Vulfpeck sind nicht nur eine großartige Band, sondern auch ein interessantes Phänomen, denn sie stehen exemplarisch dafür, wie man in der heutigen Zeit ganz ohne Plattenfirmen und deren Marketingabteilungen erfolgreich sein kann. Seit der Bandgründung im Jahr 2011 haben sich die Jungs aus Michigan mit ihrem ganz eigenem Mix aus Funk, Soul und Jazz weltweit eine treue Anhängerschaft erspielt. Angefangen hat alles mit Youtube-Videos aus Proberäumen und Kellern – und mündete unter anderem kürzlich in einem grandiosem Konzert im ausverkauften “Madison Square Garden”. In diesem Workshop präsenteren wir euch Joe Darts Bassline zum Song “Disco Ulysses”.
On bass: Mr. Joe Dart!
Bassist Joe Dart ist Gründungsmitglied von Vulfpeck und sicher einer DER Shootingstars der Bassszene. Sein knochentrockener perkussiver und gleichzeitig hochmelodischer Stil ist eindeutig ein prägendes Markenzeichen der Musik Vulfpecks.
Sehr deutlich zeigt sich dies auch im Song “Disco Ulysses”: Der Track findet sich auf dem letzten Studioalbum “Hillclimber” und wurde als erste Single bzw. Video veröffentlicht. Wie der Name schon andeutet, ist “Disco Ulysses” eine Hommage an die Musik der späten 70er- und frühen 80er-Jahre.
Joe Darts Bassline ist zudem eine tiefe Verbeugung vor dem leider viel zu früh verstorbenen Bernard Edwards, seines Zeichens Bassist von Chic, Sister Sledge, etc. Dem unebstrittenen Discobass-Großmeister Edwards haben wir bereits vor einiger Zeit gleich zwei Workshops (Teil 1 und Teil 2) gewidmet – es lohnt sich unbedingt, diese zu studieren, um tiefer in den musikalischen Background Joe Darts einzutauchen!
“Disco Ulysses” – Originalvideo
Schauen wir uns zum Beginn noch einmal das originale Video von “Disco Ulysess” an. Deutlich sind hier ein Vorläufer seines Music Man Joe Dart Signature Basses und ein Markbass CMD-Basscombo zu erkennen.
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Mehr Informationen“Disco Ulysses” – Aufbau
“Disco Ulysses” besteht aus zwei Teilen (A und B), welche sich abwechseln ‑ zum Ablauf gibt es also überhaupt nicht viel zu erzählen. Die Rhythmik der Bassline und das gesamte Groovekonzept sind “typisch Disco”: Bass und Drums markieren hier einen ganz klaren und stabilen Viertelpuls.
Um Langeweile zu vermeiden, wird aber gelegentlich gerne mal eine Viertelnote vorgezogen – in diesem Fall ist es die Zählzeit 1. In Teil A geschieht dies alle zwei Takte, in Teil B sogar in jedem Takt. Das Tempo ist mit ca. 134 bpm schon recht sportlich ‑ aber keine Sorge, der Song macht auch langsamer schon sehr viel Spaß!
“Disco Ulysses” – Bassline
Das verwendete Tonmaterial von “Disco Ulysess” beruht hauptsächlich auf der B-Dur- bzw. auf deutsch H-Dur-Tonleiter, welche aus den Tönen B, C#, D#, E, F#, G# und A# besteht. Dieser skalare Ansatz ist ein Merkmal zahlreicher Disco-Basslines und ein deutlicher Unterschied zu anderen Kategorien des Funk, in denen tonal für gewöhnlich die Pentatonik vorherrschend ist.
Einige chromatische Leittöne sorgen zusätzlich für sehr geradlinige Übergänge von einem Akkord zum nächsten. Im B-Teil variiert Joe etwas, um gekonnt für Kontrast zu sorgen. Hier lässt er auch die Chromatik beiseite und sorgt mit den typischen Disco-Oktaven für authentisches Flair.
“Disco Ulysses” – Basssound Joe Dart
Joes Sound ist hauptsächlich von seinem kräftigen Anschlag mit viel Attack geprägt. Für die perkussive Note nutzt er viele Dead Notes und auch gerne die Raking-Technik, der wir bereits einen ganzen Workshop gewidmet haben.
Im Video ist ein Vorläufer seines Music Man Signature Bassses zu erkennen, dessen klanglichen Hauptmerkmale eine passive Elektronik, ein Ahorngriffbrett und Flatwound-Saiten sind. Wie immer wurde Joes Sound stark komprimiert, was den Bass zum einen sehr prominent im Mix erklingen lässt und zum anderen die perkussiven Elemente vortrefflich unterstützt.
“Disco Ulysses” – Playback, Noten & TABs
Zum Abschluss bekommt ihr noch die Noten mit TABs zum Nachvollziehen der Bassline von Joe Dart. Außerdem habe ich für euch die gesamte Bassline aufgenommen – allerdings nicht mit einem Music Man, sondern mit einem Precision Bass.
Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt