Talent vorhanden. Song-Ideen da. Der Wunsch nach einem eigenen Tonträger: riesig. Eike Ernst erzählt uns im großen Interview, wie er seinen Traum von einer eigenen CD mit eigenen Songs Wirklichkeit werden lässt. Obwohl nicht mit üppigem Budget ausgestattet, sind fünf hochkalibrige Fusion-Tracks bereits im Kasten – die erste Etappe zum Full-Length-Album, das in den nächsten Monaten erscheinen soll.
Im ausführlichen Gespräch berichtet Eike über seine früh entfachte Leidenschaft für die Musik, was die Gitarre für ihn so besonders macht, wie er bei den Aufnahmen vorging, welches Equipment er dabei eingesetzt hat und: wie es ihm gelang, Top-Bassist Claus Fischer für die Sessions zu gewinnen. Ein Mutmacher-Interview für jeden ambitionierten Musiker.
Zur Bio:
Warum bist du Gitarrist geworden? (gab es ein Schlüssel-Erlebnis?)
Der Anfang war eher unspektakulär. Ich verdanke es der Musiklehrerin meiner musikalischen Früherziehung. Sie hatte die Intuition mir klassische Gitarre als Instrument vorzuschlagen. Tatsächlich hätte es also auch ein anderes Instrument werden können. Aber als ich dann nach ein, zwei Jahren Unterricht das erste Mal eine Strat um den Hals hatte, war mein erster Gedanke: Mann, sind die Dinger schwer! Ich war etwa acht und nicht besonders kräftig. Aber ich wollte von dem Zeitpunkt an unbedingt E-Gitarre spielen – und habe nicht mehr lockergelassen.
Wann stand für dich fest, dass du Profi werden willst?
Schon relativ früh. Meinen ersten Song habe ich mir mit einem Schulfreund in der Grundschule ausgedacht. Da hatte ich schon den Traum, später auf der Bühne zu stehen und für die Musik zu leben. Das wurde dann über die Teenager-Zeit nur noch intensiver. Mit 15 meinte mein Gitarrenlehrer einmal zu mir: „Du wirst deinen Weg schon gehen, ohne Zweifel!“ Zu wissen, dass jemand an Dich glaubt, ist sehr kostbar, besonders für Kids. Mir hat es damals eine gewisse innere Ruhe gegeben und die Zuversicht, auf dem richtigen Weg zu sein.
Welche Ausbildung hast du genossen?
Wie schon erwähnt, fing es mit musikalischer Früherziehung an. Das volle Programm, mit Blockflöte natürlich. Ab sechs Jahren bekam ich dann Unterricht für klassische Gitarre, dann zusätzlich für E-Gitarre ab 13 Jahren. Nach der Schule war ich für ein Jahr am MGI in München und anschließend zum Studieren im schönen Freiburg im Breisgau. Danach habe ich mich autodidaktisch in viele Bereiche eingearbeitet.
Was war das Wichtigste für Dich, das Du gelernt hast?
In musikalischer Hinsicht konnte ich über die Jahre von so einigen Lehrern – und Musikern generell – lernen. Da gibt es keine zentrale Person. Was mich allerdings nachhaltig geprägt hat, war die Zusammenarbeit mit einem Freiburger Saxophonisten. Wir hatten ein paar Jazz-Gigs zusammengespielt und waren später gemeinsam in einer Ska/Reggae-Band. Zwischen uns gab es trotz zehn Jahren Altersunterschied kein Lehrer-Schüler-Verhältnis, sondern Musik auf Augenhöhe. Mich hat seine positive Einstellung zur Musik und besonders seine enorme Energie auf der Bühne fasziniert. Das hat meine Entwicklung von einer verkopften Üben-Maschine hin zum Künstler angestoßen, was sehr wichtig war. Denn Ende des Studiums hatte ich etwas aus den Augen verloren, dass gute Musik von Emotionen lebt – und nicht von Skalen und Akkorden. Deshalb war es für mich entscheidend, jemanden zu erleben, der Musik fühlte, statt sie zu werten.
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Mehr InformationenÜber Gitarren …
Was macht für dich den Reiz der Gitarre aus?
Die Kombination aus Harmonie, Melodie und Perkussion.Ich bin sehr Rhythmus-affin, spiele Schlagzeug und habe schon als Kind meine Umgebung mit nie endenden Fingerpatterns auf Tischen, Stühlen und sonstigem Mobiliar genervt. Eine Gitarre mit dynamischem Setup hat einen sehr perkussiven Charakter, das öffnet mir Türen zu so vielen Musikstilen und Grooves. Zusätzlich kann man sowohl Harmonien, als auch Melodien spielen. Je nach Geschmack und Stil auch beides gemischt. Das macht eine Gitarre enorm vielseitig und für mich extrem reizvoll.
