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Korg Triell: Wavestate, Opsix und Modwave im Klangvergleich

Korg Wavestate, Modwave und Opsix zeigen sich optisch auf den ersten Blick sehr ähnlich. Wir erklären die Unterschiede.

Korg Triell: Wavestate, Opsix und Modwave im Klangvergleich
Korg Triell: Wavestate, Opsix und Modwave im Klangvergleich

Welchen aktuellen wie preislich attraktiven Synthesizer soll ich nehmen und was kann er besonders gut? Solche Fragen stellen sich Musiker und Produzenten häufig. Drei erfolgreiche 37-Tasten-Synthesizer liegen in puncto Optik und wegen eines günstigen Preises um 600 Euro so dicht beisammen, dass man sich kaum spontan für eines dieser Instrumente entscheiden kann. Wir zeigen – unterstützt durch zahlreiche Klangbeispiele – die individuellen Stärken der drei Synthesizer auf und kommen zu einem simplen Fazit. Doch stellen wir die Kandidaten zunächst einmal vor. Den Unterschied macht eindeutig die Klangerzeugung, beziehungsweise die Art und Weise, wie der Oszillator den Basisklang erzeugt. Korg nutzt drei der Top Five Syntheseformen für diesen Zweck.

Inhalte
  1. Korg Wavestate | Soundengine: Wave Sequencing und Vector-Synthese
  2. Korg Opsix | Soundengine: FM-Synthese
  3. Korg Modwave | Soundengine: Wavetable-Synthese
  4. Gemeinsamkeiten der drei Korg-Synthesizer
  5. Erste Vergleiche anhand des Sound Inits
  6. Welchen Unterschied liefern Flächenklänge?
  7. Wie groß ist der Unterschied bei Bässen?
  8. Lassen sich klangliche Tendenzen benennen?
  9. Attraktive Plug-in Versionen
  10. Fazit

Korg Wavestate | Soundengine: Wave Sequencing und Vector-Synthese

Während der NAMM-Show 2020 präsentierte Korg einen würdigen Nachfolger der Wavestation – ein Digital-Vintage-Klassiker der frühen 1990er. Der Korg Wavestate kombiniert Wave Sequencing und Vektorsynthese. Seit Version 2.0 führen ein Software-Editor, eine Sample Builder-Software sowie ein vier Gigabyte großer Sample-Speicher im Instrument zu einem individuell gestaltbaren Sounddesign. Eigene Samples lassen sich mit der Freeware „Sample Builder“ zusammenstellen und zum Wavestate übertragen. Dort bindet man sie sowohl ins Wave Sequencing ein, oder nutzt sie auch als herkömmliche Oszillator-Wellenformen. Wie man in der Praxis effektiv vorgehen kann, erklären wir in unseren Workshops.

Korg Wavestate  (Wavesequencing und Vector-Synthese
Korg Wavestate ist der Meister, wenn es um komplexe Pads und Layer-Sounds geht. (Foto: Matthias Sauer)

Korg Opsix | Soundengine: FM-Synthese

Der Korg Opsix basiert auf der klassischen FM-Synthese mit sechs FM-Operatoren, der Sounddaten des Yamaha DX7 importieren kann. Unterstützt wird die 32-stimmige Klangerzeugung vor allem durch ein Motion Sequencing, mit dem sich bis zu sechs Klangparameter musikalisch automatisieren lassen. Mit dem Betriebssystem V 2.0 sind ein neuartiger Effekt-Operator-Modus und neue Oszillator-Wellenformen eingeführt worden. Für den Opsix ist bislang eine Librarian-Software verfügbar, mit der man Sounds am Rechner verwaltet. Ein Editor-Programm und ein Sample-Speicher sind mit OS 2.0 leider nicht vorgestellt worden.

