Mit Streams Geld verdienen? Ja das geht, tatsächlich. In diesem Fall mit einer Betrugsmasche, die ungeahnte Dimensionen angenommen hat. Ein Mann aus den USA hat Millionen Dollar durch KI-Songs und den Einsatz von Bots ausbezahlt bekommen. Nun steht er vor Gericht.
Michael Smith, ein 52 Jahre alter Mann aus Cornelius (North Carolina), wurde Anfang September verhaftet und wegen Verschwörung zum Überweisungsbetrug, Überweisungsbetrug und der Verschwörung zur Geldwäsche angeklagt. Auf jedes Vergehen steht eine Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis. Ihm wird vorgeworfen mit Hilfe einer KI hunderttausende Songs erstellt und auf die großen Streamingplattformen Spotify, Apple Music und Amazon Music hochgeladen zu haben. Danach soll er ein Bot-Armee zum Streamen geschickt haben, um die Tantiemen der Anbieter abzukassieren. Die Rede ist von bis zu 661.440 Streams pro Tag, die letztlich zu Einnahmen von mehr als 10 Millionen US-Dollar geführt haben.
Die Betrugserkennungssysteme der Plattformen erkennen es schnell, wenn ein Song eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Streams erhält. Deshalb setzte er auf eine andere Strategie: so viele Songs wie möglich erstellen, damit sich die Streams aufteilen. “Wir müssen schnell eine TONNE von Songs besorgen, um die Betrugsbekämpfungsmaßnahmen zu umgehen, die diese Leute jetzt alle anwenden”, schrieb er laut der Anklage an zwei Mitverschwörer.
Um seine Herkunft zu verschleiern, nutzte er VPN-Dienste. Außerdem erstellte Smith eine große Anzahl an E-Mail-Adressen, um keine Verbindung zwischen den Accounts herzustellen. Er erfand dazu Song- und Künstlernamen, die vermutlich auch mit Hilfe einer Software erstellt wurden. Ein paar Beispiele, welche die Staatsanwaltschaft aufzählte, waren: “Calliope Bloom”, “Calliope Erratum”, “Callous”, “Callous Humane”, “Callous Post”, “Callousness”, “Calm Baseball”, “Calm Connected”, “Calm Force”, “Calm Identity”, “Calm Innovation” und “Calm Knuckles”. Da wäre etwas mehr Abwechslung förderlich gewesen.
“Es ist für Smith an der Zeit, sich der Musik zu stellen”
“Wie behauptet, hat Michael Smith in betrügerischer Absicht Songs, die mit künstlicher Intelligenz erstellt wurden, milliardenfach gestreamt, um Tantiemen zu stehlen”, sagte US-Staatsanwalt Damian Williams in einer Mitteilung zu dem Fall. “Durch sein dreistes Betrugsschema stahl Smith Millionen von Tantiemen, die an Musiker, Songschreiber und andere Rechteinhaber, deren Songs rechtmäßig gestreamt wurden, hätten gezahlt werden müssen. Dank der Arbeit des FBI und der Berufsstaatsanwälte dieses Amtes ist es heute für Smith an der Zeit, sich der Musik zu stellen.”
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Smith wurde von der Mechanical Licensing Collective (MLC) bereits 2023 wegen möglichen Streaming-Betrug kontaktiert. Das MLC wurde 2018 gegründet, um Lizenzen für qualifizierte Streaming-Dienste in den Vereinigten Staaten, wie Spotify, Apple Music, Amazon Music und Tidal, zu vergeben. Damals bestritt Smith noch jegliches Fehlverhalten. Die MLC sagte in einer Erklärung, dass die Anklage “ein Licht auf das ernste Problem des Streaming-Betrugs in der Musikindustrie wirft.” Dann erklärt Kris Ahrend, CEO von The MLC, dass “The MLC das mutmaßliche Fehlverhalten aufgedeckt und angefochten und die Zahlung der damit verbundenen mechanischen Tantiemen zurückgehalten” habe.