Denkt man an den typisch britischen Ampsound, erscheinen sicherlich zuallererst die gewaltigen schwarzen Türme aus dem Hause Marshall oder das gescheckte Muster der Vox-Combos vor dem inneren Auge. Allerdings ist das nur ein kleiner Teil der Wahrheit, denn die Engländer hatten in den 60er-Jahren, als die Amp-Entwicklung allmählich an Fahrt gewann, noch wesentlich mehr an charakterstarken Sounds und innovativen Herstellern zu bieten.
Geschuldet ist dies zum einen der Tatsache, dass gerade aus Großbritannien die wohl bedeutendsten Rockbands dieses Jahrzehnts stammten, aber auch dem Umstand, dass der Import von Fender
-Amps aus den Staaten mit relativ hohen Importkosten einherging. Not macht erfinderisch, und so entwickelten schon bald diverse Hersteller auf der Insel Röhrenverstärker, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Drei Firmen, die ebenfalls ihren festen Fußabdruck in der Musikgeschichte hinterlassen haben, waren Hiwatt, Orange und Laney. Wie diese Amps klingen und was ihre Sounds so besonders macht, wollen wir hier erörtern.
Tipp für User von Modelern oder Plugins:
Cabinets:
Viele der britischen Verstärkerbauer werden ganz klar mit dem Lautsprecherhersteller Celestion in Verbindung gebracht, wobei vor allem die G12M25 Greenbacks und später die G12H30 Bauformen bei Marshall und Orange sowie die Blue Bulldogs in den Vöxen anzutreffen sind. Orange Cabs werden zwar aktuell mit Celestion Vintage 30 Speakern ausgeliefert, kamen in den 70er Jahren jedoch bisweilen auch mit solchen von Eminence oder aber Fane. Gerade letztgenannte Marke ist auch stark mit dem Hiwatt-Sound verbunden, da Entwickler David Reeves schon früh mit diesem Hersteller zu tun hatte, der auch die Lautsprecher für Sound City lieferte. Hiwatt und Fane bilden quasi eine untrennbarere Symbiose, da beide Komponenten extrem für den charakteristischen Sound verantwortlich sind. Die Liste der Fane-Speaker ist relativ umfangreich und reicht von 20 bis 50 Wattern mit unterschiedlich großen Magneten. Pauschal kann man sagen, dass die meisten tendenziell etwas cleaner, tighter und HiFi-iger klingen. Die für Hiwatt gebauten Versionen hatten einen gegossenen Rahmen und wurden aufgrund des violetten Aufklebers auf dem Magneten “Purple Back” genannt. Diese Ausführung war extrem laut und mit 50 Watt auch ausreichend belastbar, um die charakteristischen Qualitäten, nämlich der Druck und Klarheit des Hiwatt DR103 beizubehalten. Ab Mitte der 70er-Jahre begann Fane, die OEM-Lautsprecher für Hiwatt unter dem Namen “Heavy Duty” zu fertigen. Die Belastbarkeit wurde weiter gesteigert und bis auf 80 Watt erhöht. Bei Laney findet man häufig Celestion Greenback Speaker, allerdings auch hauseigene Modelle oder Lautsprecher der englischen Marke HH.
Eine genauere Beschreibung einiger Celestion-Modelle gibt es auch in unserem Artikel über Marshall und Vox Amps.
Auch wenn es zig IRs von allen erdenklichen Celestion-Speakern gibt, kann es für User von Modelern unter Umständen schwierig werden, an Faltungen von Fane-Cabinets zu gelangen. Ownhammer und Dr. Bonkers Soundlab bieten dazu eine begrenzte Auswahl.
Effekte:
Klangliche Effekt-Assoziationen wie z. B. bei Fender-Amps kommen bei den drei vorgestellten Kandidaten nicht wirklich auf, nichtsdestotrotz qualifizieren sich alle genannten Amps als astreine Pedalplattformen und harmonieren mit den meisten externen Pedaleffekten.
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History:
Setting der Audiofiles:
Für die Klangbeispiele wähle ich für Hiwatt und Orange die jeweiligen Amp-Modelle aus dem Fractal Audio Axe FX III, während ein Laney LA30BL im Original vorliegt. Die verwendeten Speakerfaltungen und Gitarren werden jeweils angegeben.