Wie wichtig, denkst Du, sind Kenntnisse in der Harmonielehre?
Wichtig finde ich, dass es darauf keine generelle Antwort gibt. Mit guten Ohren kann man problemlos ohne musiktheoretisches Wissen Musik machen. Ich war – und bin immer noch – fasziniert von Musik und hatte das Verlangen so viel wie möglich darüber zu lernen, auch die Theorie. Jetzt ist sie ein weiteres Tool in meiner Werkzeugkiste, was mir beim Songwriting und Improvisieren sehr hilft. Allerdings versuche ich, beim Spielen meinen Kopf eher auszuschalten.
Kannst du Charts gut lesen?
Lesen ja, Charts hören gibt mir nicht so viel (lacht). Aber im Ernst: Das ist auch ein erlernter Skill, der mir viel geholfen hat. Besonders, wenn viel Material in wenig Zeit zu lernen ist, oder wenn es keine Probe vor dem Gig gibt.
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Mehr InformationenÜber eigene Songs und das anstehende Album
Was hat Dich dazu bewogen, ein physisches Album aufzunehmen?
Ich denke es war ein inneres Bedürfnis, dem ich mich nicht mehr widersetzen wollte. Oder konnte. Ich habe in den letzten paar Jahren häufig als Sideman in Projekten gespielt, dabei konnte ich mich – naturgemäß – meist nicht richtig entfalten. Mir ist klar geworden, dass ich für künstlerisch stimulierende Musik selbst aktiv und mein eigenes Ding machen muss.
Wann hast du mit den Arbeiten dafür begonnen?
Bei einem Gig Ende 2019 konnten wir das erste Mal einen eigenen Fusion-Song vor Publikum spielen. Das Feedback super, also habe direkt angefangen auf ein Album hinzuarbeiten. Die Arbeit dauert noch an, bisher haben wir fünf Tracks veröffentlicht und wollen bis nächstes Jahr das Album fertig machen.
Hast Du dir so eine Art Master-Plan gemacht?
Würde ich so nicht sagen. Ein Album in Funktion eines Produzenten im Hinblick auf die Musik, die Organisation und Vermarktung zu machen, ist neu für mich. Bei Dingen, wie zum Beispiel Vermarktung, also Dinge, die ich vorher noch nie gemacht habe, geht es mehr nach dem Prinzip Trial and Error. Aber darauf hatte ich mich von Anfang an einlassen. Ich denke mehr in Etappenzielen und versuche mir auch die Zeit zum Lernen zu geben. Mit den gewonnenen Erfahrungen kann ich in Zukunft einen effizienten Master-Plan entwerfen.
Wie gings los?
An erster Stelle steht für mich immer die Kunst, also die Musik. Ich schreibe Musik seit ich Teenager bin und habe mich in vielen Genres ausgetobt. In den letzten Jahren habe ich ganz frei von Stilrichtungen und Vorgaben instrumentale Musik geschrieben. Aus diesem Prozess sind dann Stücke entstanden, die ich später für das Fusion-Projekt ausgesucht habe. Also war am Anfang das Songwriting.
Ein Album aufzunehmen kostet nicht wenig Geld – dazu ist es eine Investition, die wenig Rendite verspricht. Warum hast du das trotzdem durchgezogen?
Wie schon erwähnt, ist es mir ein inneres Bedürfnis. Ich kann jetzt das Cliché bringen, ich sei es dem Künstler in mir schuldig. Aber es stimmt, Kunst ist für mich das Kreieren und Schaffen von Neuem, das Brechen von Normen. Viel kostbarer als Geld. Damit ist der kommerzielle Gedanke schon vom Tisch. Außerdem war mir klar, dass Nischen im Musikgeschäft und beim Großteil der Musikkonsumenten leider selten mit finanzieller Wertschätzung verbunden sind. Aber mit diesem Mindset konnte ich einige Gleichgesinnte finden, einige davon wirken bei dem Projekt mit. Das gibt natürlich Rückenwind.
Was hast du mit dem Album vor?
