ID700 von Modosc Designs ist eine iOS App und neuerdings sogar ein AU Plugin, die genau genommen mehr als eine 4-Operatoren FM-App mit Filter ist. Darüber hinaus hat sie noch zwei bis drei Asse im Ärmel.
ID700 = Buchla 700
Die digitale Box von Buchla ist das Vorbild aus dem Jahre 1987. Das ist das Zeitalter, in dem es bereits den Yamaha DX-7 und Sample-basierte Synthesizer wie den Roland D-50 gab. Alternativen zur FM gab es faktisch nicht. Jedoch hatte Korg mit dem DS-8 eine Alternative auf Basis der 4-Operatoren-FM angeboten. Buchla hat 12 Algorithmen erschaffen, in der vier Oszillatoren und ein Filter arbeiten. Sie bieten mehrsegmentige Hüllkurven an und das Instrument ist zwölfstimmig polyphon.
ID700 additiv?
Dieser Teil ist eigentlich auf dem iPad bereits recht gut abgedeckt mit FM4 und DXi. Aber im ID700 lassen sich 32 Oberton-Fader wie eine additive Mischung einbringen, die das Finden von Obertonspektren wunderbar vereinfachen. Außerdem sind diese Mischungen nur die Basis für die dann noch mit FM und Verschaltung versehenen FM-Routings. So hat ein bisschen „additive“ Synthese Platz bei der Bearbeitung als Makro für die FM-Einstellungen erhalten. Das ist damit eine eher unterschätzte Synthesemaschine, die auch für fantastische Flächen genutzt werden kann.
Neben dem Filter und dem hilfreichen Oberton-Einstellungs-Bereich wird aber noch eine Morph-Abteilung angeboten. Auch sie ist ebenfalls mit einer Hüllkurve ausgestattet. Die Wellenformen werden nicht als Sinus und somit nicht als Standard-FM bestückt, sondern sind Waveshaper, die gemeinsam mit sogenannten Chebychev Polynomen wirken und sind technisch gesehen eigentlich „Wavetables„. Das erweitert die mögliche Bandbreite deutlich und macht extremere Klänge möglich, die ein normaler 4-OP-FM Synthesizer nicht zu leisten vermag.
Der Nerd in dir
Der Hinweis mit den Shapern und dem Chebychev-Element ist eher ein Hinweis auf die Art der Veränderungen als auf die Methode, die als Synthese verwendet wird. Für die Sachkundigen sei noch gesagt: es handelt sich also nicht um diverse Simulationen von Filtern und anderen Klassikern wie bei Waldorf und PPG, sondern eben um jene beiden Funktionen auf einer puristisch mathematischen Grundlage.
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Weitere Information
Die App von Jonathan Schatz für iOS gibt es für 8,99 Euro hier im Apple App Store zu kaufen. Die Website von Modosc Designs ist hier zu finden (nicht Mordhorst, Mod-Osc). Herr Schatz ist in Kalifornien zuhause und ist ein solcher, weil er das gemacht hat was er gemacht hat. Inzwischen gibt es die Software im Mac App Store für 59,99 Euro. Damit zeigt sich die bekannte Diskrepant zwischen iOs und MacOs, denn für Desktop-Rechner-Verhältnisse ist der Preis sogar günstig. Für eine App wäre er sehr unüblich hoch. Der Vorteil solchen Kaufs ist, dass die Installation bei Umzug auf neue Rechner mit einem Klick ohne Stress installiert ist. Schade, dass es keine Art von Rabatt gibt wenn man schon die iOS Version gekauft hat, so wie bei Moog.
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