Millenium 10“ x 5,5“ Brass und Copper, 10“ x 5“ Steel Side Snares Test

Ob eine zehn Zoll große Side Snare schon eine „richtige“ Snaredrum ist, daran scheiden sich die Geister, seit dieses Maß größere Verbreitung erlangt hat. Wer im HipHop- oder Drum’n’Bass-Bereich unterwegs ist, kann mit einem entsprechenden Modell vermutlich überzeugender aufspielen als der Classic-Rock-Drummer. Als spannender Effektsound ist so eine – im wahrsten Sinne – kleine Trommel jedoch immer willkommen. Die meisten Kolleginnen und Kollegen sind jedoch nicht bereit, dafür genauso viel auszugeben wie für die größere Hauptsnare. 

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Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, wie ihr an der Tama Peter Erskine Stave Ash 10×6“ für gute 1000 Euro sehen könnt. Unsere drei heutigen Testkandidaten kosten jedoch nur ein knappes Zehntel davon und sind exklusiv im Sortiment des Musikhauses Thomann zu finden. Alle  Trommeln verfügen über Metallkessel und integrierte Freischwinghalterungen, eine der Snaredrums kommt sogar mit einer Befestigungsklammer. Was die Brass Side Snare und die Copper Side Snare, beide 10×5,5“ groß, sowie das etwas flachere Steel-Modell in 10×5“ so können, lest ihr auf den folgenden Zeilen.    

Details & Praxis

Die Kessel sind sauber verarbeitet

Einmal ausgepackt, zeigt sich schnell, dass die Brass Side Snare und die Copper Side Snare konstruktiv identisch ausfallen, während die Stahlvariante in etlichen Details von den anderen beiden Trommeln abweicht. Bei den Kesseln dominieren jedoch die Gemeinsamkeiten. So verwenden alle drei Snares verschweißte Bleche ohne zusätzliche Sicken, die Gratungen sind im 45-Grad-Winkel umgebördelt. Für die Brass- und Copper-Versionen sind 1,2 Millimeter Kesselstärke angegeben, für die Steel Side Snare verzichtet Millenium auf eine genaue Angabe, der Kessel wirkt jedoch minimal dünner, ich tippe daher auf einen Millimeter. Die Stahlsnare besitzt eine recht ordentlich aufgetragene Verchromung, die anderen beiden Instrumente weisen einen dünnen Schutzlack auf. Insgesamt sind alle Kessel durchaus sauber verarbeitet, die Schweißnähte nur von innen zu erkennen. Passende Voraussetzungen für einen guten Sound sind also hier schon einmal gegeben.

Fotostrecke: 5 Bilder Zehner-Turm: Das Stahlmodell (unten) weicht in der Ausstattung von den anderen beiden ab.

Die Freischwingaufhängung der Brass- und Copper-Snares erzeugt Dellen in den Kesseln

An der Hardware-Bestückung wird deutlich, dass Millenium mit den Messing- und Kupfer-Snares einen höheren Qualitätsstandard anstrebt als bei der Stahlversion. So verfügen die zwei Buntmetall-Snares über hochwertige, kunststoffunterlegte Messing-Tubelugs und eine Abhebung, die früher auch oft an teureren Custom-Snaredrums zu finden war. Für die Befestigung der Instrumente kommen mattschwarz lackierte, frei versetzbare Freischwinghalterungen zum Einsatz, die an handelsüblichen L-Armen befestigt werden können. Ein Kunststoffpuffer sorgt dabei für den geraden Sitz der Trommeln. Leider übt dieses Stück Plastik bei den montierten Trommeln einen Druck auf die Kessel aus, der ausreicht, um diese sichtbar einzudellen. 
Obwohl die Stahlsnare nochmals deutlich günstiger ist als die Kollegen, umfasst der Lieferumfang noch einen L-Arm und eine Halteklammer. Diese wirken bei näherer Inspektion allerdings eher schlicht, es stellt sich auch die Frage, ob die Halteklammer in der Lage sein wird, die kleine Trommel dauerhaft in der einmal gewählten Position zu halten. Bei den Fellen gewinnt keine der Trommeln einen Qualitätswettbewerb, hier kommt, genau wie bei den Teppichen, einfache Fernostware zum Einsatz. Mal sehen, wie sich die drei Kleinen in der Praxis schlagen.

