Das Electro Harmonix Attack Decay ist ein weiterer Beleg dafür, dass man bei der Suche nach abgefahrenen Gitarrenpedalen über kurz oder lang unweigerlich mit den Produkten von Electro Harmonix in Berührung kommt. Schließlich zeichnen die New Yorker Pedalbauer für die Entwicklung einiger der berühmtesten Gitarren- und Basspedale der Welt verantwortlich.
Seit 1968 hat das Unternehmen unzählige Stompboxen herausgebracht, darunter Klassiker wie den Big Muff, den Memory Man Deluxe und den legendären POG. Heute stellen wir euch die Neuauflage des Attack Decays vor, dessen Erstauflage erstmals zwischen 1980 und 1982 für eine kurze Zeit das Licht der Welt erblickte.
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Was kann man mit dem Gerät anstellen?
Beim EHX Attack Decay handelt es sich um ein Bodeneffektgerät, mit dem sich die Hüllkurve mit einstellbaren Attack- und Decay-Zeiten manipulieren lässt. Aber was ist überhaupt eine Hüllkurve und was ist mit Attack und Decay gemeint? Vereinfacht ausgedrückt beschreibt eine Hüllkurve das Leben eines angeschlagenen Tones, von seiner Entstehung bis zum lautesten Moment (dem Attack), dem darauffolgenden Lautstärkeabfall (dem Decay) über das Sustain (der Haltephase) und dem Release (dem Ausklang). Je nach Einstellung wird die Sustain- und Release-Phase beim Attack Decay komplett ausgeblendet, wodurch der Sound künstlich klingt, was aber seinen ganz besonderen Reiz hat und gewollt ist. So bekommt man je nach Einstellung interessante Schwellsounds hin, die teilweise nach rückwärts gespielten Gitarren klingen. Im Gegensatz zur Urversion aus den 80ern gibt es hier einen polyphonen Modus, mit sich auch Akkorde bearbeiten lassen, wobei das Pedal in dieser Einstellung viele Artefakte erzeugt. Zusätzlich kann man über den FX-Loop externe Effektpedale einschleifen und den Sound mittels Expressionpedal manipulieren. Ein integriertes und wirklich gut klingendes Fuzz rundet das Bild ab und macht das Pedal zu einer wahren Fundgrube für Klangforscher und Soundfetischisten.
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Die Bedienelemente
Auch wenn das Pedal auf den ersten Blick selbsterklärend aussieht, täuscht dieser Eindruck gewaltig. Die beiliegende und sehr umfangreiche Bedienungsanleitung sollte man tunlichst lesen, wenn man alle Möglichkeiten auskosten möchte. Im gewohnten hinteren Bereich befinden sich zwei Fußtaster. Mit dem rechten lässt sich das Pedal ein- und ausschalten, der linke aktiviert den eingebauten Fuzzverzerrer. Er kann aber auch umprogrammiert werden, um mit seiner Hilfe drei vorprogrammierte Presets durchzusteppen. Die großen mittig gelegenen Regler sind für die grundlegenden Einstellungen des Pedals zuständig. Das Vol-Poti regelt die Ausgangslautstärke, Blend ist für das Mischungsverhältnis von Dry und Effektsignal zuständig, mit Attack lässt sich die Anschwellgeschwindigkeit (fade in), mit Decay die Ausblendgeschwindigkeit (fade out) einstellen. Damit aber nicht genug, denn im vorderen Teil des Pedals finden sich weitere Regler. Da wären zunächst einmal die drei Potis für den eingebauten Fuzz-Effekt. Harmonix bestimmt den Verzerrungsgrad, Tone den Obertonanteil und H.Vol die Ausgangslautstärke. Links daneben sitzt der Sens-Regler, der für die Eingangsempfindlichkeit des Pedals zuständig ist. Je nach Gitarrentyp bzw. Ausgangsleistung der Pickups muss hier nachjustiert werden. Kommen wir zu den beleuchteten Tastern. Der Polytaster aktiviert einen Modus, der beim mehrstimmigen Spielen jeder neu angeschlagenen Saite eine eigene Hüllenkurve zuweist. Die drei verbleibenden Taster dienen dem Abspeichern eigener Settings, was super funktioniert, denn beim Attack Decay lassen sich wirklich alle Parametereinstellungen abspeichern. Wenn das Gerät jetzt noch eine Midi-Schnittstelle hätte, könnte man das Pedal auch in ein größeres Setup einbinden. Aber man kann nicht alles haben und eine Midi-Implementierung würde den Preis sicherlich in die Höhe treiben.
Die Anschlüsse
Bis auf die 9-Volt DC-Buchse, die an der Stirnseite angebracht ist, befinden sich alle sonstigen Anschlüsse an den beiden Seiten. Das Attack Decay ist ein Mono-Effektpedal und besitzt je einen Ein- und einen Ausgang. Um den Sound noch weiter zu verbiegen, hat man dem Gerät zusätzlich noch einen seriellen Einschleifweg in Form zweier zusätzlicher Klinkenbuchsen verpasst. Außerdem gibt es einen Anschluss für ein Expressionpedal, mit dem sich alle Potis in beliebiger Konstellation und Richtung stufenlos und gleichzeitig verändern lassen. Die entsprechende Programmierarie kann wegen der zahlreichen Mehrfachbelegungen der Taster jedoch schnell nervig werden. Deshalb sollte man das Handbuch also im Zweifelsfall immer griffbereit haben oder sich eine Liste der wichtigsten Programmierschritte erstellen.