Als Vorgeschmack auf das Album haben wir mit „Spook the Duke“ fünf Tracks in digitaler Form veröffentlicht. Sobald das Album fertig ist, wird es eine CD geben. Anschließend möchten wir die Songs natürlich auf die Bühne bringen. Leider sind die Musiker über ganz Deutschland verstreut, was eine organisatorische, aber vor Allem finanzielle Herausforderung wird. Trotzdem muss diese Musik auf die Bühne um zu leben, besonders für die improvisierten Parts.
Wie liefen die Sessions ab?
Durch die Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen musste ich meinen ursprünglichen Plan ändern. Ich hatte mir live Sessions vorgestellt, bei denen Bass, Gitarre und Drums gleichzeitig geprobt, bearbeitet und eingespielt werden. Am Ende sind viele Aufnahmen allerdings zu zweit oder einzeln entstanden. Das hat auch super funktioniert, keine Frage. Ich kann mir aber vorstellen, dass zusammen eingespielte Stücke noch ein wenig mehr leben.
Hast du alles für deine Begleiter (Bass, Drums) notiert? Wie konnten sich die Begleiter auf die Sessions vorbereiten?
Beim Songwriting mache ich meistens ein Demo, darauf sind die Drums programmiert, Gitarre und Bass spiele ich ein. Das vermittelt einen ersten Eindruck vom Feeling und schafft bestenfalls Inspiration für die Musiker, um eigene Ideen einzubringen. Zusätzlich schreibe ich ein Sheet als Unterstützung, um auf Parts oder Details hinzuweisen, die Teil des Arrangements sind. Ich versuche damit sowohl meine Songideen umzusetzen, als auch den Musikern eine Plattform für eigene Kreativität zu bieten. Mir geht es nicht um reine Selbstdarstellung, sondern um gemeinsam gespielte Musik. Darum freue ich mich über jeden kreativen Input meiner Mitmusiker.
Bass spielt bei ein paar Tracks Claus Fischer, einer der besten deutschen Bassissten. Wie kam der Kontakt zustande?
Ein Freund hat den Kontakt zu ihm eingefädelt und er zeigte Interesse. Also habe ich Claus die Songs geschickt, auf denen ich gerne hätte, dass er darauf Bass spielt. Hat er gemacht – und natürlich großartig. Ich fasse das auch aus Kompliment auf, denn Claus Fischer würde, denke ich, nicht jeden Blödsinn spielen wollen.
Aber er macht das sicher auch nicht umsonst. Hat sich die Investition in so einen super Musiker gelohnt?
Unbedingt. Ich genieße die Zusammenarbeit mit Musikern, deren Reife sich im Sound, im Groove und in ihrem musikalischen Verständnis widerspiegelt. In der Hinsicht hat Claus natürlich mega abgeliefert.
Deine Musik ist – kann man wohl so sagen – klassischer Fusion. Instrumentalmusik. Keine leichte Kost. Was reizt Dich an diesem Sound?
An dieser Stelle müsste ich mich dann wohl als Musik-Nerd outen. Andererseits: Für meine Hörgewohnheiten empfinde ich die Musik nicht als schwer genießbar. Es ist auch gar nicht mein Ziel, Musik zu machen die einen überfordert. Am Ende sind es Emotionen, die ich in Musik übersetze. Und dabei reizt mich immer wieder die kreative Freiheit am Fusion. Ein bisschen wie mit Lego als ich klein war: Man darf alles bauen oder spielen was man gut findet. Für mich ist das der Inbegriff von Freiheit.
Du hast auch die musikalische Produktion übernommen. Wäre ein externer Produzent als Regulativ nicht hilfreich gewesen?
Gute Frage. Ich denke zwar, dass zwei kreative Köpfe mehr schaffen können als einer. Zumindest kann sich so ein Potential entwickeln. Allerdings setzt es gute handwerkliche, emotionale und kommunikative Übereinstimmungen voraus. Das macht es nicht ganz einfach, den idealen Menschen dafür zu finden. Aber in der Musik lernt man ja immer neue Leute kennen, ich bin da offen.
Wer hat Dich bei der Arbeit an dem Projekt unterstützt?
Eine ganze Reihe von Menschen, Musiker und nicht Musiker. Auf dem Booklet wird es dann eine Auflistung mit entsprechendem Dank geben. Es kommen ja sicher noch mehr bis zur Fertigstellung der CD dazu.
Welches Equipment hast Du benutzt?
