Der Name Onyx hat beim amerikanischen Hersteller Mackie eine längere Tradition. Unter diesem Label gab und gibt es Audio-Interfaces und Analogmixer.Jetzt präsentiert Mackie die neuste Generation der Onyx-Mischpultserie, die das Beste aus ihren Vorgängern vereint: analoges Layout kombiniert mit digitalen Features wie eine integrierte USB-Schnittstelle, einen SD-Karten-Recorder, Bluetooth und eine digitale Effekteinheit. Die aktuelle Onyx-Mixerserie umfasst vier unterschiedliche Modelle, die sich überwiegend in der Zahl ihrer Eingangskanäle unterscheiden (Onyx8, 12, 16 und 24). Für diesen Test stand mir mit dem Mackie Onyx8 das Nesthäkchen aus der Familie zur Verfügung. Auf den ersten Blick ein vergleichsweise gewöhnlicher Analogmixer, möchte man denken. Steigt man allerdings tiefer in die Materie ein, entdeckt man eine Reihe an interessanten Optionen, die ich in dieser Fülle und Qualität in keinem anderen Analogmixer dieser Größe gefunden habe.
Details
Wie bei Mackie üblich, kommt der Mixer in einem aufwendig gestalteten Karton, der bereits durch seine Aufmachung auf die wichtigsten Kern-Features des Onyx8 hinweist. Der Mixer reist sicher in zwei dicken Schaumstoff-Inlays und kommt in Begleitung mit einem Quick-Start-Guide, einem Kaltgerätekabel und Software-Gutscheinen. Dank dieser Gutscheine erhält der Anwender ein Softwarte-Paket bestehend aus „Pro Tools First“ der „Waveform“ DAW und einem Paket aus 20 Plugins. Nicht schlecht! Allerdings vermisse ich ein USB-Kabel für den Betrieb der integrierten USB-Schnittstelle. Da es sich bei dem Testgerät um das erste Produkt-Sample in deutschen Landen handelt, kann ich nicht ausschließen, dass die regulär erhältlichen Onyx-Pulte vielleicht doch mit einem USB-Kabel ausgeliefert werden.
Ich befreie den Mischer aus seiner Verpackungsfolie und schaue mir die Hardware genauer. Mit 4,6 Kilogramm ist der kleine Mixer erstaunlich schwer. Generell macht die Hardware einen sehr robusten Eindruck. Das Pult verfügt über ein sehr massives Metallgehäuse mit Kunststoff-Seitenteilen. Es greift das Mackie-Motto „Built Like a Tank“. Alle Bedienelemente sind zudem großzügig dimensioniert, was gerade bei Kleinmixern selten der Fall ist.
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Die Oberfläche
Die Oberfläche des Onyx8 ist klar strukturiert. Auf der linken Seite notiere ich fünf Eingangskanäle. Die Eingänge 1 & 2 sind mono ausgelegt, wobei sich die drei verbleibenden Kanäle wahlweise mono oder stereo verwenden lassen. Mackie stellt dem Anwender eine sehr große Anzahl diverser Anschluss-Armaturen bereit (siehe technische Daten). Da sollte sich für jedes Signal ein passender Anschluss finden lassen. Die ersten vier Kanalzüge verfügen zusätzlich über Mikrofonvorverstärker, deren Gain sich stufenlos von -20 bis +40 dB einstellen lässt. Zudem notiere ich einen schaltbaren Low Cut (100 Hz) und eine globale Phantomschaltung für aktive DI-Boxen oder Kondensatormikrofone.
Die Kanäle 1 & 2 sind zusätzlich mit HI-Z-Umschaltung für den direkten Anschluss von Instrumenten versehen. In den Kanalzügen (mit Ausnahme von Kanal 5) befinden sich dreibandige EQs, wobei in den Kanälen 1 & 2 sogar ein durchstimmbares Mittenband vorhanden ist. Ansonsten kommen praxisnahe Festfrequenzen (80 Hz, 2,5 kHz, 12 kHz) zum Einsatz. Schön, dass sich der Kanal-EQ zu Vergleichszwecken mittels Taster ein- und ausschalten lässt.
