Wie auch Studio XL und Studio L, die wir kürzlich im Test hatten, orientiert sich der Monitorcontroller Behringer Studio M an einem Gerät des amerikanischen Herstellers Mackie.
Auch wenn das Design und die Maße des Gehäuses vom Big Knob Passive abweicht, so ist doch das Layout der Bedienelemente und Anschlüsse des puristischen Studio-Tools so gut wie identisch. Doch darüber wollen wir hier nicht urteilen, sondern herausfinden, ob Behringers Controller ein brauchbarer Studiohelfer ist. Welche Qualitäten und eventuelle Kritikpunkte sind uns im Test aufgefallen?
Details & Praxis
Gerätekonzept des Studio M
Passive Monitorcontroller haben einen überschaubaren Aufgabenbereich. Hauptsächlich dienen sie der Lautstärkeregelung eines Mixsignals, wobei das Audiosignal im Idealfall ohne Klangfärbungen, Änderungen im Stereogleichlauf und frei von unerwünschten Artefakten wie Rauschen oder Brummen erklingen soll. Die Regelung (hier gleichbedeutend mit: Dämpfung!) der Lautstärke erfolgt per Poti, was keine Spannungsversorgung erfordert, da das Signal von einem passiven Controller nicht verstärkt wird.Behringers Studio M ist darüber hinaus mit weiteren typischen Features ausgestattet. So verfügt das Gerät über zwei Stereoeingänge (A/B) wie auch zwei Stereoausgänge (A/B) zum Anschließen von zwei Monitorpaaren, die jeweils per Switch umgeschaltet werden können. Ein Boxenpaar und beispielsweise einen Subwoofer oder Kopfhörerverstärker am zweiten Ausgang parallel zu betreiben, ist nicht möglich. Weiterhin kann das anliegende Eingangssignal über drei Buttons mono-summiert, stummgeschaltet und auch um 20 dB gedimmt werden.
Anschlüsse
Alle Anschlussbuchsen des Behringer Studio M befinden sich auf der Geräterückseite. Die Ein- und Ausgänge A und B bestehen aus jeweils zwei 6,35mm-Klinkenpärchen, die sowohl symmetrisch als auch unsymmetrisch verkabelt werden können. Input B verfügt außerdem über eine 3,5mm-Stereoklinkenbuchse zur Verwendung von beispielsweise Smartphones oder Tablets. Hierfür befindet sich ein 80 cm langes Kabel im Lieferumfang, welches bei seiner Verwendung die großen Klinkeneingänge von Input B stummschaltet.
Verarbeitung und Bedienung
Das 0,65 kg schwere Metallgehäuse macht einen so robusten Eindruck, wie man es sich nur wünschen kann. Dank der gut haftenden Gummifüsse ist das Studio M ausgesprochen standfest und lässt sich hervorragend bedienen. Das üppig dimensionierte Poti ist bei einem Durchmesser von 6 cm um 1,5 cm größer und gefällt mir haptisch und auch vom Widerstand sogar noch besser als der namensgebende Poti bei Mackies mutmaßlichen Inspirationgeber Big Knob Passive. Dieser befindet sich zufällig in meinem Besitz und macht sich im Verlauf dieses Tests für weitere Vergleiche nützlich. Seitens der augenscheinlichen Verarbeitung muss sich das Gerät von Behringer jedenfalls nicht vor dem Mackie-Controller verstecken. Auch an der Bedienbarkeit und Haptik der drei Schalter und zwei Umschalter gibt es nichts zu bemängeln. Einziger Kritikpunkt: Die unbeleuchteten Buttons des Studio M geben keine optische Rückmeldung über den Status. Durch das glänzende Material fällt es schwer, einen optischen „Höhenunterschied“ (gedrückt / nicht gedrückt) auszumachen, was im Testverlauf mehrfach zu leichten Verwirrungen geführt hat. Die entsprechenden Buttons des Big Knob Passive sind selbstverständlich ebenfalls unbeleuchtet, dennoch ist es beim Mackie-Controller erheblich leichter zu erkennen, ob ein Button gedrückt ist oder nicht.
Audioqualität
In sämtlichen Klangaspekten liefert Behringers Studio XL ordentlich ab. Hierzu zählt natürlich auch das unproblematische Rausch-, Einstreuungs- und Brummverhalten, das sich im kritischen Hörtest über meine Neumann KH 120 Monitore nicht vom Mackie Big Knob Passive unterscheidet. Auch das Umschalten zwischen beiden Eingangsquellen und Monitorpaaren erzeugt beim Testgerät keine störenden Geräusche. Der Stereogleichlauf passiver Monitorcontroller kommt nach meiner Erfahrung nie ganz ohne Abweichung des linken und rechten Kanals aus, wobei sich die Schwankungen mit maximalen Abweichungen von 0,5 bis 1,2 dB innerhalb des gesamten relevanten Regelbereich in praktikablen Grenzen halten. Deutlich hörbare Offsets nimmt man lediglich nahe der maximalen Dämpfung wahr, was für das praktische Arbeiten ohne Relevanz ist. Auch hier kann ich übrigens kein qualitatives Defizit zu meinem Big Knob Passive feststellen, der vergleichbare Werte zeigt. Und wie sieht es mit potenziellen Klangfärbungen aus? Im Hörtest zeigt sich eine neutrale Wiedergabe, selbst in dem folgenden Hörbeispiel, das ich hinter dem Fader, inklusive doppelter Wandlung mit dem Behringer Studio XL, aufgenommen habe, fällt es mir schwer, Unterschiede zum digitalen Original zu benennen.
Fazit
Behringers Studio M besitzt alle wesentlichen Ausstattungsmerkmale, die ein passiver Monitorcontroller besitzen kann und ist somit ein Gewinn für für kleinere Studio-Setups. Mit einem robusten Gehäuse und wertigen Erscheinungsbild hinterlässt Behringers neuer Einstiegs-Controller einen seriösen Eindruck, was sich auch an den insgesamt guten Audioeigenschaften zeigt. Wer auf der Suche nach einem entsprechen Studio-Tool ist, sollte Behringers Studio M auf dem Radar haben.
- insgesamt gute Audioeigenschaften
- unsensibel gegenüber Einstreuungen
- praktikabler Stereogleichlauf
- praxisgerechte Ausstattung für kleine Studio-Setups
- klangneutral
- solide Verarbeitung
- Status der Buttons optisch schwer zu erkennen
- passiver Monitorcontroller
- 2 x Stereo Line Input (je 2x 6,35mm Klinke, symmetrisch)
- 1x 3,5-mm-Stereoeingang
- 2 x Stereo Line Output (je 2x 6,35mm Klinke, symmetrisch)
- großer Volume-Regler
- Mono-, Mute-, Dim-Schalter (-20dB)
- A/B-Umschalter für Input Source und Output-Zuweisung
- Maße: 75mm x 137mm x 154mm (H/B/T)
- Gewicht: 0,65kg
- sonstiger Lieferumfang: Audiokabel (Miniklinke stereo)
- Preis: € 59,– (Straßenpreis am 26.9.2021)