1. Hiwatt
Hiwatt Amps gehen auf den Entwickler David Reeves zurück. Dieser arbeitete bei Mullard und als eines Tages der Verstärker eines befreundeten Musikers der Band “The Hylights” seinen Geist aufgab, reagierte David mit dem Satz: “Ich kann Amps bauen, die besser sind als dieser”. Gesagt, getan. Zunächst baute David in seiner Freizeit Verstärker und gründete später dann seine eigene Firma “Hylight Company”, der schnell der Ruf folgte, äußerst robuste und zuverlässige Amps in Handarbeit zu produzieren. Reeves stellte in dieser Phase auch Verstärker für Ivor Arbiters “Sound City Music Store” her, wobei der “Sound City Mark I” demnach als einer der ersten wirklichen Hiwatt-Amps mit dem speziellen Design gilt und heute ein in Sammlerkreisen gesuchtes Modell ist. Als Reeves sich gänzlich selbstständig machen und von seinem Auftraggeber lösen wollte, kam es zum Gerichtsprozess mit Ivor Arbiter, der Anspruch auf das originale Ampdesign geltend machen wollte. Nachdem Reeves die Ankläger vor Gericht jedoch testweise fragte, wofür denn spezielle ungenutzte Bohrungen im Amp ursprünglich von ihm geplant wurden, und die Sound City-Ingenieure hierauf keine Antwort wussten, war der Justiz klar, wer der wirkliche geistige Vater dieses Amps war.
Hylight verkaufte von nun an direkt an den Endkunden und gilt in diesem Sinne als einer der ersten Boutique-Amp-Hersteller überhaupt. Die Qualität von Hiwatt machte schnell die Runde und schon bald nutzten Künstler wie Pete Townshend (The Who), David Gilmour (Pink Floyd), Jethro Tull, The Moody Blues und Manfred Mann die neuen Verstärker, die auf den Namen DR103 hörten. Hiwatt expandierte schnell und kooperierte mit Partridge-Transformatoren sowie Fane-Lautsprechern und konnte durch die Begrenzung der Herstellung von nur 40 Amps pro Monat eine konstante Fertigungsqualität garantieren. Cheftechniker Harry Joyce, der zuvor als Techniker beim Militär gearbeitet hatte, war ganz massiv für die äußerst robuste Bauweise mitverantwortlich, die den Marshall-Amps der damaligen Zeit deutlich überlegen war.
Tragischerweise starb David Reeves 1981 bei einem Treppensturz und wegen seiner Scheidung konnten die Firmenrechte nicht an seine drei Kinder übertragen werden, wie dies ursprünglich geplant war. 1984 verkaufte Mary Clifford, die die Firma nach Reeves Tod verwaltete, den Markennamen an Rick Harrison von “Music Ground”. Seit 2016 gehört Hiwatt einem kanadischen Investor, der nach eigenen Worten im englischen Doncaster mit Hiwatt-Verstärkern die Tradition von David Reeves wieder aufleben lässt.
Die prominentesten Ampmodelle aus dem Hause Hiwatt sind sicherlich der 100 Watt DR103, bzw. dessen 50-Watt-Version DR504. Allerdings kamen aus der Hand von Reeves auch spezielle Custom-Modelle, wie der für Pete Townshend modifizierte CP103 oder Dave Gilmours DR103 mit einem brückbaren Eingang.
Ganz ähnlich wie beim Marshall Plexi kommt der Hiwatt mit zwei Kanälen, die bei der Version mit vier Eingängen per Patchkabel überbrückt werden können. Diese sind als High and Low Sensitivity Inputs bezeichnet und verfügen über jeweils eine Normal- und Bright-Option. An Potis sind jeweils ein Volume-Regler pro Kanal, ein Master-Volume, ein Presence-Regler und ein Dreiband-EQ mit Bass, Mid und Treble an Bord. Die Röhrenbestückung fällt auf 4xEL34 für die Endstufe und wahlweise 4x ECC83s bzw. 3xECC83s und 1xECC81 für die Vorstufe.
Auch wenn der Sound der Hiwatt Amps niemals so bekannt wurde wie dies beispielsweise bei Vox oder Marshall der Fall war, so gilt er doch als sehr eigenständig und individuell. Viele assoziieren den Hiwatt-Sound mit schon fast HiFi-artigen Clean-Attributen, wobei der Charakter einerseits oft als glasig und leicht hohl beschrieben wird, allerdings auch laut, punchy und reich an harmonischen Obertönen. Break Up Crunchs und stärkere Verzerrung ist durchaus möglich, allerdings muss der Hiwatt dazu im Bright-Channel oder mit gebrückten Eingängen ordentlich gepusht werden, während der Normal-Kanal eher für einen kraftvollen Cleanbetrieb auch bei höheren Lautstärken ausgelegt ist. Das Tonestack arbeitet bei den Hiwatts übrigens deutlich effektiver als dies bei seinen Zeitgenossen der Fall ist.
