Nach den neuen Galaxy- und Graffiti Pads kommt der US-Hersteller Zildjian mit einem echten Coup um die Ecke. Man hat nämlich die Produkt- und Vertriebsrechte am Reflexx Pad übernommen. Das unscheinbare Übungsutensil wurde nicht zuletzt durch eine Armada prominenter Drummerinnen in den sozialen Medien bekannt, welche es als revolutionäres Tool zum Schneller- und Besserwerden anpriesen. Dies mutete umso beeindruckender an, weil hinter der kleinen Firma kein großer Marketingapparat stand, offensichtlich meinten es die begeisterten User also wirklich ernst. Es gab nur ein Problem…
Die Bestellungen überstiegen schnell die lieferbare Pad-Menge, was zu langen Wartezeiten und Frust bei der übewilligen Kundschaft führte. Dies ist nun vorbei, denn Branchenriese Zildjian verfügt natürlich über ungleich größere und effizientere Kapazitäten. Ob sich die „Übungsplatte“ dadurch verändert hat und was überhaupt ihren Charme ausmacht, sehen wir uns heute am Beispiel des Zildjian Reflexx Conditioning Pad 6“ genauer an.
Details & Praxis
Eher weiches Material, zwei Spielflächen
Zwei Größen bietet Zildjian von seinem Reflexx Conditioning Pad an, 6“ und 10“, das kleinere der beiden liegt uns heute vor. Es kommt in einer kleinen Pappschachtel, weiteres Zubehör ist nicht vorhanden. Wer mit dem originalen Reflexx Pad vertraut ist, wird sich sicherlich fragen, ob sich das Produkt unter der Ägide von Zildjian verändert hat. Die Antwort lautet: vermutlich nicht, und wenn doch, nur in sehr geringem Maße. Nach wie vor haben wir es mit einer schwarz lackierten Basisplatte aus einem Holzverbundstoff zu tun, auf deren zwei Seiten jeweils eine Spielfläche aus unterschiedlich dichten Schaumstoffen geklebt wurde.
Eine davon nennt sich FLEXX, sie besteht aus relativ großporigem Schaumstoff mit vielen kleinen Lufteinschüssen und einer wabenartigen Oberflächenstruktur. Mit 3/4 Zoll ist sie etwas dicker als die andere Seite. Die misst ein halbes Zoll und hört auf den Namen WORKK. Die Bezeichnung soll gleichzeitig Programm sein und deutlich mehr Arbeit beim sauberen Ausführen von Schlägen erfordern. Der sehr dichte Schaumstoff soll eine starke Absorption der Schlagenergie gewährleisten, während die Spielfläche gleichzeitig eine exakte akustische Kontrolle ermöglichen soll.
Nach dem Betasten und Befühlen des Pads wird jedenfalls schnell klar, dass hier nicht die Wahl zwischen bretthart und superweich besteht, stattdessen hat man sich offenbar stärker an den tatsächlichen Übe-Erfordernissen orientiert. Nach wie vor unangenehm fällt jedoch der starke Chemiegeruch des Pads auf, den auch Kollege Chris Behm beim Originalpad moniert hat. Empfindliche Naturen sollten das Teil daher mehrere Tage ausdünsten lassen, ganz verschwindet der „Duft“ allerdings auch dann nicht.
Besonders die WORKK-Seite stellt eine Herausforderung dar
Der Einsatz eines Pads dieser geringen Größe ohne Stativgewinde ist generell immer etwas tricky. Es passt nicht in einen herkömmlichen Snarestativkorb, auf einem Trommelfell neigt es zum Hüpfen. Dafür ist es reisefreundlicher als größere Modelle. Dies ist natürlich keine Kritik am Testkandidaten, sollte aber bei der Wahl der Größe bedacht werden. Normalerweise wäre dies ein typisches Tischpad, ich habe es jedoch auf ein 12“ RealFeel Pad gelegt, welches wiederum auf einer Snaredrum lag. Soviel zum Testaufbau, kommen wir nun zu den Qualitäten. Ich beginne mit der FLEXX-Seite, welche sich weicher anfühlt als andere Standardpads, gleichzeitig aber eine konkrete haptische und akustische Rückmeldung über das Gespielte liefert. Doppelschläge gehen von der Hand, ohne allzu viel arbeiten zu müssen, vorausgesetzt, man beherrscht den nötigen Bewegungsablauf.
Spannender wird es bei der WORKK-Seite. Schläge, die man normalerweise springen lassen würde, „saufen“ hier gnadenlos ab. Ich stelle fest, dass ich deutlich mehr Kontrolle über die Finger und das Handgelenk ausüben muss. Wer sehr laut spielen möchte, ist mit der WORKK-Seite gezwungen, viel bewusster zu spielen, hingeschluderte Doubles verhindert der dichte Schaumstoff schon im Ansatz. Hier ist das Ausspielen der Bewegung angesagt, welches wiederum zu besserer Kontrolle am Set führt. Damit ergeben beide Seiten im Tandem ein wirklich effektives Übewerkzeug, welches einem richtigen Schlagzeug zumindest näher kommt als die Masse der konventionellen Pads.
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