In der Abteilung „Aux-Wege“ gibt sich das Onyx8 eher spartanisch. Jeder Kanalzug verfügt über einen Pre-Fader-Aux-Send für einen Monitor- oder In-Ear-Mix. Die größeren Onyx-Modelle sind noch mit einem weiteren Aux-Weg ausgestattet. Darüber hinaus notiere ich einen FX-Send für die Kanalzüge 1 – 4. Dieser adressiert das eingebaute digitale Effektgerät.
Unterhalb der Aux-Wege befindet sich das klassische Trio aus Pan-Potis und großen Mute- und Solo-Tastern. Während die größeren Onyx-Pulte mit Fadern ausgestattet sind, muss sich das kleine Onyx8 mit Lautstärke-Potis nebst Clip-LEDs begnügen. Schön, dass man dem Effekt-Return und dem Monitor-Send ebenfalls Potis samt Mute-Taster spendiert hat.
Doch Mackie ist noch großzügiger, wenn man die Master-Sektion betrachtet. Neben dem Master-Volume-Poti samt Mute-Taster verfügt das Pult über einen Solo-Bus samt regelbarem Kopfhörerausgang und einem separat regelbaren Control-Room-Ausgang, an dem sich zwei Studiomonitore andocken lassen. Klasse! Die PFL- und Summenanzeige besteht aus zwei zwölfstelligen Meteranzeigen, die von einem weiteren Mackie-Klassiker, der „RUDE Solo“-LED, begleitet wird.
Über zwei Potis lassen sich das Effektsignal bei Bedarf in den Monitorweg schicken und die Lautstärke des Solo-Bus einstellen. Letztes analoges Bedienelement der Oberfläche stellt ein Fußschalteranschluss dar, der ein komfortables Stummschalten des eingebauten Effektgerätes erlaubt.
Mackie Digital
Wie bereits angedeutet, so ist die neue Onyx-Serie mit reichlich digitalen Optionen bestückt. Prominent platziert, ist das Farbdisplay auf der rechten Seite des Mixers. Darüber prangt die Aufschrift „Studio Command“. Das bedeutet, das Effektgerät und der unterhalb des Displays befindliche SD-Recorder teilen sich das Display zur besseren Bedienung. Das Ganze lässt sich komfortabel über drei beleuchtete Taster und einen Push-Encoder verwalten und ist im Grunde selbsterklärend. Für die bekannten Transportfunktionen (Play, Stopp, Pause usw.) des SD-Recorders gibt es zusätzlich dedizierte Tasten mit Beleuchtung.
Doch damit nicht genug. Eingangskanal 5 lässt sich zwar auch mit analogen Stereo-Line-Signalen beschicken, er kann aber auch ein Stereosignal des SD-Kartenrecorders wiedergeben. Der SD-Recorder zeichnet nicht in MP3-, sondern im WAV-File-Format auf und erlaubt damit einen qualitativ hochwertigen Summenmitschnitt, der sich per Knopfdruck unkompliziert in den Kanalzug Nummer 5 zurückspielen lässt. On top bietet dieser Kanalzug zudem noch eine integrierte Bluetooth-Schnittstelle. Die digitale Vollbedienung ist aber erst beim Blick auf die Rückseite des Onyx8 komplett.
Rückseite
Fast alle Audio-Ein- und Ausgänge befinden sich auf der Rückseite, sodass im Betrieb die Mixeroberfläche von störendem Kabelsalat verschont bleibt. Alle Ein- und Ausgänge sind entweder im XLR- oder 6,3-mm- Klinkenbuchsen-Format ausgeführt. Ferner notiere ich eine USB-Buchse, die zu einer integrieren USB-Audioschnittstelle gehört. Diese erlaubt sogar Mehrspuraufzeichnungen
Alexander Kern sagt:
#1 - 09.11.2021 um 09:58 Uhr
Wäre bestimmt auch interessant als Interface bei den Latenzen
Habe mir mal den Treiber (Win) angeschaut, sieht aus wie der Steinberg/Yamaha Asio Treiber vom GUI her. Das ist vielversprechend.