- Pete Townshend (The Who, gut zu hören auf “Live at Leeds”)
- David Gilmour (Pink Floyd)
- Tommy Bolin (Solo, Deep Purple, Billy Cobham, James Gang)
- Coldplay
- Arctic Monkey
- The Killers
- Jethro Tull
- The Moody Blues
- Manfred Mann
Setting:
Für die Files wähle ich einen DR103, den ich mit einer 4×12″ Fane Purple Back Lautsprecherfaltung belege.
Zu Beginn hört ihr eine Stratocaster im Normal-Kanal, der durchaus etwas dunkler klingt, weshalb es sich wie bei vielen Amps dieser Ära empfiehlt, die Bässe etwas herauszunehmen. Der Presence-Regler bewirkt nicht allzu viel, hilft aber, den Sound etwas zu öffnen. Auch im gebrückten Modus erhält man tolle Cleans, die jedoch ein minimales Brutzeln mitbringen. In meinen Settings ist Treble und Presence ca. bei 14 Uhr, während der Bass ungefähr bei 9 Uhr steht.
Für Dirty Sounds kann man wahlweise die gebrückten Kanäle oder den Bright-Channel verwenden. Die Zerre gewinnt man nun sowohl aus dem Bright- wie dem Master-Volume. Das Setting des EQs wähle ich ganz ähnlich wie auch beim Cleansignal:
2. Laney
Die Firma Laney wurde 1967 von dem Bassisten Lyndon Laney in Birmingham gegründet und trat als eine der ersten klanglichen Konkurrenten zu Marshall auf. Da Lyndon in der “Band of Joy” an der Seite von Robert Plant und John Bonham spielte, benötigte er bald einen leistungsstärkeren Bassamp, den er aufgrund seines großen Interesses an Elektronik selbst entwarf. Damit war quasi der erste Laney-Amp geboren und nur kurz danach beauftragte ihn Led Zeppelin, überzeugt von Lyndons technischen Fähigkeiten, eine Röhren-PA für deren erste USA-Tour zu entwickeln. Der Sprung zu den Gitarrenamps ist schließlich jedoch Toni Iommi zu verdanken, der ebenfalls sehr gut mit Laney befreundet war und einen Verstärker für seine Band “Black Sabbath” suchte. Somit entstand 1968 der Supergroup LA60BL, bei dem es sich um eine Bauform handelt, die in der Vorstufe deutliche Parallelen zum JTM45 und in der Endstufe mit den EL34 Röhren Ähnlichkeiten zum Marshall Plexi aufweist. Prinzipiell kann man sagen, dass Laney und Toni Iommi damit ganz immens für den frühen Sound des Heavy Metal verantwortlich waren. Der Supergroup war später als 100 Watt-Ausführung erhältlich und wird mittlerweile auch als Version mit 30 Watt verkauft. Da Toni Iommi den 60 Watt Amp mit einem modifizierten Rangemaster Treble Booster anblies, kam Laney mit dem Klipp-Amp später auf die Idee, den Treble Booster gleich im Amp fest zu integrieren.
Im Zuge der klanglichen Weiterentwicklung Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre erschien der AOR (“Advanced Overdrive Response”), der ein klangliches Pendant zum Marshall Super Lead MkII (“800er”) bildete und damals von vielen Gitarristen wie z.B. Warren deMartini, Vinnie Moore, Ace Frehley oder George Lynch gespielt wurde. Nach den 90ern gewann der Amp wieder eine besondere Popularität in Stoner-Kreisen und wurde von vielen aufgrund des günstigen Gebrauchtpreises als Alternative zu den Marshall 800ern gesehen.
Als in den 90ern die Soundästhetik wieder etwas rougher und auch rückwärtsgewandt wurde, reagierte Laney mit der LC- und VC-Serie, die starke Anleihen an AC30 Sounds aufwiesen. In dieser Zeit gewann auch die GH-Reihe mit dem GH100L und dem GH50L Topteil große Popularität und wurde von Playern wie Andy Timmons, Joe Satriani oder Paul Gilbert gespielt. Diese Reihe zeigte ebenfalls Parallelen zum 800er Sound, ist jedoch wesentlich vielseitiger aufgestellt.
