Zwei exklusiv für Thomann hergestellte Cajon-Sondermodelle sind die Protagonisten dieses Tests. Beim Tineo Special Edition Cajon erwartet die Kundschaft ein Birkenkorpus mit Birkenschlagfläche und – unschwer zu erraten – einem Tineo-Furnier. Das Flamed Maple Special Edition Cajon hingegen wartet mit einem SPL-Korpus, einer Birkenschlagfläche und einem Flamed-Maple-Furnier auf.
Mit den beiden Snare Cajons, die mit knapp 150 Euro zu Buche schlagen, bietet Thomann in Zusammenarbeit mit Schlagwerk zwei Modelle, die auf den einfachen und preisgünstigen Schlagwerk X-One Modellen basieren und auf den etwas anspruchsvolleren Einsteiger- bis Fortgeschrittenensektor zielen.
Details & Praxis
Genau hingeschaut
Seit einer Weile setzt Schlagwerk auf plastikfreie Verpackungen für seine Produkte, und so kommen auch diese beiden Sondermodelle in naturbelassenen Pappkartons und einem Baumwollbeutel an. Aus der Verpackung befreit, zeigen sich zwei überaus ansehnliche Cajons, die auch auf den zweiten Blick den gewohnt hohen Qualitätsstandard von Schlagwerk erfüllen. Ausgesuchte Materialien, saubere Schliffe, runde Kanten, präzise Verarbeitung und eine makellose Mattlackierung sprechen Auge und Hand gleichermaßen an. Beide Cajons besitzen die Standardmaße von 30 x 30 x 50 Zentimetern und eine furnierte, dreilagige Schlagfläche aus Birke. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass das Flamed-Maple-Furnier etwas dicker aufträgt als das Tineo-Furnier. Die Gesamtdicke der Tineo-Schlagfläche liegt bei 2,7 Millimetern, beim Flamed-Maple-Modell sind es genau 3 Millimeter. Ausgestattet sind die beiden Cajons zudem mit Standfüßen aus Filz sowie zwei halben, fest verschraubten 20-spiraligen Snareteppichen für den Rasch
Indischer Apfel
Tineo wird zwar auch als „Indischer Apfel“ bezeichnet, kommt aber hauptsächlich aus Chile und Argentinien. Als Furnierholz ist es wegen seiner auffälligen rötlich bis dunkelbraun-schwarzen Maserung beliebt. Dem Tineo-Sondermodell verleiht es eine edle Schlagfläche, die auf dem naturbelassenen, zehn Millimeter starken Birkenkorpus sehr gut zur Geltung kommt. Die fünf Millimeter dicke Rückwand ist ebenfalls aus Birke konstruiert und besteht aus fünf Lagen. Auf der Sitzfläche sorgt ein angerauter Strukturlack dafür, dass man beim Spielen nicht vom Cajon rutscht.
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Geflammtes Ahorn
Flamed Maple ist ein im Instrumentenbau nicht nur wegen der tollen Optik gefragtes Holz. Geigenböden, Gitarrendecken und vieles mehr werden daraus hergestellt. Der wellenförmige Wuchs entsteht durch eine seltene Anomalie, weshalb entsprechende Hölzer sehr selten sind. Beim Flamed Maple Cajon fallen die Wellen in der Maserung etwas größer und ungleichmäßiger aus, als man es von Riegelahorn vielleicht kennt, was die Schlagfläche aber nicht weniger ansehnlich macht. Auf dem schwarzen Korpus aus SPL (Sonic Projection Lignum), der ebenfalls zehn Millimeter dick und mit einer fünf Millimeter dicken Birkenrückwand versehen ist, bildet das helle Furnier einen schönen Kontrast.
In den Produktbeschreibungen der beiden Special Edition Cajons wird dem Tineo-Modell ein „harmonischer Gesamtklang bei vollem Bass und crispen Snaresounds“ und dem Flamed Maple Cajon ein „satter Snaresound und tiefer, ausgeprägter Basssound“ attestiert. Nach einem ersten Direktvergleich der beiden Cajons kann ich, obwohl sich klanglich zwischen den beiden Kandidaten keine Welten auftun, der Beschreibung weitestgehend zustimmen.
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Mehr InformationenFlamed Maple
Was unterscheidet einen „satten“ von einem „crispen“ Snaresound? Während das Attribut „crisp“ die hohen und präsenten Frequenzen beschreibt, bezieht sich „satt“ eher auf den wärmeren Mittenbereich. Und tatsächlich fällt beim Flamed Maple Modell zunächst auf, dass die Snarespiralen eher zögerlich reagieren und der Snaresound dadurch eher kontrolliert und holzig ausfällt. Es braucht schon etwas kräftigere Schläge, um das Rascheln aus den Spiralen herauszukitzeln, die Finger alleine schaffen das nicht. Im unteren Bereich lässt sich ein angenehm straffer und voller Bass hören. Wer Wert auf eine gute Trennung zwischen Bass und Snare legt, wird hier nicht enttäuscht, denn das Rascheln ist beim Bass nur hintergründig zu hören.
Audiobeispiele Flamed Maple Modell:
Tineo
Die Snares des Tineo-Modells reagieren schon deutlich agiler, sodass hier die Beschreibung „crisp“ auch viel passender ist. Leichte Taps mit den Fingern reichen aus, um die Spiralen unter der Tapa in Schwingung zu versetzen. Bei genauem Hinhören wird es dabei jedoch leicht etwas zu rappelig, da einzelne Spiralen aus der Reihe tanzen und unkontrolliert nachschnarren. Im Gesamtbild und insbesondere bei lauterem Spiel gehen die störenden Geräusche jedoch unter. Auch wenn es laut Beschreibung das Flamed-Maple-Modell ist, das einen tiefen Bass besitzt, so reicht der des Tineo Cajons etwas weiter in den Keller. Der minimal dünneren Schlagfläche ist vielleicht auch geschuldet, dass der Bass sich etwas schwammiger anfühlt und nicht ganz so fokussiert ist. Diese Unterschiede sind jedoch minimal und auf den Aufnahmen nur bei ganz genauem Hinhören auszumachen.