Wer ein Digitalpiano an iPad, Smartphone, Stereoanlage und weiteres externes Equipment anschließen möchte, kann schnell überfordert sein. Die Anschlussmöglichkeiten des Digitalpianos variieren je nach Preisklasse und Ausstattung und können in unterschiedlichen Formaten vorliegen. Welche Anschlüsse es gibt und welche Kabel benötigt werden, erklären wir detailliert in unserem Artikel.
Wer sich ein Digitalpiano als Klavier- oder Flügelalternative angeschafft hat, spielt irgendwann mit dem Gedanken mehr mit dem Instrument zu machen, als nur einfach auf ihm zu spielen. Gerade ein Digitalpiano ist aufgrund seines elektronischen Aufbaus gegenüber einem klassischen akustischen Klavier oder ein Flügel im Vorteil. Ein Digitalpiano lässt sich mithilfe unterschiedlicher Anschlüsse an viele externe Geräte anschließen. Dadurch vergrößern sich dessen Einsatzmöglichkeiten enorm. Das einfachste Beispiel ist das Anschließen eines Kopfhörers, um ungehört spielen zu können, wann immer man will. Es gibt noch eine Menge weiterer Bereiche, in denen ein Digitalpiano mit der passenden Verbindung verwendet werden kann. Welche das sind und was man dazu benötigt, erklären wir in diesem Artikel.
- Digitalpianos können vielseitig angeschlossen werden
- Digitalpiano an die Stereoanlage anschließen
- Digitalpiano via USB direkt mit dem iPad/iPhone verbinden
- iPad mit Lightning oder USB-C Anschluss verwenden?
- Was lässt sich an den Audio-Eingängen des Digitalpianos anschließen?
- Digitalpiano mit iPad/iPhone über Bluetooth verbinden
- Digitalpiano an einen Computer anschließen
- Zum Schluss
Digitalpianos können vielseitig angeschlossen werden
Je nach Preisklasse und Ausführung bieten Digitalpianos unterschiedliche Ausstattungen. Diese gestatten u. a. das Anschließen von zusätzlichen Dingen, wie einer Stereoanlage oder einem Mischpult, um den Sound über externe Lautsprecher zu hören. Einige Anschlüsse ermöglichen die Verwendung des Pianos im Homestudio. Durch sie kann das Gespielte mithilfe eines Rechners und DAW-Software aufgenommen werden. Spezielle Apps für iPad oder iPhone erlauben das Spielen zusätzlicher Klänge auf dem Digitalpiano. Auch können auf iPad oder Smartphone installierte Apps den Funktionsumfang eines Digitalpianos erweitern. Oder man nutzt Lernsoftware, um das Klavierspielen zu lernen. Im einfachsten Fall spielt man Musik vom Smartphone oder Tablet über die eingebauten Lautsprecher des Digitalpianos ab, zu der man noch selbst spielen kann. Zu diesem Zweck stehen je nach Piano-Hersteller unterschiedliche Verbindungen zur Verfügung: Über USB-Kabel, oder drahtlos via Bluetooth. Einen Anschluss haben jedoch alle Digitalpianos: Den Kopfhöreranschluss für das lautlose Üben zu jeder Tageszeit.
Digitalpiano an die Stereoanlage anschließen
Stereoanlagen können so unterschiedlich sein, sodass man für den Anschluss eines Digitalpianos prüfen muss, welche Art von Anschlüssen dort vorhanden sind. Gleichzeitig muss überprüft werden, welche Anschlüsse das Digitalpiano auf er Ausgangsseite liefert.
Folgende Anschlüsse gibt es auf der Piano-Seite:
Für dich ausgesucht
- Einzelner oder kombinierter Kopfhörer/Line-Ausgang im 3,5 mm Stereoklinkenformat
- Line-Ausgang im 6,3 mm Stereo-Klinkenformat
- Zwei separate Line-Ausgänge (L/R) im 6,3 mm Monoklinkenformat.
Eine Stereoanlage, die noch ab Ende der 1990er Jahre auf den Markt kam, bietet oft sogenannte Cinch-Anschlüsse auf der Eingangsseite. Will man ein Digitalpiano an die Stereoanlage anschließen, müssen passende Kabel erworben oder gelötet werden. Einfache Home- und Kompaktpianos benötigen ein Y-Kabel, welches für die Ausgangsseite des Digitalpianos einen 3,5 mm Stereo-Miniklinkenstecker bietet, dessen Kabel in zwei Cinch-Steckern (L/R) endet, welche mit der Stereoanlage verbunden werden. Pianos mit einem Stereo-Klinkenausgang benötigen ein Kabel, das über einen 6,3 mm Stereoklinkenstecker anstatt dem 3,5 mm Stereo-Miniklinkenstecker verfügt. Instrumente mit zwei separaten Line-Ausgänge (L/R) im 6,3 mm Format brauchen zwei Kabel mit jeweils einem 6,3 mm Monoklinkenstecker auf der einen Seite und je einem Cinch-Stecker am anderen Ende.
