Um es gleich vorweg zu sagen: Echte Punks lesen diesen bonedo Crashkurs höchstens zufällig, denn in der gleichnamigen Musik geht es darum, den Zorn über die Verhältnisse frei von jeglichen Vorgaben und Regeln nach draußen zu katapultieren – je roher und simpler, desto besser. Instrumente als umhegtes Besitztum sind dem Punk fremd, explodierende Drumsets und zerschmetterte Gitarren kommen ebenso vor wie nach dem Gig demolierte Hotelzimmer.
Derartige Szenarien haben sich natürlich vornehmlich in der Anfangszeit des Punk abgespielt, als Bands wie die Ramones, die Sex Pistols oder The Damned eine neue, aggressive Form des Rock ‘n’ Roll entwickelten, welche es bis dahin nicht gab und die weltweit extrem erfolgreich werden sollte. Drummer wie Marky Ramone und Paul Cook trieben ihre Bands dabei mit brachialer Energie an, perfektes Timing oder besonders virtuose Technik standen weniger im Vordergrund, ja waren sogar verpönt, schließlich wollte man sich vom Mainstream absetzen.
Der Song
Um euch die Sache etwas zu erleichtern, haben wir eine modernere Form des Punks gewählt, beim Erstellen des Play-Alongs wurde ausnahmsweise sogar auf die Einnahme von Alkohol und anderen schädlichen Substanzen verzichtet, und es kam – Sakrileg! – sogar ein Metronom zum Einsatz. Aber nun zum Track, welcher wieder aus einer einfachen, zweiteiligen Form besteht!
Hier geht es mit 175 bpm recht zügig, ansonsten aber übersichtlich zu. Eine geschlossene Hi-Hat spielt Achtelnoten mit leichter Viertelbetonung. Dazu kommt eine auf den Zählzeiten „Eins“, „Drei“ sowie „Drei und“ kräftig getretene Bassdrum und die obligatorische Snare auf „Zwei“ und „Vier“.
Den achttaktigen Refrain begleite ich wie die Strophe, allerdings auf dem Ride-Becken statt auf der Hi-Hat. Das gibt der Sache ordentlich Power. Nach vier Takten gibt es noch eine Steigerung, der jetzt gespielte Rhythmus wird als Four-Beat-Snare-Groove bezeichnet, weil die Snare auf allen Vierteln gespielt wird. Man kann sagen geprügelt, jedenfalls habe ich weder mich noch das Material geschont. Die Bassdrums liegen auf der „Eins“, „Drei +“ und „Vier +“, und mit der rechten Hand wird weiter das Ride-Becken „durchgeachtelt“. Hier könnt ihr meinen Part in der Kurzform hören:
Für dich ausgesucht
Beginner-Tipp
Wenn ihr Probleme mit der Geschwindigkeit habt, ist es sinnvoll, dass ihr euch erstmal an das Originaltempo herantastet. Ein Metronom ist sinnvoll, um herauszufinden, bei welcher bpm-Zahl ihr noch halbwegs sicher seid. Nun könnt ihr euch schrittweise steigern, bis ihr das Originaltempo erreicht habt. Ab da solltet ihr regelmäßig zum Play-Along spielen und nebenbei natürlich nicht eure normalen Rudiment-Übungen vernachlässigen: saubere Single Strokes am Pad = schnelle und entspannte Hi-Hat- und Ride-Arbeit in der Band.
Profi-Tipp
Punk hat mit Attitude zu tun, und besonders die gewissenhaften Präzisionsfreunde unter euch sollten sich klar machen, dass Schweiß und Energie hier wichtiger sind, als noch die letzte Sechzehntelnote exakt unterzubringen. Gerade neulich habe ich in meinem Studio eine grandiose Punkband aufgenommen, die zwar alles andere als perfekt, dafür aber unglaublich kompakt und druckvoll gespielt hat.
Verwendetes Equipment
Dem gestandenen Punker ist sein Equipment natürlich egal, wird es doch sowieso regelmäßig bei Auftritten der Zerstörung preisgegeben. Ansonsten empfehlen sich Drumsets, bei welchen keine Trommel zur nächsten passt, vorzugsweise ohne Resonanzfelle, mindestens eine sollte mit einem Union Jack-Aufkleber verziert sein. Teure, womöglich gar jazzig klingende Becken sind natürlich absolut verboten, will man nicht schon vor dem Gig der Bühne verwiesen werden.
An die meisten dieser Regeln habe ich mich beim Erstellen des Soundbeispiels nicht gehalten, und für den aktuellen Punksound darf man sich auch durchaus ein paar Gedanken machen. Als Bassdrum kam eine tief gestimmte Wahan Acryltrommel in 24×13 Zoll mit Vintage Gratung zum Einsatz, zwei ebenfalls tief gestimmte Wahan Buchenholz-Toms in 12×8 und 16×14 sowie eine mitteltief gestimmte Noble& Cooley Cherry Snare in 14×5 Zoll. Die Becken bestanden aus einem Armoni-Satz (14er Hats, 16er Crash und 20er Ride) sowie einem Sabian HHX O-Zone in 18 Zoll.
Viel Spaß beim Los-Punken!
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Play-Alongs zum Download
Ihr könnt natürlich direkt selbst loslegen, was mit dem Play-Along in den Versionen mit und ohne Click kein Problem sein sollte. (zip-File 22mb)
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Fred sagt:
#1 - 14.07.2015 um 07:27 Uhr
Sehr cool gemacht. Hoffe in den kommenden Folgen ist noch mehr für die harte Fraktion dabei.
bonedo Chris sagt:
#2 - 14.07.2015 um 21:04 Uhr
Hi Fred, danke für dein Feedback. Auf jeden Fall wird es noch einen Crashkurs- Workshop zum Thema Metal geben. Viel Spaß weiterhin!