Snaredrum hat auf der Unterseite einen einfachen Stahlteppich mit 16 Spiralen, das verheißt also ein eher moderates Raschelgeräusch. Die allseits bekannte, verchromte Teppichabhebung lässt sich einseitig abklappen, mit einem Einstellrädchen lässt sich die Teppichspannung feindosieren. Die 2,2 Millimeter tiefen Snarebeds sind nicht nur einfach flach über die Gratung gezogen, sondern haben auf den Außenseiten ebenfalls eine verrundete Form, ein Feature, welches man in dieser Preisklasse nicht alle Tage sieht. Auch bei der Anzahl der Stimmschrauben wird nicht gespart. Die Snaredrum kommt auf eine 8er-Teilung, ebenso das Standtom und die Bassdrum, bei den beiden Hängetoms sind es sechs Schrauben pro Seite.
Die Bassdrum hat die bekannten, seitlich abklappbaren Beine, die man schon von den alten Force-Serien her kennt. In den dicken Gummienden verbergen sich herausdrehbare Dornen, die Winkelstellung der Beine lässt sich zudem mit einer Memory Clamp sichern. Für den Transport werden die Beine einfach platzsparend seitlich an den Kessel geklappt, sehr praktisch! Auf der Oberseite der Bassdrum wird ein robuster Doppeltomhalter aus der 2000er Serie eingelassen. Mittels eines Kugelgelenks und zwei L-Haltern können die beiden Toms in die passende Position gehievt werden. Die schwarzen Kunststoffspannreifen haben ein farblich passendes Folien-Inlay eingeklebt und runden so die Optik der Trommel stimmig ab. Auch die drei massiven Standbeine des Floortoms machen einen sehr wertigen Eindruck, dieselben Modelle werden bei Sonor übrigens auch in der Profiliga benutzt.
Das AQX Hardware-Paket
Bis auf einen Drumhocker ist das AQX Set komplett mit Gestänge ausgestattet. Alle Stative sind doppelstrebig, besonders das gerade Beckenstativ und der Galgenbeckenständer machen einen sehr robusten und langlebigen Eindruck. Die Hi-Hat-Maschine hat drehbare Beine, aber eine fixe Federspannung. Das heißt, der Widerstand beim Heruntertreten des Pedals lässt sich nicht anpassen. Kleine Abstriche muss man beim Snarestativ in Kauf nehmen, der Korb zur Aufnahme der Snaredrum ist recht zart gestaltet, verrichtet aber seinen Dienst. Allerdings fällt die Winkeleinstellung des Korbs mittels des Rastergelenks recht grob aus. Die Snare ist also vom Winkel entweder sehr gerade oder im nächsten Schritt schon recht weit angewinkelt positioniert.
Den größten Kompromiss geht Sonor beim AQX Bassdrum-Pedal ein. Es hat seitliches Spiel, erzeugt leichte Nebengeräusche und hat insgesamt recht wenig Hub. Auch sind die Einstellmöglichkeiten sehr eingeschränkt und es lässt sich nur etwas umständlich anpassen; eine unabhängige Einstellung von Boardhöhe und Schlägelwinkel ist nicht möglich. Zur Veränderung des Beaterwinkels muss die seitlich im Rahmen eingelassene Schraube der Federaufhängung versetzt werden. Die Einsteigermodelle von Pearl und Tama sind in dieser Hinsicht besser aufgestellt. Eigentlich etwas verwunderlich, dass Sonor hier so deutlich den Rotstift ansetzt, wo der Rest der Hardware sowie die Beschlagteile des Sets einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen. Wer noch mehr Details zur Hardware erfahren möchte, dem lege ich meinen Test zur 1000er Serie ans Herz, bis auf das zweite Galgenstativ ist das Set identisch.
Der Beckensatz
Wie bei Einsteiger-Komplettsets üblich, ist im Lieferumfang auch ein Beckensatz enthalten. Hierbei handelt es sich um drei Modelle aus B8-Bronze in den Standardgrößen 14“ Hi-Hat, 16“ Crash und 20“ Ride, die ebenfalls in China gefertigt werden. Die Becken sind in einem regelmäßigen Muster maschinell abgedreht und auf den Oberseiten poliert, die Unterseiten sind matt gehalten. Bis auf das Bottom der Hi-Hat zeigen sich auf den Flächen vereinzelte, aber regelmäßige, spitze Hammermerkmale, die ebenfalls maschinell ausgeführt wurden. Die Becken sind in einer mittleren Gewichtsklasse verortet und machen einen haltbaren und robusten Eindruck. Als Einsteiger muss man also keine Sorge haben, dass die Becken nach wenigen Schlägen verbeult sind, wie man es von sehr günstigen Modellen her kennt. Beim Hantieren mit den Sonor-Becken fällt auf, dass die nicht polierten Unterseiten sehr kratzempfindlich sind.