Pro Snake TPY 2030 KRR auf thomann.de |
Kirlin Y-336PR-06 BK auf thomann.de |
Cordial CFU 1,5 PP auf thomann.de |
Pro Snake Adapterkabel XLR – Miniklinke auf thomann.de |
Hier eine kleine Auswahl an Pianos, die auf einfache Weise über deren Line Outs/Aux Outs mit einer externen Audioanlage verbunden werden können:
Digitalpiano an ein Mischpult anschließen
Wurde bei einem Digitalpiano auf Audio-Eingänge verzichtet, lassen sich weitere Instrumente, Mikrofone oder ein Zuspieler bequem mithilfe eines Mischpults zum eigentlichen Klang des Digitalpianos hinzumischen. Sind alle Medien an das Mischpult angeschlossen, können sie über eine Stereoanlage, eine Bühnen-PA und über Kopfhörer gehört werden. Je nachdem, was alles angeschlossen werden soll, ist die Anschaffung eines kleineren (weniger Kanäle) oder größeren (mehr Kanäle) Mischpults nötig.
Das Anschluss-Prozedere ist mit dem der unter Digitalpiano mit der Stereoanlage verbinden beschriebenen Vorgehensweise fast identisch. Sogar etwas einfacher, denn selbst heutige Kleinmischpulte mit wenigen Kanälen verfügen über Klinkeneingänge im 6,3 mm-Format sowie über professionelle XLR-Eingänge. Und für die gibt es alle gängigen Kabelverbindungen und Adapterlösungen.
The sssnake 1811 Adapter auf thomann.de |
The sssnake 1843 Adapter auf thomann.de |
Weitere Kabel, um Digitalpianos an externe Geräte anzuschließen |
Digitalpiano via USB direkt mit dem iPad/iPhone verbinden
Einige Digitalpiano-Hersteller bieten die Möglichkeit mithilfe spezieller Apps das Instrument direkt mit einem iPad/iPhone zu verbinden, um zusätzliche Funktionen zu erhalten. Auch lässt sich damit Lernsoftware verwenden, eine MIDI-Verbindung herstellen, Audio übertragen, oder einfach nur Musik vom iPad/iPhone an das Digitalpiano übertragen. Diese Funktionalität ist nicht bei allen Digitalpianos erhältlich und setzt voraus, dass man Zubehör in Form von Kabeln und Adaptern zur Hand hat. So z. B. das Camera Connection Kit, denn der direkte Anschluss des Digitalpianos über USB-Kabel an die Lightning-Buchse des iPads ist in der Regel nicht möglich.
Unterstützt das Digitalpiano eine Audio-/MIDI-Übertragung parallel über USB, kann das Digitalpiano als MIDI-Quelle in der Piano-App verwendet werden, während das erzeugte Audio vom iPad/iPhone gleichzeitig an die Lautsprecher bzw. Kopfhörer des Digitalpianos übertragen wird.
Hier eine Auswahl der Pianos, die eine Audio-/MIDI-Übertragung parallel über USB leisten:
iPad mit Lightning oder USB-C Anschluss verwenden?
Um ein Digitalpiano mit USB-Audio/MIDI-Funktion zu verwenden, sind die neueren iPads von Vorteil. Sie haben in der Regel nur noch einen USB-C-Anschluss und verfügen weder über einen Audio- noch einen Kopfhöreranschluss. Audio kann zwar via Bluetooth drahtlos übertragen werden, was aber aufgrund der Latenz (Verzögerung) von Bluetooth keine optimale Lösung darstellt, wenn man mithilfe einer drahtlosen MIDI-Verbindung und einer Piano-App Klavier spielen möchte. Optimal wird es, wenn das iPad via USB mit dem Digitalpiano verbunden werden kann, um MIDI– und Audio-Signale parallel auszutauschen. iPads mit Lightning-Anschluss können ebenso verwendet werden, denn sie bieten einen Kopfhöreranschluss. Das ist die einfachste Lösung, um ein Digitalpiano mit einem iPad zu verbinden. Ist das Digitalpiano mit einer USB-Audio/MIDI-Funktion ausgestattet, ist es möglich, dass iOS die Audio-Signale automatisch über USB leitet. Dann liegt das Audio-Signal einer Klavier-App nicht mehr an der Kopfhörerbuchse an, was man allerdings in den Systemeinstellungen der App einstellen kann.
Was lässt sich an den Audio-Eingängen des Digitalpianos anschließen?
Eine Reihe von Digitalpianos und einige Stagepianos verfügen über Audio-Eingänge. Über diese können Audiosignale externer Quellen eingespeist werden, um über die integrierten Lautsprecher des Instruments wiedergegeben zu werden. So lassen sich z. B. Playbacks von einem Handy oder Tablet über die Piano-Lautsprecher hörbar machen, zu denen man selbst spielt. Für den Anschluss von Handy oder Tablet sind allerdings Adapter notwendig, um diese mit den 3,5 mm Stereo-Miniklinken oder den 6,3 mm Klinkenbuchsen auf der Piano-Eingangsseite zu verbinden.
