Die israelische Software-Schmiede Waves zählt dank ihrem SoundGrid-System definitiv zu den Pionieren, wenn es darum geht, Audiosignale via Netzwerktechnik zu verschicken. Im Gegensatz zu ähnlichen Ansätzen wie AVB oder DANTE hat Waves für einen kritischen Punkt im System einen eigenen Weg eingeschlagen: Die Audio Engine und die Berechnung der Plug-ins geschieht auf extra entwickelten Audio-Servern. Die 19-Zoll-Rechenknechte übernehmen die gesamte Audioverarbeitung im Hintergrund und gehen ansonsten ihrer Arbeit ohne große Beachtung nach. Sie sind ein integraler Bestandteil des Waves-SoundGrid-Systems.Mindestens ein Waves-Server muss in ein SoundGrid-Setup eingebunden sein, damit das System funktioniert.
Je nach Anspruch und Größe des Systems müssen die Server mehr oder weniger performant sein. Um den Ansprüchen unterschiedlicher Anwender gerecht zu werden, bietet Waves die Server in gleich drei Leistungsklassen an. Die potentesten Vertreter tragen die Bezeichnung „Extreme Server“, während die „Server One“ die Mittelklasse darstellen. Für den Einstieg hält Waves die „Impact Server“ bereit. Die aktuelle Variante ist der Impact Server C…
Details
Was ist Waves SoundGrid?
SoundGrid, Waves, LV-1, SuperRack, SoundGrid Studio, QRec? Wer sich mit dieser Materie noch nicht befasst hat, der erhält an dieser Stelle einen komprimierten „Waves SoundGrid Quick Start Guide“. Du bist bereits im Thema? Dann einfach zum nächsten Abschnitt übergehen. SoundGrid ist ein von Waves entwickeltes proprietäres Datenprotokoll. Diese Audio-über-Ethernet-Technologie erlaubt es, bis zu 128 Kanäle mit sehr niedriger Latenz (0,8 ms) innerhalb des SoundGrid-Netzwerks zu verarbeiten. Dabei lassen sich die einzelnen Signale mit Waves-Plug-ins versehen und auf Wunsch auch direkt mit Plug-in-Processing aufnehmen.
Die Audiosignale lassen sich frei zwischen SoundGrid-fähigen Gerätschaften routen, solange sie sich im gleichen Netzwerk befinden. Signale werden mit der Hilfe von geschirmten CAT5e-Kabel über ein 1-Gb-Netzwerk gesendet und bei Bedarf mit Netzwerk-Switchen verteilt. Das SoundGrid-Protokoll benötigt allerdings spezielle Hard- und Software. Jedes SoundGrid-Netzwerk benötigt einen Host-Rechner, auf dem die SoundGrid-Host-Applikation läuft. Auf dem Host-Rechner sind die Waves-Plug-ins und der SoundGrid-Treiber installiert. Einsetzen lassen sich die Waves-Plug-ins mit unterschiedlicher SoundGrid-Software. Davon bietet Waves gleich eine ganze Reihe, neben SuperRack, SoundGrid Studio und QRec dürfte der Waves Emotion LV-1 Softwaremixer die bekannteste SoundGrid-Software sein.
Um SoundGrid im Studio oder live einsetzen zu können, benötigt man allerdings noch weitere Hardware. Die niedrige Latenz und die hohe Anzahl an gleichzeitig verwendbaren Plug-ins wird dadurch erreicht, dass die Plug-ins nicht auf dem Hostrechner, sondern auf einem Waves Server berechnet wird. Waves Server sind Computer mit einem optimierten Linux-Programm, die via CAT5e-Kabel ins SoundGrid-Netzwerk integriert werden. Die Server dienen ausschließlich zur Berechnung der Plug-ins. Es gibt sie in unterschiedlichen Leistungs- und Preisklassen. Der günstigste Server ist das Modell Impact, das Topmodell nennt sich Extreme Server. Last but not least benötigen wir natürlich noch SoundGrid-kompatible IO-Audio-Hardware, die im Studio oder auf der Live-Baustelle die notwendigen Ein- und Ausgänge zur Verfügung stellt.