Mackie TVdeutsch sagt:
#1.1 - 02.12.2021 um 13:07 Uhr
Hallo Alexander, der Treiber ist, wie immer bei Mackie, absolut zuverlässig und bei kleinsten Latenzen einsetzbar (natürlich abhängig von der CPU). Andererseits kann man mit so einem Mischpult natürlich Direct Monitoring betreiben, dann sind die Latenzen auch obsolet.
Antwort auf #1 von Alexander Kern
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenmicrobug sagt:
#2 - 23.11.2021 um 11:58 Uhr
Die neuen Mackie Onyx Modelle sind, genau wie die ProFX Serie, zugekauft. Diese hier sind sogar weitgehend baugleich mit den schon länger auf dem Markt befindlichen Presonus AR Modellen, stammen also vom gleichen Fremdhersteller und sind offenbar dessen Originaldesign. Von Mackie gibts allerdings auch ein 24er Modell, was Presonus nicht hat. Hoffentlich liefert der Originalhersteller auch die Treiber, sonst würde ich die Finger davon lassen, denn Mackie und Treiber ist Garant für Probleme.
Mackie TVdeutsch sagt:
#2.1 - 02.12.2021 um 13:06 Uhr
Hallo Microbug, woher kommt deine Information, bei Mackie gäbe es Treiberprobleme? Ich arbeite seit vielen Jahren für Mackie und habe auch davor auf Mac und PC Mackie Geräte genutzt, und Mackie ist was Treiber und Latenzen angeht absolut zuverlässig und vorbildlich. Die Onyx Serie ist auch keineswegs von der Stange. Die Onyx Mikrofonvorverstärker, die Cal Perkins EQ's, die ganze Studio Command Sektion, die praktischen Inline Return Features und vieles mehr wurden komplett von Mackie entwickelt und finden sich nicht in anderen Mischpulten.
Antwort auf #2 von microbug
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRalf Otte sagt:
#2.2 - 23.10.2024 um 10:14 Uhr
Ist zwar schon etwas her alles, aber da ich mir das Pult erst vor kurzem zu gelegt habe will ich hier mal drauf antworten. Klar wird bei dem Preis nicht alles bei Mackie gefertigt und Mackie hat auch nicht mehr viel mit dem zu tun was früher einmal war. Das ist bei Focusrite aber genauso. Dennoch ist es für den Peis ein außergewöhnliches Mischpult und hat bis auf die nackten Werte auf dem Papier nicht viel mit dem Presonus AR12 zu tun. Effekte EQ und Vorverstärker sind komplett andere. Selbst die Fader fühlen sich anders an. Welches da einem mehr zusagt ist Geschmackssache. Ich hatte beide Geräte da, aufgrund des günstigeren Preises zuerst das Presonus. Hier gab es aber allerhand Probleme und der Support war gelinde gesagt, unterirdisch. Mit dem Mackie funktionierte bei mir alles out of the Box. Der EQ in den ersten 4 Kanälen ist in dieser Preisklasse nicht zu erwarten. Treiberprobleme kenne ich auch von meinen anderen Mackie Produkten nicht. Ich nutze seit Jahren das Big Knob Studio und es läuft halt einfach, mein Sohn hat ein DMZ ohne Probleme. Mein Ausflug zu Presonus war generell aus reiner Neugier, da mir meine Monitore recht gut gefallen haben und ich auch Studio One mal ausprobieren wollte. Sagt mir aber nicht so zu. Also ich kann das Pult einfach nur weiter empfehlen, es klingt gut, rauscht nicht so sehr wie andere Pulte, die Preamps sind top. EQ auch. Effekte kann man gut gebrauchen aber ist jetzt kein Kaufargument. Für mich entscheidend waren die 5 Stereokanäle in einer kompakten Größe. Und da wird die Auswahl in diesem Preissegment recht dünn. Bzw. es gibt da nur AR12 und Onyx12. Und da ist Mackie die eindeutig bessere und sicherere Variante.
Antwort auf #2 von microbug
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