Zu den jüngsten Entwicklungen zählen der Lionheart, der eher für traditionellere Sounds zuständig ist, sowie der Ironheart für die etwas härtere Gangart. Gerade bei vielen Gitarristen der jungen YouTube- und JTC-Community erfreuen sich die beiden letztgenannten Modelle großer Beliebtheit. Der original Supergroup ist auch wieder in einer 100 Watt und 30 Watt Neuauflage als LA100BL und LA30BL erhältlich.
- Toni Iommi (LA60BL; Black Sabbath)
- Ace Frehley (AOR)
- Richie Kotzen
- Vinnie Moore
- Warren deMartini
- Paul Gilbert (GH)
- Andy Timmons (GH)
- Matthias Eklund
Setting:
Für unseren Beitrag wähle ich einen LA30BL, den ich mit einer 4×12″ Celestion Greenback-Faltung belege. Der Grundcharakter des Amps ist bei niedriger Volume-Einstellung ein schöner Cleansound, der in einen warmen Break-Up gefahren werden kann und eine hervorragende Pedalplattform bietet. Voll aufgerissen erhält man den fetten Crunchsound mit stark komprimierten Bässen, wie man sie von Black Sabbath-Aufnahmen kennt. Dieser Amp besitzt, wie auch der Fender Bassman oder der Marshall JTM45, ein eher bassiges Tonestack, bei dem das “Magic Six Setting” (Volume 6, Bass 2, Mid 3, Treble 6) mit weit zurückgenommenem Bassregler bestens funktioniert.
Hier hört ihr den Cleansound im “Magic 6 Setting”, allerdings nehme ich das Volume auf etwa 3 zurück. Selbst bei so niedrigen Werten kann man hören, dass eine Humbuckergitarre bereits einen ordentlichen Crunch herauskitzelt.
Ich belasse das Setting, erhöhe jedoch den Gainregler:
Beim Überbrücken der Kanäle wird die Angelegenheit natürlich deutlich wuchtiger im Bassbereich, warum ich hier mit dem Bassregler noch weiter zurückfahre.
Im maximalen Gainsetting kommt nun ordentlich Kompression ins Spiel und der Zerrsound bröselt herrlich in den Bässen, wie man es von alten Clapton-Aufnahmen oder auch frühen Black Sabbath-Scheiben kennt.
3. Orange
Orange wurde 1968 in London von Clifford Cooper gegründet, seines Zeichens Elektrodesigner und Musiker. Anfänglich hielt sich Cliffords Shop durch den Verkauf von gebrauchtem Equipment über Wasser, was sich zu Beginn noch als unproblematisch entpuppte, da viele Musiker damals ohnehin älteres Equipment bevorzugten. Als es sich für Cooper jedoch als immer schwieriger erwies, an gute Secondhand-Ware zu gelangen, entstand schließlich die Idee, eigene Amps herzustellen. Zu diesem Zweck wandte er sich an Mat Matthias, Besitzer der in Huddersfield ansässigen Firma “Radio Craft”, und erteilte ihm den Auftrag, ein Röhrentopteil zu entwickeln. Auch wenn Mat der geistige Vater der legendären Matamps war, so verbergen sich hinter diesem Namen doch primär die HiFi-Verstärker aus dem Hause Radio Craft. Die ersten Orange-Amps entstanden in Kooperation mit David Cooper und besaßen neben dem Orange-Logo noch den Matamp-Schriftzug, der damit auch zum Modellnamen der ersten Orange-Verstärker wurde. Parallel dazu beauftragte er seinen Verkäufer Mick Dines, der ebenfalls Musiker war und Verständnis für den hohen qualitativen Anspruch an Equipment hatte, sich um das Design der Cabinets zu kümmern. Dieser setzte auf die klassische Basketweave-Front sowie spezielle Holzverstrebungen, die nicht nur die Stabilität erhöhten, sondern auch den Sound durch eine stärkere Basskopplung mit dem Untergrund deutlich verbesserten.
