Mit „L.A. Woman“ veröffentlichten die Doors ihr sechstes und letztes Album, kurz bevor Frontmann Jim Morrison 1971 verstarb. Es zählt zu den bekanntesten Veröffentlichungen des kalifornischen Quartetts. Doors-Drummer John Densmore gibt beim Titelsong „L.A. Woman“ gleich mehrere interessante Beats zum Besten, die wir euch in diesem Workshop genauer zeigen wollen.
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„L.A. Woman“ beginnt wie ein langer Roadtrip. Zunächst sind motorartige Klänge zu hören, woraufhin der Song allmählich Fahrt aufnimmt. John Densmore spielt zunächst einen Achtelbeat auf dem Ridebecken. Zwar ist das Tempo mit ca. 171 bpm recht hoch, doch schafft er es durch ein leicht angeshuffeltes Achtelfeel, dem Beat eine gemütliche Note zu verleihen.
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John variiert den Achtelbeat an gewissen Stellen durch kleine Fill-ins. In diesem Beispiel ist es spannend, dass er dabei gleichzeitig mit der rechten Hand den Achtelpuls auf dem Ridebecken hält.
Der Song bewegt sich mehr als eine Minute lang auf einem einzigen Ton, was gleichzeitig einlullend und spannungsaufladend ist. Bei 1:20 min geht die Band schließlich erstmalig in den Refrain über, der nicht nur tonal, sondern auch rhythmisch aus dem treibenden Achtelmodus ausbricht.
Wenn man das Arrangement dieses Songs einmal theoretisch durchgeht, klingt er nach allem, nur nicht nach einem großen Hit. Bei 3:00 min, wenn viele andere Songs langsam aber sicher das Outro einläuten würden, vollzieht „L.A. Woman“ plötzlich einen Szenenwechsel. Auf die rasende Autofahrt auf dem Highway folgt nun der spontane Besuch im Spielcasino. Gitarre und Bass werden nervöser und verspielter, was John Densmore mit einer Art Latin-Beat begleitet.
Doch damit nicht genug! Nachdem die Band nach ihrem kleinen musikalischen Ausflug erneut den stoischen Achtelbeat zelebriert, geht „L.A. Woman“ bei 4:18 min in einen Breakdown-Teil über. Das Tempo wird halbiert, jegliche Spannung fällt weg, als würden die Halluzinogene plötzlich ihre Wirkung zeigen. Nach kurzer Zeit setzt Frontmann Jim Morrison dann mit der berühmten Zeile „Mr. Mojo Risin’“ ein, die nicht nur ein Anagramm seines Vor- und Zunamens ist, sondern auch ein langes Crescendo einläutet. Die Idee dahinter erklärt John Densmore in diesem Video folgendermaßen:
„I don’t know why, but we broke it down and went into the slow section. And that began „Mr. Mojo Risin’“. Well, ‚Mojo’ is a Blues-term for ‚sexuality’ an so I thought ‚well, what if I slowly increase the Tempo like an orgasm?“
Als Kontrast zum durchlaufenden Achtelbeat in der ersten Hälfte des Songs zeigt sich Densmore nun auch von einer wesentlich verspielteren Seite und antwortet auf Jim Morrisons Zeilen mit Bonham-artigen Fill-ins über die Toms.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas