Beim Mikrofonhersteller Schoeps hatte jemand eine gute Idee: Weil sich immer wieder Tonschaffende das kleine, feine Unternehmen ansehen wollen, hat man für diese Wünsche einen entsprechenden Rahmen geschaffen.
Ein solcher Rahmen schreit ja geradezu nach einem Rahmenprogramm. Genau dieses Programm machte aus dem Zusammenkommen eine ausgewachsene zweitägige Veranstaltung, Schon einen Tag nach dem Start der Anmeldung über das Internet wurden weitere Interessenten vertröstet – voll belegt!
Fußläufig vom Schoeps-Firmensitz liegt das 1563 erbaute Schloss Karlsburg im pittoresken Karlsruhe-Durlach, welches Schauplatz vieler hochkarätiger Vorlesungen war. So konnte man von Schoeps-Mitarbeiter Hans Riekehof-Böhmer etwas über „Elektronische Qualitätsdaten beim Mikrofon“ erfahren. Der Vortrag befasste sich unter anderem mit Themen wie Nieder- und Hochfrequenzstörungen und Unsymmetriedämpfungen. Weitere Referenten waren Stagetec-Mastermind Dr. Helmut Jahne, Chris Woolf von Rycote und – eine wirkliche Besonderheit – Stephan Flock, der mit „Klangästhetik von Klassik-Musikaufnahmen, auch unter den Aspekten Werkzeuge und Medium“ einen Einblick in seine Arbeit gegeben hat.
Im Vorraum war eine kleine, fast schon familiäre Ausstellung zu betrachten. Ohne viel Chichi stand man an einfachen Ständen um Geräte herum, die Unternehmen wie Genelec, DAD oder Ambient Recording im Gepäck hatten. Während das Fachpublikum gut gelaunt an den Ausstellungsstücken herumnestelte, ergaben sich spannende Gespräche bei einer Tasse Kaffe und leckerem Kuchen. Schoeps zeigte selbstredend auch Schätze aus der aktuellen Produktion, darunter natürlich das V4 U und die Colette-Serie, deren Bestandteile unter anderem in Surround-Setups präsentiert wurde.
Die Veranstaltung fand zudem bei Schoeps selbst in der Spitalstraße statt. Dort gab es interessante Firmenführungen durch das Unternehmen, das so gut wie alles selbst herstellt – ja sogar die Verpackungen! Ich war vor einigen Jahren schon einmal dort und wurde von Karin Fléing, heute gemeinsam mit Dr. Helmut Wittek Geschäftsführerin, durch das Traditionsunternehmen geführt.
Zudem gab es im hauseigenen Studio Vorführungen, darunter diverse 3D-Demos und eine Vorführung des aktiven Absorbers AVAA C20 von PSI. Dieses kleine System arbeitet nicht mit Antischall, sondern als „aktive Wand“, die Schalldruck im Bereich von 15 – 150 Hertz in Schallschnelle wandelt und fast ideal absorbiert. Die Effektivität ist deutlich höher als alle sonstigen verfügbaren Absorber und 15-20 mal so effektiv wie ein Loch in der Wand (!). Das klingt komplizierter als Phase- oder Noise-Cancellation und ist es auch, scheint aber sehr gut zu funktionieren.
Summa summarum: Das Event war ein Bombenerfolg, was den hochkarätigen Unternehmen und Fachleuten, dem schnuckeligen Ort Durlach, aber sicher auch der hervorragenden Organisation durch den Gastgeber Schoeps zu verdanken ist.