1968 begann schließlich die Produktion des OR100, der mit zwei 6550 oder KT88 in der Endstufen arbeitete und von denen auch einige mit Peter Green und Fleetwood Mac auf Tour gingen. Nachdem 1969 der OR200 in Produktion ging, erschien im Frühjahr 1969 die bekannten OR100 und OR50 Tops mit EL34 Endstufenröhren. Als die Nachfrage immer weiter stieg und Radio Craft in dem kleinen Shop nicht mehr in der Lage war, die erforderlichen Stückzahlen zu produzieren, fusionierten Mat und David zu einer 50/50 Partnerschaft. Da die Produktion in den neuen Fabrikräumen dennoch zu langsam von sich ging, um den steigenden Bedarf zu decken, trennte sich Cooper von Matamp in den 70er-Jahren wieder. Orange verlagerte die Firma nun nach London, um die Produktions- und Testkapazitäten zu erhöhen. Auf einer Autofahrt stachen Cooper die diversen Symbole der Straßenschilder ins Auge und die Idee war geboren, die Beschriftung an der Frontplatte nun in bildlicher Icon-Form zu gestalten. 1972 entwarf schließlich Ingenieur John James den “Graphic Valve Amplifier,” auch einfach nur “Pics Only” genannt, der immer noch ein sehr gefragter Verstärker ist. Dieser Amp steht nach den Matamps für einen neuen Orange-Sound, der bis heute dem charakteristischen Klangideal entspricht. Ab hier wurde die Produktpalette vielschichtiger und so erschien 1975 in direkter Konkurrenz zum Fender Twin Reverb der Custom Reverb Twin MKII und auch Solid State Modelle sowie PA-Systeme aus dem Hause OMEC (Orange Music Electronic Company) verließen die Werkshallen. 1976 erschien der Orange Overdrive, der durch einen PPI-Mastervolume-Regler die lauten Ampmodelle etwas zähmen konnte.
Nachdem es in den 80ern etwas stiller um Orange geworden war und die Marke nach einer kurzen Übernahme durch Gibson wieder in die Hände des Gründers Cliff Cooper zurückging, erlebte sie in den 90ern schließlich eine Art Renaissance. Zum einen lag das wohl am durch die Grunge-Welle ausgelösten Vintage-Boom, aber andererseits auch an berühmten Endorsern wie Noel Gallagher von Oasis. Mit dem neuen Chefentwickler Adrian Emsley erschien 1998 die AD-Serie, die zunächst mit einem einkanaligen AD30 Topteil und AD15 erhältlich war und später auch zweikanalig gebaut wurde. Bekannt wurde dieser Amp, weil er unter anderem von Jimmy Page oder dem ehemaligen Fleetwood Mac Gitarristen Jeremy Spencer verwendet wurde. Der nächste bedeutende Amp der Company war schließlich der Rockerverb aus dem Jahre 2003. Im Gegensatz zum AD30 kam dieses Modell mit einem Einschleifweg, verfügte jedoch auch über zwei Kanäle und EL34 Röhren. Die später erhältliche MkII Version konnte mit ein paar Updates wie einem vielseitigeren Clean-Kanal mit zusätzlichem Mittenregler aufwarten.Weitere bekannte Modelle, die seit dem Rockerverb erschienen, sind die Tiny Terror-, Crush-, Rocker- oder die Thunderverb-Serie.
- Jimmy Page
- Peter Green
- Oasis
- Mars Volta
- Monte Pittman (Madonna)
- Fun Lovin’ Criminals
- Rival Sons
Setting:
AD30HTC
Der AD30 HTC (Head Twin Channel) ist ein relativ vielseitiger Amp, der im Prinzip zwei Brit-Style-Modelle in sich vereint und von Indie über Country, Pop und Rock gerne eingesetzt wird. Kanal 1 kommt mit einem weichen, cremigen Charakter, während der zweite Kanal etwas aggressiver ist, eine kompaktere Basswiedergabe besitzt und auch höhere Gainreserven bereitstellt.
Unabhängig von den Potistellungen liefert der Amp sehr flexible Sounds und kann mit jeder Gitarre und auch Effekten sehr gut umgehen. Auch wenn der AD30 nicht wirklich ein High-Gain-Amp ist, liefert er ein ordentliches Rockpfund, wobei sich die Tone-Regler auch interaktiv auf die Verzerrung auswirken.
Rockerverb
Auch der Rockerverb ist kein Super-High-Gain-Verstärker, bringt aber alle erdenklichen klassischen Rocksounds. Der Clean Channel liefert einen vollen und runden Clean-Ton mit ausgeprägten harmonischen Obertönen. Und weil es sich hier, wie bei vielen Vintage-Amps, um einen Nicht-Master-Kanal handelt, bringt das Aufreißen der Endstufe einen ordentlichen Break-Up und den klassischen britischen Crunch.Der Dirty Channel liefert die typische Orange-Zerre und über den kompletten Regelweg eine enorme Flexibilität, die von Country und Blues bis Metal alles abdeckt.
Und nun viel Vergnügen mit dem Nachbasteln eurer Favoriten!