Korg Opsix (FM-Synthesizer)
Für Bässe ist der Opsix die beste Wahl. (Foto: Matthias Sauer)

Korg Modwave | Soundengine: Wavetable-Synthese

Nach Wavestate und Opsix folgt ein dritter Digital-Synthesizer: Der Modwave ist Korgs erster Wavetable-Synthesizer überhaupt. Er glänzt mit dem Feature, beliebige Wavetables im Serum- oder WaveEdit-Format importieren zu können, was wir in unserem Workshop praxisnah vermitteln. Wie beim Korg Wavestate gibt es einen Software-Editor und einen großen Sample-Speicher. Der Korg Modwave punktet mit „Kaoss Physics“ (ein X/Y-Controller für animierte Klangverläufe) und Motion Sequencing, was dynamische Soundphrasen ermöglicht. Er hat viel Potenzial und klingt definitiv anders als die klassischen Wavetable-Synthesizer von PPG/Waldorf.

Korg Modwave (Wavetable-Synthesizer)
Der Modwave klingt weder nach klassischer Wavetable-Synthese noch nach FM oder Wave Sequencing. Er besticht mit seiner eigenen Klangnote. (Foto: Matthias Sauer)

Gemeinsamkeiten der drei Korg-Synthesizer

Bevor auserwählte Presets demonstriert werden, gehen wir auf Parallelen ein, die man bei den Korg-Synthesizern Wavestate, Opsix und Modwave antrifft. Das Oszillatorsignal gelangt in die Filtersektion, die bei allen drei Kandidaten bekannte Analog-Filter des Korg Polysix und MS-20 emuliert und weitere Filtertypen bereitstellt. Bis zu vier Hüllkurven und bis zu vier LFOs mit zahlreichen Wellenformen stehen zur Auswahl. Die Effektsektion besteht aus mehreren Blöcken (Pre FX, Mod FX und Delay FX) plus einem Master-Reverb und Master-EQ – so bei allen drei Korg-Synths. Sie bieten auch einen Arpeggiator mit sieben klassischen Auf/Ab-Mustern. 

Korg Wavestate, Korg Opsix, und Korg Modwave [v.o.n.u.].
Korg Wavestate, Korg Opsix, und Korg Modwave [v.o.n.u.]. (Foto: Michael Geisel)

Bei der Hardware gibt es einen kleinen gemeinsamen Nenner: ein gut lesbares OLED-Display für einfaches Navigieren. Zum Leid einiger Virtuosen verarbeitet das 37-Tasten-Keyboard kein Aftertouch. Das klassische Handrad-Paar für Pitchbending und Modulation ist vorhanden. Alle drei Synthesizer sind sehr leicht und transportfreundlich. Auch dies verbindet die drei Korg-Produkte: Quasi endlos viele Speicherplätze und jeweils bis zu 64 Performances lassen sich in Live Sets organisieren. Darüber hinaus finden sich auch in anderen Bereichen (etwa im Utility-Menü) auffällige Übereinstimmungen.

Erste Vergleiche anhand des Sound Inits

Der markante Unterschied zwischen Wavestate, Opsix und Modwave passiert ausdrücklich auf der Oszillator-Ebene. Jeder Sounddesigner wird mit einem initialisierten Klangprogramm starten und sich einen ersten Eindruck verschaffen – genau das machen wir. Es heißt bei Korg einfach „Init Performance“. Wir rufen bei der Korg Wavestate die initialisierte Performance an und nutzen Layer A. Drei verschiedene Wave Sequenzen werden nacheinander angewählt und anhand einer Akkordfolge angespielt. Auf Filter oder zusätzliche Effekte verzichten wir bewusst. Diese drei Wave Sequencen sind im Audio-Demo zu hören: Power Pad 1, Life 2, Ornament Winds. Man spürt bereits, wie vielseitig die Oszillator-Sektion auf Sample-Basis sein kann – auch rhythmische und tonale Strukturen sind sehr einfach zu realisieren.