Der Kandidat erreicht mich sicher verpackt im einem stylischen Karton. Der Server ist dank einer Plastiktüte vor Feuchtigkeit geschützt und wird von dicken Schaumstoff-Inlays auf dem Transportweg beschützt. Neben der Hardware befindet sich noch ein zusätzlicher Karton in der Umverpackung, der eine kleine Sammlung von Kaltgerätekabeln bereithält. Durch sein Weitbereichsnetzteil ist der Impact Server C im Grunde weltweit einsetzbar, daher die Auswahl an verschiedenen Kaltgerätekabeln. Neben einer RIO-Linux-CD (Open Source Code CD) kommt der Server mit jeder Menge Papierkram. Wichtig davon sind: der Quick Start Guide, die Garantiekarte und eine Karte für die Registrierung bei Waves. Die Linux-CD braucht der Anwender nicht wirklich. Die Sever-Firmware ist bereits in der Hardware implementiert und der Impact Server C somit ohne weitere Präparation betriebsbereit. Sinnvoll ist es lediglich, die Hardware auf der Waves-Website zu registrieren. Dazu muss der Anwender allerdings zunächst einen kostenlosen Waves-Account anlegen
Kommen wir zur Hardware. Die Server verfügt über ein robustes Metallgehäuse im 9,5-Zoll-2-HE-Format. Im gleichen Formfaktor bietet Waves den Axis One Host-PC an, der sich in Kombination mit den „C“- („C“ für „Compact“) Servern als 19-Zoll-2-HE-Gesamtlösung anbietet. Für diese Kombination bietet Waves zudem optionale 19-Zoll-Rackwinkel an, die sich unproblematisch an die Gehäuse schrauben lassen. Damit die Server auch bei Sommertemperauren auf einer mit Sonnenlicht gefluteten Bühne stets einen kühlen Kopf behalten, sind in dem Gehäuse eine Menge Luftschlitze angebracht. Neben dem obligatorischen CPU-Kühler schaufelt ein zweiter Gehäuselüfter stets frische Luft ins Gerät. Mehr zu den “inneren Werten“ später.
Kommen wir zur Vorderseite. Unspektakulär geht es hier zu. Neben einem Netztaster notiere ich nur noch einen großen Reset-Taster. Wirklich spannend geht es auf der Rückseite auch nicht zu. Neben einer Kaltgerätebuchse notiere ich lediglich zwei HDMI-Anschlüsse und eine USB-3-Buchse. Beide sind für den regulären Betrieb im Grunde nicht notwendig. Ganz im Gegensatz zu der EtherCon-Buchse, die eine professionelle Verbindung zur RJ45-Netzwerkarmatur herstellt. Dieser Netzwerkanschluss dient für die Kontaktaufnahme zum SoundGrid-Netzwerk.
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Intel Inside
Bevor wir den Impact Server C in Betrieb nehmen, werfen wir noch einen Blick in das Gehäuse. Der Deckel ist schnell entfernt und gibt den Blick frei auf „Silicon Valley“. Was unorthodox aussieht, erfüllt durchaus seinen Zweck. Alle Verbindungen und Schrauben sind zusätzlich mit Silikon/Heißkleber fixiert. Sollten „on the road“ die Verhältnisse einmal rauer sein, dann ist das dem Silicon Valley egal. Hier rappelt sich definitiv nichts los. Ansonsten handelt es sich bei dem Server um herkömmliche PC-Technik. Ein Gigabyte GA-B150N Motherboard beherbergt einen nicht mehr ganz aktuellen Intel-Prozessor vom Typ Skylake i3. Dazu wurden 4 GB RAM verbaut. Der CPU-Lüfter ist der normale Intel-Stock-Fan. Eine herkömmliche Festplatte such man vergebens, diese ist auch nicht notwendig, da die Linux-Server-Software nur wenige MB groß ist. Alles in allem ordentlich verbaut, aber eher unspektakulär. Spektakulär wird es, wenn man den Server in Betrieb nimmt. Die verbauten Lüfter sind nicht gerade leise. Das könnte sich zumindest in einem Regieraum als störend erweisen. Dafür braucht man sich um ausreichende Kühlung wohl kaum weitere Gedanken zu machen. Ein Blick ins Handbuch ist allerdings gefragt, wenn es um die Status-LED auf der Vorderseite geht.
Die Status-LED
Die Status-LED auf der Vorderseite ist mehrfarbig und findet sich an jeder SoundGrid-fähigen Hardware wieder (Server und IO-Devices). Die unterschiedlichen LED-Farben sind festen Zuständen im SoundGrid-Netzwerk zugeordnet, weshalb es Sinn macht, diese zu verinnerlichen. Ein blau blinkende LED bedeutet, dass der Server oder das IO-Device gerade bootet. Leuchtet die LED konstant blau, dann steht die Verbindung und die SoundGrid-Host-Applikation übernimmt die Steuerung des Servers. Blinkt die LED allerdings rot, besteht keine Verbindung zum SoundGrid-Netzwerk. Verwendet man mehrere Sever und IO-Devices in seinem Setup, dann kann man diese über die „Localize“-Funktion in der Setup Page der Host-Software anwählen, um die einzelnen Hardware-Einheiten eindeutig zu lokalisieren. In diesem Fall geht die LED alle verfügbaren Farbzustände durch. Wird die Firmware des Servers aktualisiert, leuchtet die LED gelb, während eine dauerhaft weiß leuchtende Status-LED auf einen Defekt hinweist.
DJ Kassettenrekorder ® sagt:
#1 - 01.01.2022 um 10:14 Uhr
wer es sinnlos kompliziert mag, wird das Teil lieben...