Fotostrecke: 5 Bilder Zum Lieferumfang des Stahlmodells gehört auch ein L-Arm sowie eine Halteklammer.

Das Stahlmodell besitzt die präsentesten Obertöne

Natürlich sind so kleine Snaredrums nicht wirklich mit größeren Instrumenten vergleichbar, in Sachen tonale Ausgewogenheit, Teppichansprache und Präsenz sollten sie aber ebenfalls einen guten Eindruck hinterlassen. Trotz ihrer eher mäßigen Verschleißteilequalität machen alle drei Trömmelchen Spaß und tun, was man von ihnen verlangt. Dabei zeigen sie sehr deutlich, dass sie aus verschiedenen Legierungen bestehen. So bildet die Copper Side Snare den dunkelsten Kesselton ab und erzeugt die vielschichtigsten Obertöne. Die Messingvariante wirkt etwas heller und minimal mehr „geradeaus“, während es die Steel Side Snare am schärfsten krachen lässt. Allerdings bewahrheiten sich bei letzterer auch die Befürchtungen bezüglich der Aufhängung. Die Halterungsklammer ist nämlich nicht in den Lage, den L-Arm dauerhaft und zuverlässig zu fixieren. Nach kurzer Spielzeit kippt die Trommel seitlich weg und verfehlt nur knapp den daneben stehenden Preamp. Ich rate daher dringend dazu, auf dieses minderwertige Zubehörteil zu verzichten und eine besser konstruierte Halterung zu verwenden. Hören wir uns die Snares nun einmal genauer an.

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Hohe und mittlere Stimmungen

In den allermeisten Szenarien dürften solche kleinen Snaredrums für die entsprechend hoch-gepitchten Sounds eingesetzt werden. Wie vermutet, liefern alle Testkandidaten kurze, knallige Resultate, die sich gut für Effekte oder als starker Kontrast zu einer größeren Hauptsnare verwenden lassen. Das Steel-Modell klingt hier am schärfsten, es lässt sich zudem auch am höchsten stimmen, ohne den Ton zu verlieren. Bei der Brass Side Snare ist etwas mehr Körper im Spiel, die Trommel fühlt sich zudem etwas weicher an. Das gilt auch für die Copper, welche zudem einen etwas runderen Attack aufweist. Wie ihr hören könnt, habe ich die Trommeln nicht alle exakt gleich gestimmt, sondern jeweils so, dass sie in dem Tuningbereich am besten klingen. Kleine Drehs an den Stimmschrauben verändern den Gesamtklang der Trommeln erheblich, was daran liegt, dass jede Stimmschraube für einen verhältnismäßig großen Fellanteil zuständig ist.

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Brass, hohe Stimmung Brass, mittlere Stimmung Copper, hohe Stimmung Copper, mittlere Stimmung Steel, hohe Stimmung Steel, mittlere Stimmung

Tiefe Stimmungen

Je tiefer man unsere drei Testobjekte stimmt, desto deutlicher tritt der Einfluss des Kesselmaterials hervor. So lässt das Copper-Modell den insgesamt fettesten Ton hören, was mit der eher weichen Beschaffenheit des Materials zu tun hat. Gleichzeitig wird die 10er-typische, jaulende Modulation auch etwas präsenter als beim Brass- und dem Steel-Modell. Der Stahltrommel hört man zudem die etwas geringere physische Tiefe an. Im Video habe ich euch auch noch gedämpfte Passagen aufgenommen. 

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Brass, tiefe Stimmung Copper, tiefe Stimmung Steel, tiefe Stimmung
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