Korg Opsix Display
Der Korg Opsix vereinfacht den Start ins Soundprogramming mit vielen sinnvollen Vorlagen (Templates). (Foto: Matthias Sauer)

Beim Korg Opsix gibt es mehrere „Factory Templates“, die den Einstieg ins Soundprogramming mit der durchaus komplexen FM-Synthese vereinfachen. Das ist zwar klasse, ersetzt aber keineswegs ein Editor-Programm, das bis OS Version 2.0 nicht vorgestellt worden ist. Für die Audiodemo verwenden wir die folgenden Templates: „TMP Detune Sine“, „TMP Reso Noise“ und „TMP Effect LFO“. Zusätzlich schrauben wir an den Reglern. Beim Modwave konzentrieren wir uns auf einen Oszillator und durchfahren drei verschiedene Wellensätze per Hüllkukurve: „DW 8000 1-16 (Analog)“, „Grandeur (Bell/Glassy)“ und „Stroud (Complex/Digital)“. Dies erinnert ein wenig an Korg Wavestate. Das Wave Sequencing ist jedoch grundsätzlich flexibler, da man damit auch einfacher Beats und rhythmische Begleitpattern programmiert.

Audio Samples
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Korg Wavestate: WaveSequencing, drei verschiedene Wave Sequenzen. Korg Opsix: FM-Voices, drei Templates, live mit Slider und Snobs bearbeitet Korg Modwave: Wavetables, drei verschiedene Wellensätze per Hüllkurve moduliert

Welchen Unterschied liefern Flächenklänge?

Bei den Pads und Soundscapes trifft man auf unterschiedliche Ansätze. Hier ist zu bedenken, dass Korg Wavestate bis zu vier einzelne Layer kombinieren kann. Zwei Layer gibt es bei einer Performance des Korg Modwave, während man beim Opsix praktisch nur einen FM-Sound gleichzeitig anspielen kann. 

Korg Wavestate
Korg Wavestate ist der Meister, wenn es um komplexe Pads und Layer-Sounds geht. (Foto: Matthias Sauer)

Für einen fairen Vergleich werden ausschließlich Factory Sounds angespielt, die bei allen drei Synthesizern von einem ähnlichen Programmier-Team erstellt wurden.

Audio Samples
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Korg Wavestate Performance „Beauty Vox & Violins“ Korg Wavestate Performance „Trance Domination“ Korg Wavestate Performance „On To Andromeda“ Korg Opsix Program „Feel The Warmth“ Korg Opsix Program „Engagement Pad“ Korg Opsix Program „Breezy Pad“ Korg Modwave Performance „Stratosphere“ Korg Modwave Performance „Magic Pad“ Korg Modwave Performance „Ambient StarLights“

Wie groß ist der Unterschied bei Bässen?

Bei der Disziplin „Bass“ beobachtet man ebenfalls sehr gut, wie unterschiedlich die Syntheseformen zum Tragen kommen. Hier ragt der Opsix mit seiner FM-Synthese positiv hervor. Er liefert einfache Bässe, die schnell und druckvoll zur Sache kommen.

Korg Opsix (FM-Synthesizer)
Druckvoll, geradlinig und mit viel Punch: Für Bässe ist der Opsix die beste Wahl. (Foto: Matthias Sauer)

Mit Modwave und Wavestate lassen sich komplexere Varianten für die tieffrequenten Bereich kreieren. Die Factory Sounds demonstrieren nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten – es geht noch viel mehr.

Audio Samples
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Korg Wavestate Performance „You’re A Sunflower Bass“ Korg Wavestate Performance „Bass Bump“ Korg Wavestate Performance „MEGA Bass x 10 (SmpKnb)“ Korg Opsix Program „FM Elec Bass“ Korg Opsix Program „Thick Screamer“ Korg Opsix Program „Punchy SynBass“ Korg Modwave Performance „Deci Dub Bass“ Korg Modwave Performance „MiniModWave“ Korg Modwave Performance „Buzz Troy Bass“

Lassen sich klangliche Tendenzen benennen?

Ohne noch weitere Hörbeispiele zu liefern, lassen sich einige allgemeine Richtungen aufzeigen: Korg Wavestate ist für vielschichtige Soundscapes und für cineastische Klänge ideal. Für Bässe, E-Pianos, punchige Sequencen und metallische disharmonische Sounds ist der Korg Opsix besser geeignet. Der Korg modwave liegt klanglich irgendwo zwischen Wavestate und Opsix, hat aber seinen eigenen Sound. Dieser passt gut für moderne elektronische Musik passt und führt dank Wavetable-Import nicht so schnell an Grenzen.