Thomann DP-28 plus auf thomann.de |
Apple Lightning auf 3,5 mm Adapter auf thomann.de |
Digitalpiano mit iPad/iPhone über Bluetooth verbinden
Die drahtlose Bluetooth-Verbindung ist modern und eignet sich insbesondere zum Hören von Musik über kompatible Medien, denn das Ganze ohne jegliche Kabelverbindung. Problematisch wird es jedoch, wenn mit dem Digitalpiano der virtuelle Klavier-Sound einer App gespielt wird und dessen Sound über Bluetooth drahtlos übertragen werden soll. Dabei entsteht ein systembedingter Zeitversatz zwischen Spielen und Hören, der nur durch eine Kabelverbindung vom iPad zum Wiedergabemedium umgangen werden kann. Allerdings eignen sich Bluetooth-Verbindungen neben dem reinen Musikhören auch für ganz andere Dinge. So haben einige Hersteller Apps im Portfolio, mit denen sich die Funktionalität der verbundenen Instrumente erweitern und das Instrument individuell einstellen lässt, einfach nur mit dem iPad.
Kawai bietet mit der App Virtual Technician (nur iPad), Zugriff auf eine Vielzahl an Funktionen, angefangen bei Einstellungen der Soundparameter bis hin zur Intonation der Kawai Digital- und Hybrid-Digitalpianos. Casio unterstützt mit der Chordana Play App (erhältlich für iPad, iPhone und Android) eine ganze Reihe an Casio-Instrumenten mit Lern- und Übungsprojekten, welche über Bluetooth, USB-Kabel oder Keyboard-Link unterschiedliche Keyboard-Produkte ansteuern kann.
Musikhören via Bluetooth über die Piano-Lautsprecher oder Apps zur Funktionserweiterung und zum Lernen verwenden kann man mit diesen Pianos (eine Auswahl):
Casio PX-S1100 | Produktseite auf thomann.de |
Kawai KDP120 | Produktseite auf thomann.de |
Hemingway DP-501 MKII | Produktseite auf thomann.de |
Hemingway DP-701 MKII | Produktseite auf thomann.de |
Digitalpiano an einen Computer anschließen
Computer (PC oder Apple Macintosh), die mit einer DAW-Software (Digital Audio Workstation) wie Cubase, Ableton, Logic, Sonar, etc. ausgerüstet sind, können für MIDI- und Audioaufnahmen verwendet werden. Mit einem daran angeschlossenen Digitalpiano kann man Musik komponieren, oder das eigene Spiel professionell aufnehmen. Zu diesem Zweck bieten Digitalpianos je nach Preisklasse und Ausstattung klassische MIDI IN/OUT-Buchsen im 5-Pol-Din-Format. Günstige Digitalpianos sind oft mit gängigen USB-Anschlüssen ausgestattet, um MIDI-Informationen senden und empfangen zu können.
Manche Digitalpianos übertragen auch Audio-Signale mithilfe des USB-Kabels digital, was eine praktische Sache ist, was den Kauf eines sonst notwendigen Audio-Interfaces erspart. Die Pianos, die lediglich MIDI-Informationen über USB übertragen, benötigen separate Audiokabel, um eine Verbindung vom Digitalpiano zu einem Audio-Interface herzustellen. Audio-Interfaces verfügen auf der Eingangsseite in den meisten Fällen auch über Klinkeneingänge (6,3 mm). Kabelverbindungen sind in den Formaten Stereo-Miniklinke auf 2x Klinke, Stereo-Klinke auf 2x Klinke, oder zwei einzelne Mono-Klinkenkabel mit Steckern im 6,3 mm-Format notwendig.
Focusrite Scarlett 2i2 3rd Gen auf thomann.de |
Lindy USB 2.0 Kabel: USB A auf USB B auf thomann.de |
Apple USB-C auf USB Adapter auf thomann.de |
Zum Schluss
Ein Digitalpiano lässt sich auf vielseitige Weise verwenden. Es kann einfach nur gespielt werden, man kann aber noch viel mehr damit anstellen, wie z. B. kompositorisch mithilfe einer DAW arbeiten und das Weihnachtsalbum für die Familie aufnehmen. Oder man verbessert einfach nur den Sound mithilfe einer angeschlossenen Stereoanlage. Einen Ausschnitt der vielen Möglichkeiten, wie man ein Digitalpiano anschließen kann, haben wir in diesem Artikel angerissen, was sicherlich noch längst nicht alles ist. Kleiner Tipp: Wer sich mit den Anschlüssen seines Digitalpianos vertraut macht, hat in der Regel mehr von seinem Instrument.
Adrian Georges sagt:
#1 - 04.04.2023 um 20:28 Uhr
Vielen Dank für diesen guten Artikel. Etwas mühsam finde ich, dass MIDI Bluetooth via iPAD Störgeräusche erzeugt, falls die Verstärker Anlage nicht genügend abgeschirmt ist. Drahtgebunden funktioniert es ohne Probleme.