Ich fühle mich Strats am meisten verbunden, meine #1 Klampfe ist von Suhr, mit 3 ML Singlecoils. Ein paar Gastauftritte hat meine Burny RSA-65 im ES335 Stil. Ich mag Fender Amps, auf den bisherigen Tracks kam hauptsächlich ein Fender Blues Deville ML zum Einsatz. Für etwas kompaktere Parts habe ich meinen HookR20 benutzt. Die Amps sind clean, jegliche Verzerrung kommt von den Pedals. Bread and Butter zur Abnahme ist ein SM57, gepaart mit einem Ribbon Mic RB 500 von t.bone.
Pedals in Reihenfolge:
- Dunlop Cry Baby MiniWah
- One Control Crocodile Tail Loop
- J. Rocket Audio Designs Sqeegee Compressor
- Wampler Tumnus
- Xotic EP Booster
- Wampler Euphoria
- Strymon El Capistan
- SOMO Pedals Patch Box
Auf der Suhr spiele ich Earnie Balls 2240 Saiten (010-046), für etwas weniger Höhen habe ich Pyramid Nickel Classics probiert. Für mehr Fleisch im Sound spiele ich mit Fingern, ansonsten nutze ich Clayton Picks. Bearbeitet werden die Spuren mit ProTools, allerdings habe ich von weiteren Effekten abgesehen, um den Sound etwas natürlicher zu halten. Selbst der Hall kommt vom Amp.
Nach dem Recording geht doch die Arbeit erst so richtig los, stimmts? Wer hat das Mixing übernommen?
Stimmt! Die Rohspuren klangen zwar schon ziemlich amtlich, aber das ist erst die halbe Miete. Das Mixing habe ich selbst übernommen, das ist natürlich gut fürs Budget. Viel wichtiger war mir allerdings, meine eigenen Soundvorstellungen umzusetzen. Mich hat Mixing schon immer interessiert – und auch oft frustriert, gebe ich zu. Aber ich bin am Ball geblieben und habe mich über Jahre darin verbessert. Am Ende waren die Mixes zufriedenstellend und Christoph Stickel hat mit seinem analogen Touch beim Mastering noch einen oben drauf gesetzt.
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Mehr InformationenBackground:
Wer sind deine Gitarren-Heroes?
Es gibt so viele mega Player da draußen, gar nicht so einfach sich festzulegen. Wen ich immer hören kann, ist John Scofield. Scott Henderson ist auch nicht wegzudenken, von ihm habe ich viel. Und wen ich vor ein paar Jahren für mich entdeckt habe ist Josh Smith. Ein super Blues Spieler mit Killer-Jazz-Approach, eine Freude ihn zu hören.
Ist Solo dein Ding – oder hättest du auch Bock auf eine Band?
Es hat beides seinen Reiz. Tatsächlich versuche ich Spook the Duke aber mehr als Band zu etablieren, statt als Solo Projekt. Mal sehen, wie es sich entwickelt.
Du hast einen Wunsch frei: in welche Band würdest du sofort einsteigen? (und warum?)
Groundation, eine Reggae Band aus Kalifornien. Insbesondere in der früheren Besetzung mit Ryan Newman am Bass. Die haben alles was ich mir bei einer Band wünsche: Eine mega Rhythm Section, geschmackvolle Jazz-Elemente, improvisierte Solo Parts, eine positive und ehrliche Message und natürlich: eine treue Fanbase.
Promo:
Du hast Dich auch um das ganze Drumherum einer CD gekümmert – Fotos, Booklet. Wie lief das, Deine Erfahrungen …
Ich habe viele kreative Menschen im Freundeskreis, einer arbeitet als 3D-Artist. Nebenbei macht er Bilder, die ich schon immer irgendwie anziehend fand. Da hatte ich schon vor ein paar Jahren gefragt, ob er mir bei Gelegenheit ein Cover machen würde. Je mehr kreative Köpfe an Spook the Duke teilhaben, desto bester.
Hast Du vor für die CD ein Label zu gründen?
Ein Label zu gründen lasse ich mir noch offen, gut möglich, dass ich es in Zukunft angehe. Für dieses Album ist eine reale Option es ohne Label zu veröffentlichen, kann mir aber auch gut vorstellen, dass sich bis dahin eine passende Zusammenarbeit mit einem Label entwickelt.
Ein gutes Album aufnehmen ist eine Sache – eine andere ist es, die potentiellen Hörer über die CD zu informieren. Wie gehst du dabei vor? Wie wichtig ist Social Media für dich?