Korg Modwave in Schrägansicht
Der Modwave klingt weder nach klassischer Wavetable-Synthese noch nach FM oder Wave Sequencing. Er besticht mit seiner eigenen Klangnote. (Foto: Matthias Sauer)

Da die meisten Keyboarder auch über hervorragende Software-Instrumente verfügen, stellt sich nebenbei die Frage, ob man diese Hardware benötigt. Im Fall des Korg Wavestate ist es ein klares Ja, denn kein Software-Synthesizer ist zu einem solchen fortgeschrittenen Wave Sequencing fähig. Beim Modwave ist es die Verzahnung von Hardware-Controller (Mod Knobs und XY-Pad), Tonerzeugung und Software-Editor, mit der Software-Instrumente nicht mithalten können. Am ehesten ließe sich gegebenenfalls der Opsix durch einschlägige Plug-ins ersetzen. Er aber führt dank seiner Oberfläche so gut an die FM-Synthese wie kaum eine Software heran – es sind schließlich alles Instrumente für Performer.

Attraktive Plug-in Versionen

Seit April 2022 sind zwei Synthesizer des Trios zusätzlich als Software-Synthesizer erschienen: Korg Wavestate native und Korg Opsix native. Wenn es ausschließlich um den Sound geht, ist man auf die Hardware nicht mehr angewiesen und kann dabei noch ein wenig sparen. Speziell für Besitzer des Korg Opsix gibt es ein Crossgrade-Angebot, das sich über den Sound Librarian als Coupon einlösen lässt.

Korg Wavestate native Plug-in
Fotostrecke: 3 Bilder Korg Wavestate native

Der Korg Opsix native kostet in diesem Fall nur knapp 50 US-Dollar. Wavestate native und Korg Opsix native sind übrigens ganz klar Software-Synthesizer und keine Editoren für den entsprechenden Hardware-Synth. Klangdaten zwischen Soft- und Hardware-Version kann man aber dennoch austauschen.

Im Dezember 2022 erscheint der Modwave native, die Plug-in-Version des Wavetable-Synthesizer Korg Modwave für Mac/Win-Rechner, die auch standalone betrieben werden kann. Dabei schaut die grafische Benutzeroberfläche des Korg modwave native richtig attraktiv aus. Im Fokus liegt das Kaoss Physics, die anderen Features lassen sich ebenfalls sehr praxisnah per Bildschirm nutzen. Für Besitzer eines Hardware-Modells gibt es wie beim Opsix ein „Get Plug-in Coupon“ innerhalb der Editor/Library-Software. Der Software-Synthesizer ist also ein kostengünstiges Add-on.

Generell ist Korg sehr engagiert bei der Produktpflege. Die Betriebssysteme werden regelmäßig aktualisiert. Man sollte also immer wieder auf Korgs Supportseiten oder – noch besser – die News auf Bonedo verfolgen. Für die Plug-ins und Standalone-Versionen gibt es übrigens den Korg Software Pass, mit dem man alle Instrumente bezüglich Installation, Autorisation und Update managt.

Fazit

Einer für alle? Dieses Motto greift beim Korg Triell nicht. Optimal sind alle drei Korg-Synthesizer, denn sie ergänzen sich aufgrund ihrer verschiedenen Soundengines klanglich toll. Dank günstiger Preise kann man das Trio als ein komplettes System betrachten, welches praktisch alle trendigen Synthklänge auf Basis dreier verschiedener Synthese-Konzepte liefert. Nicht allein für den Live-Gig, auch für die kreative Arbeit im Studio sind die attraktiven „Korgies“ ergiebig, zumal es kommerzielle Soundware bis zum Abwinken gibt. Wer sich dennoch nur für einen bestimmten Kandidaten entscheiden möchte: Korg Wavestate ist der universelle Partner für Live-Keyboarder und der beste Lieferant für komplexe Layer/Split-Performances. Wenn es „nerdiger“ werden darf, ist man mit dem Korg Opsix (FM-Synthese) oder dem Korg Modwave (Wavetable-Synthese) prima aufgestellt. Mehr Natursounds gibt’s mit dem Wavetable-Synthesizer inklusive Sample-Import. Der eigene Geschmack entscheidet, einen klaren Favoriten gibt es letztlich nicht.

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