Anders als im Privatleben kommt man mit einem Musik Projekt mittlerweile schwer um Online-Promotion auf den sozialen Medien vorbei. Spook the Duke hat daher Facebook und Instagram und YouTube Profile. Es ist gerade noch alles in der Anfangsphase, aber ich denke man macht das Projekt damit für mehr Menschen verfügbar, bestenfalls finden sich darüber Zuhörer und Zuschauer für Gigs und Musikkonsum. Die Musik gibt es digital als Download bei iTunes und Bandcamp und per Stream über Napster. Eine kleine Auflage an CDs werde ich mir aus nostalgischen Gründen gönnen und bei Gigs verkaufen. Ich habe mich bewusst gegen Streaming bei gängigen Internet-Giganten entschieden. Nur weil es sich etabliert hat, ist es nicht gleichzeitig auch gut oder fair. Deren Beitrag zur Entwertung von Musik find ich völlig daneben und kann ihn auch nicht mit der Bequemlichkeit rechtfertigen, die Streaming ohne Frage mit sich bringt. Es gibt eben auch Musikliebhaber, die bereit sind, Musik angemessen zu entlohnen. Auf die setzte ich.
Songwriting:
Was kommt als nächstes? Schreibst du weiterhin Songs?
Nach der Veröffentlichung der ersten Songs starten wir jetzt in die zweite große Phase. Die beginnt auch wieder mit Songwriting. Ich habe einen gefüllten Pool an Ideen, aus denen ich gern einige zu Songs machen würde. Und ich habe ein starkes Verlangen danach, Musik zu Schreiben. In letzter Zeit lag mein Fokus mehr auf der Fertigstellung der Aufnahmen und der Veröffentlichung. Dabei vermisse ich die Freiheit und Erfüllung, die Musikschreiben für mich bedeutet.
Wie gehst du beim Songwriting vor?
Wenn ich eine Idee habe, halte ich sie sofort fest. Unterwegs kann das auch ein Smartphone Voice Recording sein. Wenn mich die Idee mit zeitlichem Abstand noch bewegt, arbeite ich sie aus. Der Prozess ist zwar nicht immer gleich, grob läuft es aber oft so:
Die Gitarren Idee, der Groove oder die Melodie, werden durch Drums und Bass ergänzt, damit entstehen Feel und Tempo des Songs. Dann kommen weitere Songteile dazu, das Arrangement, Spannungsbogen und so weiter. Zum Schluss kommt die Detailarbeit: manchmal nach Paretoprinzip (lacht). Also Variationen in der Melodie, im Arrangement, dem Groove, Kicks. Das kann auch mal radikal sein. Wenn ich merke, dass mich etwas langweilt oder ich es schon einmal so ähnlich geschrieben habe, muss es neu gemacht oder stark überarbeitet werden. Am Ende lasse ich die Stücke gerne einige Zeit liegen, um sie mit frischen Ohren neu zu hören. Dann ist der erste kritische Eindruck oft sehr wertvoll, um einzuschätzen, wie der Song wirkt und ob er mir gefällt.
Was hast du gelernt? Welche Erfahrungen bringen dich weiter?
Meine wertvollste Erfahrung ist, dass es funktioniert. Es gab bloß die Idee, eigene Fusion-Musik zu machen, jetzt sind fünf super Tracks fertig und das Album ist auch nicht mehr weit. Ich möchte jede/n Musiker/in mit einer solchen Idee ermutigen es in die Tat umzusetzen, auch mit kleinem Budget. Es geht! Und das ist fantastisch.
Wann kommt das Album?
Das Album ist zur Hälfte fertig, bestenfalls verläuft die 2. Hälfte schneller als die Erste. Ich rechne etwa im Frühjahr 2022 mit dem Release.
Über Eike Ernst:
Eike ist 1989 in Elmshorn geboren, seit einigen Jahren wohnt er in Hamburg. Mit fünf Jahren begann er mit musikalischer Früherziehung, mit sechs Jahren absolvierte er seinen ersten Auftritt als Gitarrist und – zeigte Talent. Von 2002 bis 2008 nahm er Unterricht für E-Gitarre, nebenbei sammelte er reichlich Bühnen- und Studioerfahrung. Seit 2015 ist er Profi-Gitarrist mit den Stationen Freiburg (2015/16), Wien (2016-2018) und seit 2019 Hamburg. Neben seinen vielfältigen Tätigkeiten als Band-Sideman und Studiomusiker verfeinerte er 2019 seine technischen Fertigkeiten an der Gitarre beim „Popkurs Hamburg“ (Dozent: Peter Weihe). Im gleichen Jahr gründete er seine Band „Spook The Duke“.